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GHOST Factory Racing Team - Anne Terpstra und Sina Frei auf dem Podium - Lisa Pasteiner fährt zu ihrem besten Weltcupergebnis und sprintet um das Podium

GHOST Factory Racing bleibt in der Teamwertung auch im sechsten Weltcup der Saison ungeschlagen und gewinnt damit die Gesamtwertung vorzeitig. Dies gelang in der Lenzerheide durch ein solides XCC Rennen, aber vor allem durch das Doppelpodium im XCO von  Anne Terpstra und Sina Frei. Während Barbara Benko und Marika Tovo das Rennen gesundheitsbedingt nicht antreten konnten, gelang Lisa Pasteiner am Ende ihr bisher bestes Weltcupergebnis. Fuhr sie in Runde zwei noch auf Rang neun über den Kurs, startete sie danach eine Aufholjagd, die sie bis zum Sprint um Rang drei führen sollte.

Im Vorjahr war Lenzerheide der Austragungsort der Weltmeisterschaften, weshalb die Athletinnen mit gemischte Erinnerungen an das Rennen zurückdachten. Während Sina Frei und Marika Tovo die Silber- und Bronzemedaille im U23 erobern konnten, erinnerte sich vor allem Anne Terpstra an ihr Aus, nach einer unverschuldeten Kollision und dem darauf folgenden Defekt in der ersten Runde. Im Vergleich zum Rennen in der Vorwoche in Val di Sole, zeichnet sich Lenzerheide durch weniger steile Anstiege, aber vor allem unzähligen Wurzeln aus. Diverse Regenschauer während der Weltcupwoche veränderten die Bedingungen ständig und die Athleten mussten sich auf immer neue schwierige Umstände einstellen.

Barbara Benko entschied sich nach einigen Warnsignalen ihres Körpers das Rennen auszulassen und sich auf den Rest der Saison zu fokussieren: „Ich habe rückblickend vermutlich ein paar Fehler im Saisonaufbau gemacht und kann diese jetzt nur durch eine Pause versuchen zu korrigieren. Das fällt mir natürlich nicht leicht jetzt von außen zuzusehen, aber ich wollte die Woche gerne mit dem Team verbringen und am Ende haben die Ladies unsere Fahnen wieder hochgehalten. Ich bin stolz auf alle und auch in so einer Zeit dabei bleiben zu dürfen. Jetzt gilt der volle Fokus den letzten großen Rennen und ich hoffe da nochmal angreifen zu können.“

Lisa Pasteiner fühlte sich die ganze Woche sehr wohl auf dem technisch schwierigen Terrain und hätte sich vermutlich sogar über noch rutschigere Bedingungen gefreut. Zu Beginn des Rennens war die Österreicherin gerade noch so in den TOP10 zu finden, hatte mit Magenproblemen zu kämpfen und konnte deshalb nicht an ihr Limit gehen: „Vermutlich hat mich das heute gerettet. Als alle anderen überzogen haben, konnte ich einfach nicht mitgehen. Erst als sich mein Bauch wieder etwas beruhigt hatte, ging es richtig vorwärts.“ Mit der schnellsten Rennrunde von allen konnte sie sich sogar noch in Schlagdistanz zum Podium kämpfen, auch wenn sie das erst gar nicht verstanden hat: „Nachdem ich die bis dahin vierplatzierte überholt hatte und vielleicht 10 Sekunden vor mir noch eine gefahren ist, habe ich erst nicht verstanden dass es da ums Podium geht. Vielleicht haben mir die 15 Meter am Ende gefehlt. Aber ich bin so happy mit meinem Rennen, letztes Jahr wurde ich noch mit 80% rausgenommen. Die Woche war genial und ich freue mich, dass ich mein Potential heute abrufen konnte!“

Das XCC Rennen am Freitag war das Erste in der Lenzerheide und sollte sich mit einem abwechslungsreichen Parcours als eines der Besten der Saison herausstellen. Ein längerer und breiterer Anstieg kombiniert mit technischen Passagen bot den Zuschauern ein attraktives Rennen in dem sich Anne Terpstra mit Rang sieben und Sina Frei mit Rang 14 jeweils gute Ausgangspositionen sichern konnten.

Die beiden Teamkolleginnen sollten auch im XCO Rennen am Sonntag zu den Hauptdarstellerinnen gehören. Anne Terpstra war von Beginn an in einer Spitzengruppe mit Jenny Rissveds, der Siegerin der Vorwoche Pauline Ferrand Prevot und  der Lokalmatadorin Jolanda Neff zu finden. Nach zahlreichem Hin und Her konnten sich schließlich Terpstra und Rissveds vom Rest der Konkurrentinnen absetzen und den Sieg unter sich ausmachen, dabei sah die Holländerin lange wie die Stärkere der beiden aus: „Ich bin mit meinem Rennen sehr zufrieden und hätte gestern so ein Ergebnis noch nicht für möglich gehalten. Ich hatte die ganze Woche mit den Bedingungen zu kämpfen und bin heute das erste Mal wirklich gut zurechtgekommen. Bis zur letzten Runde lief das Rennen auch perfekt, dann hat Jenny attackiert, ich einen kleinen Fehler gemacht und das Loch konnte ich nicht mehr schließen. Das ist aber kein Grund unzufrieden zu sein, die Saison läuft bisher einfach sensationell und dazu gehört auch dieses Wochenende. Ich möchte mich explizit noch einmal bei unserem ganzen Team bedanken, ich hab es diese Woche sicher allen nicht so einfach gemacht und alle haben mich so gut unterstützt, das hat dieses Teamergebnis heute erst möglich gemacht. Glückwunsch auch an Sina, das Rennen als beste Schweizerin vor dieser verrückten Kulisse auf dem Podium zu beenden ist sicher sehr speziell! Was für ein Ergebnis für uns!“

Sina Frei brauchte nach einem beherzten Finish erst ein paar Sekunden, ehe sie sich wieder erholt hatte. Sie kämpfte lange Zeit um Rang fünf, konnte sich im Finish aber sogar auf Rang vier nach vorne arbeiten: „Der Start war jetzt nicht so toll, vor mir ist eine Konkurrentin abgestiegen und ich musste auch vom Rad und eine Umfahrung wählen. Ab dann habe ich aber gut in den Rhythmus gefunden und konnte mich bis zuletzt nach vorne arbeiten. Ich hatte gehofft dass vor mir ein paar eingehen würden, das ist dann auch passiert und ich bin immer näher ans Podium herangekommen.“ Die Kulisse in den Schweizer Bergen war wie immer besonders lautstark und die bis zu 30.000 Eidgenossen feuerten ihre U23 Vizeweltmeisterin natürlich besonders an: „Die Zuschauer sind einfach unglaublich, das hat mich sicher noch einmal ein paar Prozent extra gepusht. Am Ende mit Anne auf dem Podium zustehen war die ganze Saison unser Ziel, hat bisher aber nicht geklappt. So cool, dass uns das heute gelungen ist. Und noch die Teamwertung zu gewinnen und mit allen zusammen auf dem Podium stehen zu dürfen war einmal mehr ein super Wochenabschluss!“

Für das Team geht es jetzt weiter nach Kanada zur Weltmeisterschaft und direkt im Anschluss zum Weltcupfinale in Snowshoe in den USA.

Fotos: Andreas Dobslaff, Irmo Keizer

Weitere Informationen unter www.ghost-factory-racing.com

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