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Rothaus Bike Giro Hochschwarzwald 2018 - 4. Etappe: Feldberg - Feldberg - 63,5 Kilometer | 1400 Höhenmeter - Brandls Attacken enden mit Erfolg; Stiebjahn feiert nach turbulenter Schlussetappe Gesamtsieg - Solo von Janine Schneider; Adelheid Morath als Etappen-Dritte Gesamtsiegerin

Beim  Rothaus Bike Giro Hochschwarzwald hat sich auf der letzten Etappe der  Deutsche U23-Meister Max Brandl den Prestige-Erfolg geholt. Der  Lexware-Fahrer gewann mit 33 Sekunden vor Julian Schelb und 34 Sekunden  vor Gesamtsieger Simon Stiebjahn, der seinen Titel aus dem Vorjahr mit  drei Minuten Vorsprung auf Matous Ulman und 9:45 vor seinem  Bulls-Teamgenossen Simon Schneller verteidigte.

Auch  auf der vierten und letzten Etappe des Rothaus Bike Giro  Hochschwarzwald über 63,5 Kilometer kontrollierte der Träger des Gelben  Trikots souverän. „Ich musste heute nie ans Limit gehen“, meinte der  souveräne Sieger. „Alle vier Tage liefen perfekt und den Titel zu  verteidigen ist genial.“ Er konnte Max Brandl sogar auffordern Attacken  zu lancieren. „Es gab, zwei, drei Fahrer, die wir nicht gehen lassen  wollten“, erklärte Stiebjahn und schloss dabei Simon Schneller mit ein,  der seinen dritten Gesamtrang verteidigen wollte. „Aber Max gehörte  nicht dazu und für uns war es einfach zu kontrollieren, wenn eine  ungefährliche Spitzengruppe weg geht.“ Brandl musste allerdings mehrere  Versuche starten. Schon vor der ersten Verpflegung bei Kilometer 23,7  hatte er angegriffen, wurde jedoch wieder eingeholt. Nach der  Verpflegung versuchte er es noch mal und holte auch einen Vorsprung  raus. Doch dann schloss er in einem Trail zu einem Führungsmotorrad auf  und das kam vor ihm zu Fall. Der Student aus Freiburg stürzte über das  Motorrad drüber, holte sich ein paar blutige Kratzer, musste aber vor  allem seinen Lenker wieder geradebiegen.

Der  21-Jährige gab jedoch nicht auf und griff ein weiteres Mal an, auch um  seinem Teamkollegen Luca Schwarzbauer zu helfen, der in der  Gesamtwertung nur eine Sekunde hinter dem Schweizer Michael Stünzi  (Texpa-Simplon) lag. „Wir wollten den Stünzi los werden“, erklärte  Brandl. Das gelang auch, doch Stünzi kam zumindest in die  Verfolgergruppe wieder zurück. Diese Situation sollte später noch für  Diskussionen sorgen, denn Stünzi, der eigentlich Etappenzweiter wurde,  bekam nach einem Protest mehrerer Fahrer eine fünfminütige Zeitstrafe  aufgebrummt. Der Grund: Ein Team-Mitglied, dem erlaubt worden war mit  einem eBike quasi als Presse-Fahrzeug auf der Strecke zu sein und  Aufnahmen zu machen, hatte sich mehrfach zwischen die Fahrer gemischt  und es gab den Verdacht, dass er Stünzi Windschatten gegeben hatte. Die  Jury entschied sich aufgrund der Zeugenaussagen dann zum Zurücksetzen  des Schweizers, der damit nur Tages-13. wurde und in der Gesamtwertung  auch seinen fünften Rang verlor.

Zurück  zum Renngeschehen: Max Brandl griff nach der zweiten Verpflegung (km  46,5) auf einer Flachpassage erneut an. „Da wusste ich, dass ich  vielleicht der Stärkste im Feld bin“, meinte er. Er ging mit 20 Sekunden  Vorsprung in die nächste Steigung, baute seinen Vorsprung bis auf eine  knappe Minute aus, und begann erst auf den letzten Kilometern etwas zu  leiden. Dennoch holte er sich souverän seinen ersten Etappensieg beim  Rothaus Bike Giro. „Das Terrain heute ist mir entgegen gekommen“, meinte  er nach seinem Triumph. „Ich habe heute vor dem Start schon gedacht,  dass ich was machen könnte.“

Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr)  wurde mit 33 Sekunden Abstand Zweiter. „Ich habe vor der Etappe schon  mit einem Sieg geliebäugelt“, so Schelb, der eine Attacke von Brandl  mitgegangen war. Doch als er registrierte, dass Sascha Weber  (Maloja-Rocky Mountain) wegen eines Defekts zurückgefallen war und er so  die Chance auf Gesamtrang vier hatte, ging er mehr auf Sicherheit. „Mit  dem zweiten Platz bin ich heute echt zufrieden, zumal ich am letzten  Berg auch schon abgehängt war“, so Schelb.

Matous  Ulman (Ceska Sporitelna-Accolade) verteidigte seinen zweiten  Gesamtrang. Erst zum Schluss wurde der Tscheche abgehängt und erreichte  schließlich mit 1:01 Minuten Rückstand als Fünfter das Ziel. Mit einem  Lachen im Gesicht gratulierte er Simon Stiebjahn zum Gesamterfolg. „Ich  kann zufrieden sein mit meinem zweiten Platz“, so Ulman. Simon  Schneller war vielleicht die Überraschung der Rundfahrt. Der U23-Fahrer  aus Oberlengenhardt hielt sich auch am Schlusstag fast 40 Kilometer  lang in der Spitzengruppe, ehe er ein wenig Pech hatte, weil in einem  Trail eine Lücke aufging und er sie trotz der Hilfe seines  Bulls-Teamkollegen Martin Frey ganz knapp nicht mehr geschlossen bekam.  „Wir sind dann lange nur 15, 20 Sekunden hinter der Spitze hergefahren.  Danke an Martin, dass er mich so unterstützt hat. Es war noch mal ein  großer Kampf, aber Rang drei in der Gesamtwertung, das ist überragend“,  kommentierte Schneller, der als Siebter mit 2:26 Minuten Rückstand das  Etappenziel in Rothaus erreichte.

Zum  Tagesdritten wurde Luca Schwarzbauer gekürt, der unmittelbar hinter  Julian Schelb ins Ziel gefahren war. „Heute habe ich mich perfekt  gefühlt. Es ist zwar manches unglücklich gelaufen. Nach Max’ Attacke  musste ich natürlich abwarten und konnte nicht hinterherfahren. Aber  jetzt bin ich zufrieden, mit dem Podestplatz und dem fünften Rang in der  Gesamtwertung natürlich auch.“

Mit  dem Etappen-Sieg von Janine Schneider (Cube Bikes) endete in  Grafenhausen bei den Damen die zweite Auflage des Rothaus Bike Giro  Hochschwarzwald. Nach 63,5 Kilometern gewann Schneider mit 2:39 Minuten  Vorsprung auf Christina Kollmann-Forstner und 2:40 Minuten vor  Gesamtsiegerin Adelheid Morath, die auf der Schlussetappe nichts mehr  anbrennen ließ.

„Mega  schön“, sei das, sagte eine strahlende Janine Schneider. „Das stärkt  nach den letzten beiden Tagen das Ego wieder.“ Sie zeigte sich auf der  Schlussetappe sehr offensiv. Nach der ersten Verpflegungszone bei  Kilometer 23,7 zog die Transalp-Siegerin davon und arbeitete sich bis  zur Heidenmühle an Verpflegung 2 bereits eine knappe Minute Vorsprung  heraus. „Ich habe gesehen, dass sie nicht mitkommen und dachte, okay,  jetzt Vollgas“, erzählte Schneider. „1000 Mal“, hätte sie sich  rumgedreht, um nach den Verfolgerinnen Ausschau zu halten, doch die  begnügten sich mit dem Verwalten des Zeitbudgets aus den vergangenen  drei Tagen. „Für mich ist das ein super Abschluss und ich bin glücklich  über das gute Ende“, so Schneider, die in der Endabrechnung Sechste  wurde. Aus dem bis dato dominierenden Damen-Quartett fiel die  Südafrikanerin Robyn de Groot (Ascendis Health) zurück, so dass Sabine  Spitz (Wiawis Bikes), Christina Kollmann-Forstner (Texpa-Simplon) und  Adelheid Morath (jb Brunex-Felt) um die verbleibenden Podiumsplätze  fuhren. Den zweiten hätte Sabine Spitz holen können. Aber: „Ich bin ein  paar hundert Meter vor dem Ziel in dem Gewirr ins Absperrband gefahren“,  erklärte Spitz und konnte drüber schon wieder schmunzeln, auch wenn es  sie das Tagespodest kostete. „Es lief die vier Tage besser als gedacht.  Klar habe ich durch die Verletzung viel verloren und konnte Adelheid  nicht Paroli bieten, aber es war sicher ein guter Aufbau für die  nächsten Wochen“, konstatierte Spitz, die als Gesamt-Dritte letztlich  11:03 Minuten Rückstand auf Morath hatte.

Christina  Kollmann-Forstner hatte das Vergnügen eine Sekunde vor Adelheid Morath  als Zweite über die Ziellinie zu fahren. Zum vierten Mal in diesen vier  Tagen. „Um der Ehre willen“, sagte sie lachend. „Ich denke Adel ist mir  nicht böse.“ Sie hätte am letzten Tag „nicht mehr die guten Beine“  gehabt, gestand die Salzburgerin. „Wir haben uns gestern doch einen  Kampf geliefert. Aber ich bin sehr zufrieden und muss den Veranstaltern  ein Kompliment machen. Es war eine gemütliche Atmosphäre und ich komme  sicher wieder.“

Adelheid  Morath stand mit einem lachenden Gesicht daneben und genoss die  Augenblicke ihres zweiten Gesamtsieges. „Sicher war es für mich  hauptsächlich eine Vorbereitung auf das Weltcup-Finale und die WM, aber  die Strecken, die Stiebi (Simon Stiebjahn) ausgesucht hat, haben Spaß  gemacht und es ist besonders schön in der Heimat zu gewinnen“, erklärte  die Siegerin. „Ich hatte auch heute noch mal gute Beine und die Werte  waren ermutigend.“

Robyn  de Groot erreichte das Ziel als Tages-Fünfte (+3:32) und beendete die  Rundfahrt auf Rang vier. „Ich kann den Rothaus Bike Giro Hochschwarzwald  wirklich weiterempfehlen. Die Reise hierher lohnt sich“, meinte die  Südafrikanische Marathon-Meisterin und Ex-Straßenfahrerin und bedankte  sich für die Unterstützung der Veranstalter.

Etappenübersicht „Rothaus Bike Giro Hochschwarzwald“ 2018:

1. Etappe/Prolog am Donnerstag, 16. August 2018
Start ab 14.00 Uhr
Feldberg -> Feldberg
10,0 km / 320 hm

2. Etappe am Freitag, 17. August 2018
Start um 10.00 Uhr
Feldberg -> Feldberg
59,0 km / 2.250 hm

3. Etappe am Samstag, 18. August 2018
Start um 10.00 Uhr
Rothaus -> Rothaus
76,0 km / 2.200 hm

4. Etappe am Sonntag, 19. August 2018
Start um 10.00 Uhr
Rothaus -> Rothaus
63,5 km / 1.400 hm

Fotos: Sauser Event GmbH / Thomas Lienig

Weitere Informationen unter www.rothaus-bike-giro.de

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