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Kein Schweizer Tag an der Bike-Marathon-Weltmeisterschaft in Grächen

Die Schweizer Teilnehmer wurden für ihre engagierte Fahrweise an der Bike-Marathon-WM in Grächen schlecht belohnt. Mit Leonardo Paez gewinnt erstmals ein Kolumbianer die Titelkämpfe der Ausdauerbiker vor dem Tschechen Kristian Hynek und dem Italiener Samuele Porro. Bester Schweizer wurde Lukas Flückiger im achten Rang. Bei den Frauen holt sich die Französin Pauline Ferrand Prevot drei Wochen nach dem Cross-Country- auch dem Marathon-Titel vor der Slowenin Blaza Pintaric und der Südafrikanerin Robyn de Grood. Beste Schweizerin wurde die Romande Ilona Chavaillaz als Achte.

Favorit Mathias Flückiger versuchte kurz nach dem Start mit einer Soloflucht, die Kontrahenten in die Defensive zu zwingen. Doch damit schnitt er sich auf dem 95 km langen und mit 4000 Höhenmetern überaus kraftraubenden Parcours ins eigene Fleisch. Der Oberaargauer wurde wieder gestellt und das Rennen begann von neuem. Am Schluss büsste der Cross-Country-WM-Silbermedaillengewinner für seinen Effort und wurde bis auf den 15. Platz durchgereicht.

Sein Bruder Lukas Flückiger nahm den umgekehrten Weg. Er musste sich aus einer schlechten Startposition zuerst an die Spitze vorkämpfen und erlitt dabei auch noch einen Raddefekt, dessen Behebung Zeit und Kraft kostete. Als die Marathon-Spezialisten Leonardo Paez, Kristian Hynek und Samule Porro auf den letzten 20 Kilometern den Turbo zündeten, fehlte auch beim älteren der beiden Flückiger-Brüder die Kraft zum Kontern.  

Leomardo Paez vermochte sich schliesslich in der letzten Steigung vor dem Ziel von seinen letzten Begleitern abzusetzen und als erster Kolumbianer die Bike-Marathon-WM zu gewinnen. «Es war zu Beginn ein extrem hektisches Rennen», sagte Paez, der bei Marathon-Welttitelkämpfen in der Vergangenheit bereits drei bronzene und eine silberne Auszeichnung gewonnen hatte. Seinen ersten Sieg führte der 37-Jährige vor allem auf zwei Faktoren zurück. Auf dem fahrtechnisch anspruchsvollen Parcours hatte sich für ein vollgefedertes Bike entschieden. Das ist sei zwar etwas schwerer gewesen, als ein Hardtail, das nur über Federung am Vorderrad verfügt. In den schnellen Abfahrten habe sich das aber bewährt. Zudem habe er sich über längere Zeit intensiv auf dem WM-Kurs vorbereitet.  

Kristian Hynek war sichtlich enttäuscht. Der Tscheche sagte: «Wenn man so nahe am Titel dran ist, braucht es bei mir eine gewisse Zeit, bis ich das Resultat akzeptieren kann. Ich habe alles gegeben. Aber es hat nicht ganz gereicht.» Besonders bitter war das Abschneiden für Marathon-Spezialist Urs Huber, der vor der WM sieben Marathon-Triumphe in Folge feiern konnte. Nachdem er zu Beginn noch in der Spitzengruppe mithalten konnte, verliessen auch ihn die Kräfte und er musste sich schliesslich mit dem 14. Platz begnügen.

Bei den Frauen realisiert Pauline Ferrand-Prèvot einen Start-Ziel-Sieg. Die Französin hat sich damit nach dem WM-Titel auf der Strasse, im Radquer und im Cross-Country nun auch noch im Marathon geholt. Sie sagte: «Es war sehr schnell in der Startphase. Ich habe danach auch bergab Vollgas gegeben und nicht mehr zurückgeschaut.» Die Slowenin Blaza Pintaric erreicht das Ziel als Zweite vor der Südafrikanerin Robyn de Grood, die im Sprint um Platz drei die Deutsche Adelheit Morath auf Platz vier verweist. Beste Schweizerin wurde die Romande Ilona Chavaillaz als Achte.

Resultate:  
Männer (95 km): 1. Leonardo Paez (Kol) 4:17:58. 2. Kristian Hynek (Tsch) 0:26. 3. Samuele Porro (It) 1:13. 4. Alexey Medvedev (Russ) 3:18. 5. David Valero (Sp) 3:31. 6. Juri Ragnoli (It) 3:59. 7. Martin Stosek (Tsch) 4:18. 8. Lukas Flückiger (Sui) 5:11. 9. Andreas Seewald (De) 5:50. 10. Ilias Periklis (Gre) 6:27. Ferner die weiteren Schweizer: 14. Urs Huber, 9:45. 15. Mathias Flückiger, 9:51. 16. Casey South, 10:07. 32. Marc Stutzmann, 20:33. 35. Andreas Moser, 22:01. 36. Jeremias Marti, 23:05. 46. Andrin Beeli, 27:27. 51. Oliver Zurbrügg, 31:23. 52. Emilien Barben, 32:24. 53. Arnaud Rapillard, 32:29.  

Frauen (70 km): 1. Pauline Ferrand-Prèvot (Fr) 3:57:09. 2. Blaza Pintaric (Slo) 1:53. 3. Robyn de Grood (Rsa) 2:40. 4. Adelheit Morath (De) 2:41. 5. Samara Sheppard (Neus) 4:57. 6. Elisabeth Brandau (De) 5:06. 7. Stefanie Dohrn (De) 8:32. 8. Ilona Chavaillaz (Sui) 11:40. 9. Katazina Sosna (Lit) 11:45. 10. Sabine Spitz (De) 12:25. Ferner die weiteren Schweizerinnen: 13. Esther Süss, 14:37. 15. Ariane Lüthi, 16:59. 19. Florence Darbellay, 21:08. 23. Nicole Koller, 27:09. 34. Barbara Liardet, 41:34. 35. Antonia Bunter, 45:08. 36. Evelyne Trepte, 45:49. 41. Sandra Stadelmann, 48:29. 42. Michèle Wittlin, 51:01. 43. Carole Perrot, 53:49. 46. Franziska Brun, 56:04. 47. Katja Montani, 56:11. 51. Crystel Matthey, 1:00:29. 56. Stefanie Zahno, 1:07:17.

Grächen entwickelt sich zum Hotspot für Mountainbiker
Die Region im Oberwallis um Visp bis nach Grächen entwickelt sich in der Mountainbike-Szene zum Hotspot für Biker jeglicher Couleur. Das Trail-Netz wurde alleine in diesem Jahr um 240 Kilometer erweitert und weist inzwischen 310 km ausgeschilderte Bike-Strecken aus, davon ganze 80 km feinste Singletrails. Damit hat sich Grächen für die Durchführung der Bike-Marathon-WM empfohlen. Die Zusammenarbeit unter den 15 beteiligten Gemeinden und der Tourismusorganisationen ist vielversprechend angelaufen. Die Chancen stehen gut für eine prosperierende Bike-Tourismusentwicklung mit weiteren publikumsattraktiven Events. Die Erreichbarkeit von Visp mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist der grosse Trumpf. Visp gilt als attraktiver Hub für Bike-Tagesausflüge. Das Angebot an Bike-Trails besticht durch seine Vielfalt: Von Family-Loops, Enduro-Strecken mit anspruchsvollen Downhill-Passagen bis zu breitensporttauglichen Mehrtages-Touren steht dem bikenden Gast ein abwechslungsreiches Streckennetz zur Verfügung, das erst noch an vielen Stellen mit einer beeindruckenden Aussicht betört.

Hochalpine Trails entlang der Gletscher der höchsten 4000er der Schweizer Alpen, durch wilde, unerschlossene Täler, bis hinunter zu den Rebbergen mit mediterranen Gewürznoten lassen Biker flowige Höhenflüge erleben. Mit Postautos und Bergbahnen, die für den Bike-Transport ausgerüstet sind, muss das Erfahren der Höhenmeter nicht zwingend schweisstreibend sein. Auch die Hotellerie ist vorbereitet. In Grächen sind bereits drei Hotels von Hotellerie Suisse als Bike-Hotels klassifiziert. In der Region haben weitere 14 Hotels spezifische Massnahmen für die Bedürfnisse der Biker getroffen. Sie bieten Touren an mit insgesamt vier lokalen Bike-Schulen bzw. Bike-Guides.

Weitere Informationen unter www.bike-graechen.ch
  

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