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Deutsche Cross-Country – und Eliminator-Meisterschaften - in Lohr am Main-Wombach - Eliminator Sprint

Sprint-Titel an Lia Schrievers und Felix Klausmann - Zum Auftakt des DM-Wochenendes der Mountainbiker im Lohrer Ortsteil Wombach hat die Bayreutherin Lia Schrievers ihren Titel in der Eliminator-Disziplin verteidigt. Sie gewann vor Nadine Rieder aus Sonthofen und Kim Ames aus Hirzweiler. Bei den Herren feierte Felix Klausmann aus Fischerbach im Schwarzwald seinen ersten Titel. Er gewann DM-Gold vor Silas Graf aus Untermünkheim und Lars Hemmerling aus St. Ingbert.

„Das ist der größte Erfolg meiner Karriere“, jubelte Felix Klausmann nach einem überlegen geführten Finale der besten Vier. Eine Überraschung war der Sieg von Klausmann (Link Rad Quadrat) indes nicht. Mit einem zweiten und einem dritten Platz im Weltcup hatte er dieses Jahr schon stark aufgetrumpft. Doch man hatte vor allem ein Duell mit Simon Gegenheimer (Mountainbike Racing Team) erwartet. Der Remchinger erlebte allerdings einen Halbfinal-Lauf, der die Unberechenbarkeit der Disziplin zum Tragen brachte. Der Gomaringer Paul Latus (Haico Racing) fuhr in Führung liegend auf die letzte Kurve zu. Danach kam nur noch eine 30 Meter lange, aber sehr steile Rampe auf Asphalt. Simon Gegenheimer war schlecht gestartet und hatte sich erst auf dieser Geraden an die zweite Position gekämpft. Latus ließ innen eine Lücke, weil er sich auf der Ideallinie für die letzte Kurve befand. Gegenheimer war schneller und bereits auf gleicher Höhe, als sich Latus direkt vor der Kurve nach innen lehnte. Dabei verdrehte sich auf Schotter dann sein Vorderrad und er kam zu Fall. Der Titelverteidiger blieb hängen und ging auch zu Boden. Diesen Hergang lässt die Foto-Serie eines Fotografen zumindest erahnen, auch wenn Beteiligte den Sturz und die Verantwortung dafür zum Teil anders wahrnahmen.

Der Zwischenfall gestattete Lars Hemmerling (Lexware) und dem Breitnauer Heiko Hog (Freiburger Pilsner-Merida) an Latus und Gegenheimer vorbei und ins Finale einzuziehen.  

Eine Meisterschaft am seidenen Faden
Im Finale war für Felix Klausmann dann der Boden bereitet. Wie in allen seinen Läufen ging der Qualifikations-Schnellste nach der Startgeraden als Erster in die Abfahrt. „Da habe ich einen Vorsprung heraus geholt“, berichtet Klausmann, „und dann unten einfach durchgezogen.“ Hinter ihm hatte Heiko Hog in der Abfahrt diese Lücke entstehen lassen, so dass der Vorsprung von Klausmann an der Ziellinie schon beträchtlich war. Doch so souverän wie er auftrat, hätte ihn wohl auch kein anderer Rennverlauf am Siegen gehindert. Höchstens Simon Gegenheimer. Ich hatte wie Lia (Schrievers, die Damen-Meisterin), diese Woche auch Magen-Darm-Probleme. Seit Mittwoch ging es gut und heute habe ich mich gut gefühlt“, erklärte Klausmann noch. Ein wenig hing die DM für ihn also am seidenen Faden.

Hinter ihm jubelten die ersten „Verlierer“ mindestens genauso wie er über seine Gold-Medaille. Silas Graf war am ersten Anstieg an Heiko Hog vorbei gezogen und hatte sich dann im Ziel-Anstieg mit aller Macht – und erfolgreich – gegen den Angriff von Lars Hemmerling gewehrt. Mit Graf auf dem Silberrang hatte niemand gerechnet. „Ich auch nicht“, meinte Graf lachend. „Ich habe mich nur auf das Cross-Country-Rennen vorbereitet und den Sprint halt so mitgenommen. Meine Starts waren immer schlecht, aber je länger es ging, desto stärker bin ich geworden. Ich freue mich riesig über Silber, Felix war heute niemand gewachsen“, erklärte Graf.

Hemmerling vergeigt den Start und holt noch Bronze
Diese Medaillenfarbe hätte ihm der 19-jährige Lars Hemmerling beinahe noch weg geschnappt. Hauchdünn vor dem Saarländer ging Graf über die Linie. Hemmerling hatte auf der Geraden vor der Zielkurve Heiko Hog von Rang drei verdrängt und noch mal eine Attacke gestartet. An einer entgangenen Silbermedaille wollte er sich auch nicht aufhalten. „Das ist unglaublich, ich habe auf den Einzug ins Halbfinale gehofft, aber dass es jetzt die Bronze-Medaille wurde, das ist sooo geil.“ Im Finale habe er den Start vergeigt und sei „absolut zufrieden“ mit seinem dritten Rang.

Ergebnisse Eliminator-DM Herren
1. Felix Klausmann (Fischerbach/Link Rad Quadrat)
2. Silas Graf (Untermünkheim/Conway Factory Racing)
3. Lars Hemmerling (St. Ingbert/Lexware)
4. Heiko Hog (Breitnau/Freiburger Pilsner-Merida)
5. Simon Gegenheimer  (Remchingen/Mountainbike Racing Team)
6. Tim Meier (Rheinfelden/ Conway Factory Racing)
7. Max Holz (München/German Technology Racing)
8. Paul Latus (Gomaringen/Haico Racing)

Lia Schrievers: Das ist ein Wunder
Ich hätte mir den Berg länger gewünscht“, sagte Nadine Rieder (Rotwild Factory Team) nach dem Damen-Finale mit einem Lachen. Tatsächlich ging die Zielgerade auf Asphalt steil bergauf, aber nicht so weit wie ursprünglich geplant, sondern nur gut 30 Meter. Rieder erwischte im Gegensatz zu Lia Schrievers (German Technology Racing) keinen guten Start. So konnte die Titelverteidigerin nach einem guten Start das Rennen in der Abfahrt kontrolliert angehen und dann auf der folgenden Geraden „volle Kraft voraus“ gehen. Rieder kam erst vor der Zielgeraden an die zweite Position und es fehlten dann die Meter, um mit Geschwindigkeitsüberschuss noch an Schrievers vorbei zu ziehen. Ich gratuliere Lia, sie ist super gefahren. Ich freue mich auch über Silber, das ist die Farbe, die ich bis jetzt noch nicht hatte“, meinte die 29-Jährige. Lia Schrievers aber zeigte sich völlig überwältigt. „Am Dienstag lag ich noch mit Magen-Darm-Beschwerden im Bett, mein Trainer meinte, ich brauche gar nicht anzutreten. Das hier ist echt ein Wunder, da geht der Dank auch nach oben“, kommentierte Schrievers ihren zweiten Titelgewinn, mit dem sie beweisen konnte, dass ihr Sieg 2018 kein Zufall war. Seit dem Sieg in Kirchzarten war sie keinen Sprint mehr gefahren.

Ein paar Meter entfernt stand eine ebenfalls überglückliche Kim Ames (Herzlichst Zypern), die in ihren Finalläufen immer einen schlechten Start hatte. „Ich bin eigentlich nur zum Spaß mitgefahren, wo ich schon mal hier bin. Mein Trainer (Sascha Schwindling) hat mich überzeugt. Es ist so geil, dass ich hier mit einer Medaille weg gehe“, meinte Ames. Sie ließ die Meisterin von 2017, Clara Brehm (Stenger Bike) aus dem nahen Waldaschaff, hinter sich. Die war hervorragend gestartet, doch schon vor dem Wettbewerb hatte sie gestanden, dass ihr noch „das Stehvermögen“ fehlt. Das Lächeln ließ sie sich aber auch mit der „Holzmedaille“ nicht aus dem Gesicht vertreiben.

Ergebnisse Sprint der Damen
1. Lia Schrievers (Bayreuth / German Technology Racing)
2. Nadine Rieder (Sonthofen / Rotwild Factory Team)
3. Kim Ames (Hirzweiler /Herzlichst Zypern)
4. Clara Brehm (Waldaschaff / Stenger Bike)
5. Marion Fromberger (Bad Griesbach/Mountainbike Racing Team)
6. Lina Riesterer (Breitnau/Lexware)
7. Katharina Kurz (Radsport Rhein-Neckar)
Katharina Bock (German Technology Racing/Hülben) reißt im Halbfinale die Kette. Sie kann im kleinen Finale nicht mehr antreten.

Weitere Informationen unter www.mtb-bundesliga.net


Fotos: Armin M. Küstenbrück / Max Fuchs / Lynn Sigel / Niklas Hartmann - EGO-Promotion
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