Mercedes
Benz UCI
Mountainbike Weltcup in Albstadt - Erster
U23-Weltcupsieg für Filippo Colombo
Nach
abwechslungsreichen Rennen hat Filippo Colombo beim Mercedes-Benz UCI
Mountain World Cup in Albstadt seinen ersten Sieg gefeiert. Der
Schweizer gewann die Konkurrenz mit zwei Sekunden Vorsprung auf den
Rumänen Vlad Dascalu, der den Franzosen Antoine Philipp im Sprint
auf Rang drei verwies. Die Rennen
der UCI Junior Serie gingen an die Schweizerin Jaqueline Schneebeli
und den Briten Charlie Aldridge.
Die ersten zwei
Runden des U23-Weltcup-Rennens wurden auf der 2,8 Kilometer langen
Startrunde gefahren. Als die beendet sind, hat sich eine
Spitzengruppe gebildet, der auch die drei späteren Podest-Kandidaten
angehören. Antoine Philipp
lancierte dann in der fünften Runde aus der noch sieben Fahrer
starken Spitzengruppe eine Attacke. „Als Antoine attackiert hat, da
hatte ich ein wenig Angst mitzufahren, aber ich habe es dann einfach
gemacht“, so Colombo. Das Duo wird
jedoch wieder eingeholt und so gehen fünf Fahrer gemeinsam in die
letzte Runde. „Ich hatte
von Anfang an sehr gute Beine. Im Downhill vor dem letzten Anstieg
konnte ich eine Lücke reißen und vor dem letzten Anstieg noch mal
durchschnaufen“, erklärt Colombo wie er sich seinen ersten
U23-Weltcupsieg ans Revers heften kann. Er zog das
Rennen von vorne durch und verteidigte seine erste Position knapp vor
dem Rumänen und dem Franzosen. Vlad Dascalu
sprach von einem „harten und spannenden Rennen“, war mit seinem
zweiten Rang aber sehr zufrieden, genauso wie Antoine Philipp, der am
Ende etwas müde wurde. „Da ist mir etwas die Luft ausgegangen,
aber ich bin trotzdem zufrieden“, sagte Philipp.
Nicht in der
Spitzengruppe war Max Brandl zu finden. Der Deutsche U23-Meister
hatte am Start Pech, weil vor ihm Weltcup-Titelverteidiger Petter
Fagerhaug nicht in sein Pedal kam. So lag Brandl
erst mal jenseits der Top 30 und war damit gleich in der Defensive.
„Ich habe versucht nach vorne zu fahren, war auf Schlagdistanz,
aber wenn du auf dieser Strecke einmal über dem Limit bist, dann ist
es einfach brutal“, erklärte Brandl. Einmal war er
bis auf acht Sekunden an der Spitzengruppe dran, doch dann musste er
Tribut zollen, fiel bis auf Position 24 zurück und kam erst gegen
Ende noch mal besser in Tritt. In der vorletzten Runde fuhr er die
sechstbeste Zeit, aber viel zu reparieren war da nicht mehr. Brandl belegte
schließlich Platz 21 (+3:00). In der vierten
Runde hatte ihn Simon Schneller passiert. Der Oberlengenhardter fuhr
wie ein Marathon-Fahrer und hatte plötzlich sogar die Gruppe bis
Platz neun nur noch zehn Sekunden vor sich. „Da war ich
aber schon am Limit“, gestand Schneller und in der letzten Runde
habe ich dann nur noch ums Überleben gekämpft. Er verlor noch seine
15. Position, konnte aber als 16. mit seinem Resultat mehr als
zufrieden sein. „Für meine
Verhältnisse bin ich sehr schnell ins Rennen gekommen. Für mich ist
es ja schon sensationell, wenn ich am Start keine Plätze verliere“,
meinte Schneller.
UCI Junior
Serie: Sprint, Sturz, Sieg
Der Kanadier
Carter Woods und der Brite Charlie Aldridge haben sich beim Rennen
der UCI Junior Serie ein dramatisches Finish geliefert, das Aldridge
glücklich für sich entscheiden konnte. Dritter wurde der Belgier
Lukas Malezsewski aus Belgien. Bester Deutscher wurde Markus Eydt von
Stevens MTB Racing als 23. Carter Wood und
Charlie Aldridge konnten den Belgier Lukas Malezsewski in der
Schlussrunde distanzieren. Sie kamen gemeinsam aus dem letzten
Downhill auf die Wiesenpassage, an deren Ende der Pump Track wartet. Beide wollten
als an erster Position in diese letzte Passage vor der Zielgarden,
sprinteten gegeneinander – und berührten sich gegenseitig. Die
Folge war ein heftiger Sturz. Aldridge war
schneller wieder auf dem Bike, während Wood einen krummen Lenker zu
beklagen hatte. So siegte Aldridge 13 Sekunden vor Wood und 22
Sekunden vor Malezsewski.
Juniorinnen:
Noch ein Schweizer Sieg
Jaqueline
Schneebeli dominierte das Rennen der Juniorinnen.
Die Schweizerin hatte in der Startrunde eine kleine Lücke
aufgemacht, die sie gleich zur Attacke nutzte. „Ich dachte, jetzt
oder nie. Sonst fahren die auf dem Asphalt wieder ran“, so
Schneebeli. Also vergrößerte sie den Abstand und fuhr solo zu ihrem
ersten Sieg in der UCI Junior Serie. 48 Sekunden
Differenz lagen am Ende zwischen ihr und der Deutschen Luisa
Daubermann (Gessertshausen). Die war in der Startphase eingeklemmt,
fiel dabei in die hintersten Reihen zurück, und fuhr danach auf
einem ähnlichen Niveau wie Schneebeli und freute sich über Rang
zwei. „Ich bin
einfach gefahren. Es war nicht einfach, weil man auch viel
aufgehalten wurde“, erklärte Daubermann. „Aber es ging mir mega
gut heute.“ Auf Platz drei
landete mit Ronja Blöchlinger die zweite Schweizerin (+1:32).
Kurz-Marathon
mit 500 Bikern
Mehr als 500
Mountainbiker nahmen den Kurz-Marathon in Angriff. Jens Becker vom SV
Lemberg durfte sich als neuer Deutschen Meister der Heilberufe ehren
lassen und Daniela Schütt war die schnellste Dame. Miriam Oeschger
(Murg) und Fabian Ziegler waren die Sieger über die
46-Kilometer-Distanz, auf den 23 Kilometern durfte sich Lokalmatador
Stefan Schairer von der RSG Zollernalb und Katleen Bock aus Hülben
feiern lassen.
UCI E-MTB
Race: Wichtige Erkenntnisse
Am Samstagabend
erlebte man in Albstadt die Premiere des E-MTB-Rennens auf der
Weltcup-Strecke. Nachdem die UCI für 2019 in Kanada erstmals eine
E-MTB-WM ausgeschrieben hat und die auch 2020 bei der WM in Albstadt
stattfinden soll, wollte man die Gelegenheit des Weltcup-Events
nutzen und ein Test-Rennen veranstalten. „Es war
wichtig, dass wir das gemacht habe“, meinte Jo Triller vom Sportamt
der Stadt Albstadt. „Wir konnten Erfahrungen sammeln und wichtige
Erkenntnisse gewinnen.“ Das Feedback
der Sportler ging bei allen so ziemlich in die gleiche Richtung. „Es
hat Spaß gemacht, aber die Rennen müssen härter und bergauf noch
technischer werden. Dann kommt ein E-MTB erst zum Tragen“, meinte
Herren-Sieger Jochen Käß. Auch Nathalie
Schneitter (Schweiz) und Tracey Moseley (Großbritannien), die sich
einen „harten Fight“ lieferten, wie beide übereinstimmend
sagten, waren der Meinung, dass technische Anstiege wichtig wären. „Wir müssen
da alle noch lernen, was das richtige Format ist“, meinte Nathalie
Schneitter.
Während die
WM-Organisatoren in Mont Sainte Anne Ende August den Wettbewerb auf
einem 12 Kilometer langen Kurs ausrichten wollen, zielt man in
Albstadt auf eine kürzere Runde um das Rennen. Damit wäre das
Rennen für die Zuschauer interessanter und auch für das Fernsehen
einfacher zu produzieren. „Wir werden
die verschiedenen Aspekte im Herbst nach der WM in Kanada mit den
Verantwortlichen bei der UCI diskutieren und schauen, wie wir es am
besten umsetzen“, meinte Jo Triller.
Weitere Informationen unter www.world-cup-albstadt.de