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Lexware Mountainbike Team - Deutsche Meisterschaften in St. Ingbert - Silber für Egger und Vierfach-Erfolg in der U23

Das Lexware Mountainbike Team präsentierte sich bei den Deutschen Cross-Country-Meisterschaften im saarländischen St. Ingbert in hervorragender Verfassung. Georg Egger schnupperte als Vize-Meister in der Elite an einer Sensation und in der U23 standen Max Brandl, Luca Schwarzbauer und Vinzent Dorn gemeinsam auf dem Podest. Lars Hemmerling holte in der U19 Bronze.

Fünf Medaillen sammelten die Biker vom Team aus dem Hochschwarzwald in den „Bomb Trails“ in St. Ingbert. Mit Gold von Thore Hemmerling am Samstag in der U17 waren das eine überaus erfolgreiche Deutsche Meisterschaften. Im letzten Rennen des Tages, der Elite-Konkurrenz der Herren, bot Georg Egger eine famose Leistung und zu gerne hätte man gesehen, wie das Rennen geendet hätte ohne diesen gedanklichen Lapsus, der dem 23-Jährigen aus Gessertshausen unterlief.

Georg Egger nistete sich in der vierköpfigen Spitzengruppe ein, die in der zweiten von sieben Runden entstand. Favorit Manuel Fumic hielt sich zurück, Egger fuhr meist an zweiter Stelle, hinter Ben Zwiehoff aus Essen, der viel Führungsarbeit verrichtete. Vierter im Bunde war Martin Gluth aus Freiburg. Zwei Runden vor Schluss ergriff Fumic die Initiative. Das riss die Spitzengruppe auseinander. Georg Egger aber biss sich am Hinterrad des Titelverteidigers fest.

Weil er ihn nicht los wurde, drosselte der 36-Jährige in der Schlussrunde noch mal das Tempo, so dass Zwiehoff wieder aufschließen konnte. Für Georg Egger war das allerdings auch nicht die finale 4,2-Kilometer-Schleife. „Ich dachte, wir hätten noch eine Runde“, so Egger, der offenbar die Glocke überhört hatte. So fuhr er Fumic hinterher und realisierte erst auf der Zielgeraden, dass jetzt Schluss war. „Das war natürlich meine eigene Schuld, aber es ist ärgerlich, weil ich mich ganz auf die Schlussrunde fokussiert habe“, meinte er erst mal zerknirscht.

Eine Sekunden hinter Manuel Fumic (1:23:27) rollte er als Silbermedaillengewinner über die Ziellinie. Später fand er diesen Erfolg dann doch noch „total geil“ und freute sich über einen „super Tag.“ Vor allem, dass er nicht wie zuletzt am Ende eingebrochen war. „Da habe ich einen riesigen Fortschritt gemacht“, konstatierte Egger.

U23: Vier schwarze Trikots in Front
Am Sonntagvormittag erlebte das Lexware-Team einen außergewöhnlichen Erfolg. Schon einmal hatte man alle drei Medaillen in der U23 errungen, 2013 war das Podest komplett mit der Equipe aus Kirchzarten besetzt. Doch diesmal gab es den vierten Platz für die Fahrer in den schwarzen Trikots noch oben drauf. Der Reihe nach:

Von Beginn an dominierte die Lexware-Formation das Geschehen an der Spitze des Rennens. In Runde eins war Niklas Schehl noch Mitglied einer Fünfer-Gruppe, die von Max Brandl jedoch in der zweiten Runde gesprengt wurde. „Ich wollte die Gruppe verkleinern“, so Brandl. Das gelang auch sofort. Nur Luca Schwarzbauer konnte im Anstieg folgen, doch der Nürtinger verlor in der folgenden technischen Passage auch den Anschluss. Er wurde von Vinzent Dorn eingeholt, so dass Brandl schließlich seinen Vorsprung auf 20 Sekunden ausbauen konnte. „Ich habe nach meiner Attacke gemerkt, dass es vielleicht ein wenig zu schnell war und musste dosieren. Erst in den letzten zwei Runden bin ich wieder Vollgas gefahren“, so der alte und neue Deutsche U23-Meister.

Max Brandl geriet allerdings nie in Gefahr seinen Vorsprung zu verlieren und siegte letztlich souverän, 45 Sekunden vor Schwarzbauer und 50 vor Dorn. „Es ist wunderschön den Titel zu verteidigen. Das ist vielleicht sogar ein wenig schwerer als ihn das erste Mal zu gewinnen. Dass wir auf den ersten vier Plätzen Lexware-Fahrer haben, ist natürlich super und unterstreicht die tolle Arbeit, die Daniel Berhe mit dem Team macht“, kommentierte Brandl.

Schwarzbauer hadert ein wenig, Dorn sichtlich bewegt
Seine beiden Teamgefährten Vinzent Dorn und Luca Schwarzbauer blieben bis zur letzten Runde zusammen und wehrten auch den Versuch von Lexware-Fahrer Nummer vier, Jannick Zurnieden ab, zu ihnen aufzuschließen. Erst rund 1,5 Kilometer vor dem Ziel griff Schwarzbauer an einem Anstieg an und holte sich Silber. „Super happy bin ich nicht“, bekannte Schwarzbauer, für den es die letzte Chance auf den Titel in der U23 war. „Ich habe nicht mehr die Form vom Frühjahr. Ich habe vor allem in den technischen Passagen nicht mit Max mithalten können und das ist bedenklich“, meinte er erst mal selbstkritisch. Dennoch war es für ihn die erste DM-Medaille in der U23.

Das war Bronze auch für Vinzent Dorn. Den hatte man eigentlich nicht so sehr auf der Rechnung. Dorn hatte sich im Frühjahr verletzt und schließlich sich im Juni auch noch eine Rippenverletzung zugezogen. „Silber oder Bronze, das ist egal. Ich bin völlig zufrieden. Für mich ist das ein spezieller Tag, nach dieser Vorgeschichte“, so Dorn sichtlich bewegt. Er habe von Anfang an „mit der Brechstange“ vorne dabei sein wollen und das sei aufgegangen. „Nach Max Attacke war ich froh, dass mich Luca gezogen hat“, meinte er noch im Blick seinen Teamkollegen.

Zurnieden mit bestem Saisonrennen
Jannick Zurnieden war bester Vertreter des jüngsten Jahrgangs und konnte  deshalb auch zufrieden sein mit seinem vierten Rang. „Ich war zwei Runden lang mit Niklas Schehl unterwegs und habe dann gemerkt, dass ich ein höheres Tempo fahren könnte. Ich habe dann versucht noch mal an Vinz und Luca ran zu fahren, aber die haben wahrscheinlich gemerkt, dass ich näher komme. Für mich bin ich jedenfalls zufrieden, so ein Rennen hat mir schon lange gefehlt“, meinte Zurnieden.

David List wäre das auch zu wünschen gewesen, doch der in Freiburg lebende Friedrichshafener hatte kein Glück. Nach einem „mittelmäßigen Start“, sei er „schön ins Rennen reingekommen“, so List. Er fuhr Position um Position nach vorne, hatte bereits Kontakt mit Rang acht, als er mit dem Vorderrad in ein Loch geriet und sich kapital überschlug. Dabei schlug im der Sattel an den Hals, der Bremshebel war verbogen und der Lenker verdreht. Das kostete rund eine Minute und etliche Positionen. „Ich dachte, egal, fahr einfach weiter“, so List. Am Ende war es dann der achte Platz, 3:41 Minuten hinter Brandl (1:12:03). „Schade, da wäre heute mehr drin gewesen“, meinte der 18-Jährige.

U19: Hemmerling mit Bronze vor heimischem Publikum
Für Junior Lars Hemmerling endete der Auftritt vor dem heimischen St. Ingberter Publikum mit der erhofften Medaille. Mit 1:06 Minuten Rückstand auf den Sieger Leon Kaiser (1:01:59) aus Monheim holte er sich Bronze. Gemeinsam mit Kaiser und dem Hessen Moritz Schäb bildete Hemmerling ein Spitzentrio. Als Schäb jedoch in Runde drei am Berg das Tempo forcierte, da musste Hemmerling passen und die zwei Konkurrenten ziehen lassen. „Ich habe zwei Runden lang versucht dran zu bleiben, musste immer wieder Lücken schließen, aber irgendwann ging es nicht mehr. Ich bin dann meinen Rhythmus gefahren, aber die Beiden waren einfach stärker. Bronze ist trotzdem unglaublich, ich bin super zufrieden, die Formkurve zeigt nach oben“, kommentierte ein glücklicher Lars Hemmerling nach seinem Beitrag zu einer großartigen Team-Bilanz.

Weitere Informationen unter www.lexware-mountainbike-team.de

Photos: © 2018 EGO-Promotion
Photographen: Armin M. Küstenbrück - Max Fuchs / EGO-Promotion

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