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Internationale MTB-Bundesliga 2018 / 3. Runde Freudenstadt, XCO - „Fuchs“ Stiebjahn macht Doppelsieg perfekt - Youngster Eibl gewinnt Damen-Rennen

Simon Stiebjahn hat in Freudenstadt nach dem Short  Track-Wettbewerb am Samstag einen Tag später auch das Bundesliga  Cross-Country-Rennen gewonnen. Überraschend siegte er im Sprint vor dem  Esten Martin Loo und 20 Sekunden vor Vize-Meister Georg Egger. Das  Rennen der Damen wurde zum Triumph für Ronja Eibl. Die 19-Jährige aus  Grosselfingen gewann 51 Sekunden Vorsprung auf Elisabeth Brandau, die  gegen die Niederländerin Sophie van Berswordt-Wallrabe den Sprint um  Rang zwei gewann. Sabine Spitz wurde in ihrem letzten Bundesliga-Rennen  Vierte (+0:58).

Das Drehbuch des Herren-Rennens war eines, das zu Simon Stiebjahn passt.  Der 28-Jährige aus Titisee-Neustadt ist ein Allrounder und gleichzeitig  „ein Fuchs“, wie U23-Meister Max Brandl nach dem Rennen meinte.  Der in Freiburg lebende Student hatte dem Rennen, das wegen der  Sturmwarnungen von sieben auf sechs Runden verkürzt wurde, in der ersten  Hälfte seinen Stempel aufgedrückt. Simon Stiebjahn war in Runde zwei  gestürzt und etwas zurückgefallen, doch er hatte auch Mühe den Anschluss  zu halten. "Ich musste mein eigenes Tempo fahren“, gestand Stiebjahn im Ziel, „und  habe gehofft, dass ich über die Distanz nach vorne komme.“  Für Max Brandl selbst war der Kampf um den Sieg oder die Top Drei Ende  der vierten Runde beendet. In einer felsigen Abfahrt holte er sich einen  schleichenden Plattfuß und musste Anfang der fünften Runde zum Wechsel.  Damit reichte es am Ende „nur“ zu Rang fünf (+1:26).  So blieb vorne ein Quartett mit Martin Loo (Hawaii Express), Georg Egger  (Lexware) und Anton Cooper (Trek Factory Racing). Und am Schluss  hängend: Simon Stiebjahn.

Doch als es in die letzte Runde ging war Stiebjahn näher am Spitzentrio  dran, schloss auf der Flachpassage Richtung Ziel auf und ging an die  erste Position. Seiner Tempo-Verschärfung am Berg konnte erst nur Georg  Egger folgen, doch dann rollte auch Martin Loo noch mal heran, während  von Anton Cooper keine Gegenwehr mehr kam.  „Ich habe heute Nacht sehr schlecht geschlafen, war müde und deshalb in  der Spitzengruppe immer nur Passagier, mein Körper hat entschieden, dass  jetzt die Saisonpause beginnt“, meinte der Weltranglisten-Sechste mit  einem Lachen, nachdem er als Vierter (+0:49) die Ziellinie überquerte.  Bevor der höchste Punkt erreicht war, streckte auch Georg Egger „noch  mal die Nase in den Wind“, wie er sagte, doch er wurde von Stiebjahn und  Loo sofort in die Schranken verwiesen. „Ich habe dann noch einen Fehler  gemacht, aber nur weil ich so grau war“, erklärte Egger wie es zu  seinem dritten Rang kam. „Aber ich denke, ich bin ein gutes Rennen  gefahren.“

Aus dem Windschatten zum Sieg
Stiebjahn konnte vor Loo in die Abfahrt gehen und der Este tat ihm dann  unten einen Gefallen: Er ging vorbei. „Das hat mir in die Karten  gespielt“, meinte Stiebjahn. Der zweifache Deutsche Meister im  Eliminator Sprint jagte aus dem Windschatten vor der letzten Kurve an  Martin Loo vorbei und verhinderte dessen zweiten Bundesliga-Sieg nach  Wombach 2015.  Für Simon Stiebjahn war es der dritte Bundesliga-Sieg in der  Cross-Country-Disziplin und nach dem Gewinn des Short Track am  Samstagabend der zweite an diesem Wochenende. „Es ist perfekt gelaufen.  Ich habe mich nach der Marathon-WM gut gefühlt, aber damit war nicht zu  rechnen“, jubelte Stiebjahn, der jetzt als Gesamtführender zum Finale  antritt, das in seiner Heimat Titisee-Neustadt ausgetragen wird. Martin Loo gratulierte seinem Kontrahenten. „Im Sprint ist er nicht zu  schlagen, aber ich denke, ich bin auch ein gutes Rennen gefahren. Es hat  Spaß gemacht“, sagte Loo, der in der Weltrangliste auf Rang 28 geführt  wird.  
 
Damen: U23-Meisterin vor Elite-Meisterin – Spitz-Abschied als Vierte
Die Damen boten dem Publikum in Freudenstadt, das sich nach dem Ende der  Regenfälle erstaunlich zahlreich an der 4,1 Kilometer langen Strecke  eingefunden hatte, ein unterhaltsames Rennen. Nadine Rieder (Sonthofen), Elisabeth Brandau (Schönaich) und Ronja Eibl  bildeten in der zweiten Runde die Spitzengruppe. Das Trio fuhr 25  Sekunden Vorsprung auf Verfolgerin Sabine Spitz (Murg-Niederhof) heraus,  doch in den flacheren Verbindungspassagen waren sie sich nicht einig  und taktierten. So schloss Sabine Spitz in Runde vier von sechs zum Trio auf. „Mit den  Anstiegen bin ich eine Woche nach der Marathon-WM gut klar gekommen, da  hatte ich den Rhythmus. Aber dass ich aufschließen konnte, hat damit zu  tun, dass die vorne gepokert haben“, meinte Sabine Spitz.

Karten werden neu gemischt
So zeigte sich am Ende dieser vierten Runde ein völlig anderes Bild.   Während Nadine Rieder im oberen Teil der Strecke immer wieder eine  kleine Lücke kassierte, attackierte Ronja Eibl kurz vor dem höchsten  Punkt, um vor Spitz und Brandau in den Downhill zu gehen. „Ich habe  gemerkt, dass ich da immer schneller war und wollte mal sehen, ob ich da  was rausholen kann“, so die Deutsche U23-Meisterin. Das gelang ihr hervorragend. Unten auf der Flachpassage zum Ziel hatte  sie 17 Sekunden Vorsprung auf Spitz, die wiederum elf Sekunden vor  Brandau und Rieder lag. Und: Die Niederländerin Sophie van  Beerswordt-Wallrabe hatte von hinten ebenfalls aufgeschlossen. So waren die Karten neu gemischt. In der vorletzten Runde baute Eibl  ihren Vorsprung auf über 45 Sekunden vor Spitz aus, die allerdings  gleich wieder Gesellschaft von Brandau, Beerswordt und Wallrabe bekam.  Ronja Eibl fuhr in der Schlussrunde souverän zu ihrem ersten  Bundesliga-Sieg in der Damen-Kategorie entgegen. Eine riesige  Überraschung war das nicht, denn Eibl hatte schon im Vorjahr als  Juniorin in Freudenstadt schnellere Rundenzeiten gefahren als die Elite  und bei der WM in Lenzerheide im Team-Rennen auf einer Runde die  schnellste Zeit aller Fahrerinnen produziert.  „Ich freue mich natürlich über diesen ersten Bundesliga-Sieg“, meinte  sie mit einem Schmunzeln. „Aber die Strecke liegt mir auch. Bergauf und  Berg runter. Jetzt kann ich mit einem guten Gefühl zum Finale nach  Titisee-Neustadt gehen und dort versuchen meine Führung zu verteidigen.“

Brandau sprintet zu Rang zwei
 
Elisabeth Brandau hatte nicht nur mit Halsschmerzen zu tun, sondern  spürt jetzt auch die lange Saison in ihren Gliedern. „Ich bin zufrieden  mit Platz zwei, ich habe mir heute Morgen überlegt, ob ich überhaupt  starten soll. Es war ein bisschen taktisch und das mag ich ja gar  nicht“, meinte die Deutsche Meisterin der Elite. „Ich merke jetzt auch,  dass ich körperlich nicht mehr so fit bin.“  Sophie van Beerswordt-Wallrabe bekannte, dass sie sich in den ersten  drei Runden „nicht so stark“ gefühlt habe. „Später habe ich meinen  Rhythmus gefunden, aber ich war im langen Anstieg nicht stark genug, um  ganz vorne mitzufahren. Im Downhill war ich immer schneller als Lisa und  Sabine“, kommentierte die U23-WM-Sechste.
 

Sabine Spitz: Hat noch mal Spaß gemacht
Für Sabine Spitz endete ihre lange und überaus erfolgreiche Karriere im  Cross-Country-Sport mit dem vierten Rang, nur sechs Sekunden hinter Rang  zwei. „Es hat noch mal Spaß gemacht, die Bedingungen waren trotz der  Regenfälle okay“, meinte Spitz, die sich mit Wehmut nicht lange  aufhalten wollte. „Diese Woche war nicht arg mit Training gefüllt“,  meinte sie noch mit einem Schmunzeln.  Nadine Rieder, die lange ein offensives Rennen gefahren war, blieb der fünfte Platz auf dem Podium (+1:31).

U23 Herren: Eise liebt „Old-School-Kurse“
Im U23-Rennen der Herren gab es den zweiten Sieg für den TGV Schotten  (siehe Junioren). Tobias Eise gewann das Rennen über sechs Runden mit 24  Sekunden Vorsprung auf Niklas Schehl vom Team Bulls, der David List  (Lexware) auf Rang drei verwies (+0:30). Gemeinsam mit David List bildete Tobias Eise bis zur vorletzten Runde  ein Spitzenduo. Dann aber spielte Eise seine Stärke am Berg endgültig  aus und ließ den Friedrichshafener zurück. In der Schlussrunde  verwaltete er seinen Vorsprung, feierte seinen ersten  U23-Bundesliga-Sieg und übernahm vor dem Finale in Titisee-Neustadt die  Führung in der Gesamtwertung.  „Solche Old-School-Kurse kann ich halt, das habe ich schon in Heubach  bewiesen. Das ist ein überragender Abschluss“, freute sich der  zurückhaltende Hesse. In der Schlussrunde gelang es Niklas Schehl (Braunsbach) noch zu David  List aufzuschließen und den Friedrichshafener auf der ansteigenden  Zielgeraden zu passieren. Schehl stand bereits am Samstag beim Short  Track als Dritter auf dem Podest. „Das habe ich schon noch gespürt“,  bekannte Schehl, „aber Platz zwei ist auch super geil.“
 
Junioren: Erster Saisonsieg für Schäb
Bei den Junioren holte sich der Deutsche Vize-Meister Moritz Schäb vom  TGV Schotten seinen ersten Saisonsieg. Er bezwang Leon Reinhard Kaiser  (Monheim) bei regnerischem Wetter mit 51 Sekunden Vorsprung. Während  Schäb einen Sieg „unbedingt wollte“, kämpfte Kaiser mit Halsschmerzen.  In Runde waren beim Vize-Weltmeister die Kräfte zu Ende und Schäb zog  unaufhaltsam weg.  Der Franzose Louis Chazaly belegte mit 54 Sekunden Differenz Rang drei,  während Benedikt Fritz aus Zusmarshausen als Vierter (+1:40) die  Gesamtführung verteidigte.
 
Juniorinnen: Erster Sieg für Emma Eydt
Bei den Juniorinnen hat sich Emma Eydt (Merchweiler) durchgesetzt. Die  WM-Neunte gewann in 1:00:20 Stunden mit 48 Sekunden Vorsprung auf Leonie  Fend (Peiting) und 3:31 Minuten vor Simone Roßberg (Bempflingen).  Emma Eydt war bis zur dritten von vier Runden gemeinsam mit Leonie Fend  unterwegs. „Dann habe ich am letzten Berg vor dem höchsten Punkt  angezogen und bin weg gekommen“, berichtete Eydt im Ziel. Rasch holte sie einen deutlichen Vorsprung heraus und fuhr sicher zu ihrem ersten Bundesliga-Sieg bei den Juniorinnen.

Weitere Informationen unter www.mtb-bundesliga.net

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