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Singer Wäldercup - Trail Hype

Mit 450 Teilnehmern hat der Mesa Parts Trail Hype an der Hochfirst-Weltcupschanze am Sonntag die Marke von der Premiere deutlich übertroffen. Das Konzept der Veranstalter um Simon Stiebjahn und Markus Bauer mit dem Mountainbike-Marathon scheint aufzugehen, die Reaktionen der Biker waren euphorisch.

„Spaß“ und „Genuss“ waren die Wörter, die in den Statements der Teilnehmer am häufigsten vorkamen. Das entspricht genau dem Charakter, von dem der Trail Hype in den Augen der Veranstalter geprägt sein soll.  Den sprichwörtlichen „Bier-Ernst“ will die Crew vom RSV Hochschwarzwald am Hochfirst am liebsten nicht sehen, auch wenn unübersehbar eine Brauerei aus Grafenhausen als Sponsor an Bord ist. Dass man anders sein will als die üblichen Marathon-Veranstaltungen sieht man schon am „Paradies Foto-Hot Spot“ am Hochfirst mit bestechender Aussicht über den Titisee oder an der Wheelie-Challenge bei der die Teilnehmer auf dem Hinterrad einen Sixpack ergattern können. Oder den Fotos mit Bollenhut.  Vor allem setzt man auf den hohen Singletrail-Anteil, der Fahrspaß verspricht. Und der wurde dann auch mit vielstimmigen Lobeshymnen besungen. „Ich habe viel Gutes darüber gehört und muss sagen, es hat sich alles bestätigt“, sagte etwa Straßenprofi Johannes Fröhlinger, der mit seinem Kumpel, dem Ex-Europameister Moritz Milatz zwei gemütliche Runden drehte.

„Sehr, sehr cool“, nickte Tom Wickles, Team-Manager beim Team Ghost Factory Racing. Und Team-Betreuer Andy Gilgen assistierte: „Die Leute sind nicht so verkrampft, es ging auf den Trails echt relaxt zu.“ Klar, wenn eine Startnummer am Lenker hängt, dann wird auch Rennen gefahren. Und dieses Jahr waren einige arrivierte Marathon-Cracks am Start. Der Schweizer Lukas Flückiger gewann die 60-Kilometer-Distanz in einem engen Finish zwei Sekunden vor Simon Schneller (Oberlengenhardt) und seinem Landsmann Urs Huber, nachdem sie sich aus einer Fünfer-Gruppe in der zweiten 30-Kilometer-Runde gelöst hatten. Schneller machte sehr viel Führungsarbeit, Flückiger den Rest und Huber hielt sich vornehm zurück. Auch zwischen Schneller und Flückiger ging es fair zu. Nachdem der ehemalige Vize-Weltmeister einmal wegen langsameren Hobby-Fahrern eine Lücke kassiert hatte, wartete der Nordschwarzwälder auf seinen Konkurrenten. „Das war wirklich fein“, nickte Flückiger, der am Vortag im Bundesliga-Rennen Zweiter geworden war. „Ich denke, er war sogar stärker als ich. In der zweiten Runde hat er zwei, dreimal attackiert und ich dachte, hey, wann sitzt er endlich wieder hin.“ Schneller tat ihm rechtzeitig den Gefallen und am Ende war der alte Hase Flückiger (35) dann ein wenig ausgebuffter und ging kurz vor dem Ziel am deutschen U23-Meister vorbei. „Ich kannte die Gegend hier nicht, aber es ist richtig cool hier“, meinte Flückiger, der für die zwei Runden 2:44:26 benötigte.

Simon Schneller bekam später noch von Altmeister und Bulls-Teamkollege Karl Platt noch ein bisschen Taktik-Unterricht („du musst nicht alle Führungsarbeit machen“), war aber zufrieden. „Ich bin ja nicht der beste Sprinter“, meinte der schlaksige 22-Jährige. „Aber es ist super gelaufen und auf den Trails hat es Spaß gemacht.“ Der Breitnauer Matthias Bettinger wurde Achter (+17:25), obschon er schneller unterwegs war als im Vorjahr als hinter Andreas Kleiber Zweiter wurde. „Einfach mega super zuhause Rennen zu fahren“, meinte Bettinger mit einem Grinsen im Gesicht.

Bei den Damen war die Siegerzeit der deutschen Meisterin Janine Schneider (Lottstetten) mit 3:22:09 Stunden auch vier Minuten schneller als die von Adelheid Morath 2018. Schneider war in der ersten Runde mit Bundesliga-Siegerin Ronja Eibl unterwegs. Doch die hatte nach dem ersten Schluck ihre Flasche mit ihrem Iso-Getränk verloren. „Mir ist dann immer mehr schlecht geworden“, erklärte sie, warum sie das Rennen, das als Training gedacht war, schließlich aufgab. Ex-Weltmeisterin Esther Süss aus der Schweiz hatte sie da schon überholt. Die 45-Jährige wurde mit 6:08 Minuten Rückstand Zweite vor Katrin Schwing aus Mosbach (+25:37). Für Janine Schneider war die Runde auch Technik-Training. „Da habe ich immer noch meine Defizite“, bekannte die Spät-Einsteigerin. „Es war mega schön, die Trails sind wirklich klasse. Ich bin froh, dass ich gefahren bin, obwohl es mir nicht so gut ging.“

Auf der 30-Kilometer-Runde konnte sich der Kirchzartener Vinzent Dorn rasch von der Konkurrenz absetzen und souverän vor Dennis Kürner und Heiko Hog gewinnen. „Ein geiler Abschluss“, fand Dorn und bei den Damen siegte die Freiburgerin Claire Fiebig 33 Sekunden vor Lina Riesterer. Die Breitnauerin war im U19-Bundesliga-Rennen am Samstag schon Zweite geworden, holte sich in dieser Kategorie aber den Gesamtsieg im Schwarzwälder MTB Cup.  

Bei der Veranstalter-Crew konnte man am Sonntagnachmittag überaus zufrieden Bilanz ziehen. „Wir haben die Zahl der Meldungen um über 100 gesteigert, das ist sehr erfreulich“, meinte Markus Bauer, „das Konzept geht auf.“ Mit 450 bleibt noch etwas Luft nach oben. „Mehr als 600 wollen wir nicht“, sagt Simon Stiebjahn, „sonst gibt es in den Trails zu viel Stau.“ Auch sonst sei man mit dem Verlauf sehr zufrieden. „Ein paar Dinge müssen wir noch optimieren, aber die gibt es bei solchen Veranstaltungen immer“, fügte Bauer hinzu. Nächstes Jahr wird aber trotzdem erst mal was anders. Vor allem der Termin. Aufgrund des internationalen Kalenders mit zwei Weltcups und der Marathon-WM im September findet man mit der Bundesliga keinen geeigneten Termin am Saisonende. So weicht der Singer Wäldercup 2020 auf den 25./26. Juli aus. Erhard Goller

                      


Weitere Informationen unter www.mtb-bundesliga.net

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