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Lexware Mountainbike Team - Nina Benz Sechste und Max Brandl Achter

 
Spitzensport  ist allgemein eine fragile Angelegenheit - und Mountainbiken im  Besonderen: Stürze, Kettenklemmer, platte Reifen, Kopf und Körper -  Fallgruben gibt es viele. Nina Benz vom Lexware Mountainbike Team lag  beim zweiten Bundesligarennen der Saison in Heubach lange auf Rang vier  im Eliterennen der Frauen, "ich habe mich richtig gut gefühlt", sagt  sie. Nach einem Plattfuß zu Beginn der vierten von fünf Runden musste  sie sich jedoch mit Rang sechs zufriedengeben. Bester Lexware-Starter im  Eliterennen der Männer war Max Brandl (Foto oben) auf Rang acht "nach  einer Woche Training", David List erreichte das Ziel nach "einigen  Rhythmusbrechern"  als Zwölfter. Lennart Krayer kämpfte im U-23-Rennen  mit Schaltungsproblemen, kämpfte sich aber durch und wurde Vierter.

                                                       
Seit 2001  werden in Heubach Mountainbike-Rennen ausgetragen. Die  Hobby-Veranstaltung von einst hat sich zu einem stattlichen  Mountainbike-Festival entwickelt: Marathon, Hobby- und Nachwuchsrennen,  dazu die UCI Junior Series des Weltverbands und Wettkämpfe der  HC-Kategorie für die Elite. Und da es bei "hors-catégorie"-Rennen  reichlich Weltranglisten-Punkte gibt, sind die Startfelder auch stets  erlesen.

Nina Benz bekam es im Frauenrennen mit den  Weltklasse-Mountainbikerinnen  Loana Lecomte (Frankreich), Sina Frei  (Schweiz), Haley Batten (USA) und Mona Witterwallner (Österreich) zu  tun. Benz, die aus Laichingen stammt und in Freiburg lebt, zeigte eine  couragierte Leistung und übernahm in der Kleingruppe mit Lecomte und  Landsfrau Ronja Eibl, die um Rang vier kämpfte, zumeist die  Führungsarbeit. Bis ein platter Reifen ihren Elan bremste. "Rang vier  und fünf waren dann natürlich weg. Ein bisschen ärgerlich ist das  schon", sagt sie nach ihrem sechsten Platz, "aber ich freue mich, dass  ich mich während des Rennens so gut gefühlt habe". Beim Sieg der  Österreicherin Mona Mitterwallner kam Sina van Thiel vom Lexware-Team  auf den elften Platz, sie war Drittschnellste der  U-23-Starterinnen.  "Die Strecke hat mir richtig viel Spaß gemacht", sagt van Thiel, "das  Rennen hat sich angefühlt wie ein Weltcup, die Zuschauer waren der  Hammer".

Aufgrund einer schwierigen Saisonvorbereitung mit Verletzungen und  Krankheiten hatte der deutsche Cross-Country-Meister Max Brandl vor  Heubach bisher erst ein Rennen bestritten: den Short-Track in Krumbach,  anderntags beim Cross-Country-Rennen in Obergessertshausen war er  ausgestiegen. Er gönnte sich danach erst einmal eine Pause, sammelte  sich und fing vor drei Wochen wieder mit mit ersten Trainingsversuchen  an. "Richtig trainiert, habe ich eigentlich nur eine Woche", sagt  Brandl, "das vorrangige Ziel für mich war, das Rennen hier zu Ende zu  fahren und wieder Spaß am Radfahren zu haben". Er krallte sich von  Beginn an in den Top Ten fest, ganz vorne mitzufahren habe er gar nicht  erst probiert. Sein Fokus lag darauf, ein konstantes Tempo  durchzufahren, "das ist mir gelungen".  Ergebnis: Rang acht beim Sieg  des Franzosen Joshua Dubau in einem internationalen Klassefeld. "Ich bin  sehr, sehr zufrieden mit meinem Rennen, ich hatte Spaß auf den  Abfahrten und habe Selbstvertrauen gesammelt", sagt Brandl.

Wie schmal der Grat im Mountainbike-Sport sein kann, zeigt sich am  Beispiel von David List. Eine Woche zuvor auf dem matschig-schwierigen  Kurs in Haiming (Österreich) war er ohne Fehler durchgekommen und  Zweiter geworden, auf dem maschtig-schwierigen Kurs in Heubach hatte er  schon auf der ersten Abfahrt "einen kleinen Sturz". Es folgte ein  weiterer Strauchler. "Körperlich wäre ich in der Verfassung gewesen,  vorne mitzufahren, nach den zwei Rhythmusbrechern war die Spitze  allerdings weg." In der zweiten Runde knallte es auf einer Abfahrt am  Hinterrad, der Reifen verlor wohl Luft, deshalb wechselte der 23-Jährige  das Laufrad in der Tech-Zone. Dadurch verlor er weiter an Terrain, "es  war dann eine zähe Fahrt", die auf Rang zwölf endete. "Im ersten Moment  überwiegt natürlich die Enttäuschung, aber ich bleibe ganz entspannt, da  ich gesehen haben, dass die Spitze in Reichweite ist."

Lexware-Starter Lennart Krayer sicherte sich in einem internationalen  Topfeld den vierten Platz im U-23-Rennen und war bester Deutscher. Der  Sieg ging an Neuseeland, Rang zwei nach England, Rang drei in die USA.  Der 21-Jährige führte nach einer halben Runde das U-23-Klassement an.  Aufgrund eines Sturzes verlor er einige Plätze, etablierte sich aber  wieder auf Rang drei. In der vorletzten Runden streikte die Schaltung,  Krayer konnte die Kette hinten nicht mehr auf die kleinen Gänge legen,  was auf der Heubacher Strecke mit zehrenden Anstiegen fatal ist. "Es war  hart. An den steilen Stücken musste ich runter vom Rad und rennen",  sagt Krayer, "die Probleme mit dem Shifter haben mir die Chance  genommen, unter die ersten drei zu kommen".

Benjamin Krüger hat das U-23-Rennen von Startplatz 22 begonnen. Da er  die Lücke beim Start gut getroffen habe, sei er auf einmal in den Top  Ten gewesen: "Ich habe dann aber bewusst rausgenommen, weil mir klar  war, dass ich das Tempo nicht durchhalte." Am Ende war er wieder da, wo  er begonnen hatte: auf Rang 22, Drittschnellster seines Jahrgangs: "Ich  konnte nicht richtig in den roten Bereich gehen, meine Pace war aber  schon solide und dann hatte ich in der letzten Runde auch noch einen  Sturz. Ich spüre schon, dass da noch mehr geht."

Junioren-Weltmeister Paul Schehl etablierte sich nach einem guten Start  ebenfalls in der U-23-Spitzengruppe. Auf der Abfahrt nach dem höchsten  Punkt der Strecke fing er sich jedoch einen Plattfuß ein, im  Start-Ziel-Bereich musste das Laufrad getauscht werden und er fand sich  auf Rang 45 wieder. "So weit hinten zu fahren, bin ich nicht mehr  gewohnt. Ich konnte mich nicht quälen", erzählt der 18-Jährige. Als  anschließend auch noch die Kette mehrmals vom Ritzel fiel, ließ er den  Kopf hängen und gab das Rennen auf: "Ich bin enttäuscht, ich muss daraus  lernen."

Nina Benz  fuhr ein couragiertes Rennen und kämpfte lange um Rang vier mit. Ein  platter Reifen bremste ihren Elan etwas, sie wurde Sechste.

Emilian See zweitbester Deutscher bei den Junioren
Im  Juniorenrennen, das zur Junior Series des Weltverbands (UCI) zählt, war  Emilian See auf Rang 16 bester Lexware-Starter und zweitbester  Deutscher. "Das war richtig stark. Ich bin von Startposition 69 zunächst  auf 40 vorgefahren und danach in die Top 20", sagt der 16-Jährige, "ich  hatte viel Druck. Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden". Für Lexware-Teamkollege Jonas King verlief das Juniorenrennen  unglücklich: Nach einem guten Start lag er zwischenzeitlich auf Rang  sechs, durch den Matsch fiel ihm jedoch immer wieder die Kette vom  Ritzel: "Ich musste immer wieder runter vom Rad und sie draufmachen,  dadurch habe ich viele Plätze verloren", sagt der 17-Jährige, der nach  Rang 30 "ziemlich sauer" war. Emil Schmidt erreichte als 34. das Ziel,  Niklas Franz gab das Rennen aufgrund von Magenproblemen auf.
                            

Das nächste Rennen:
Donnerstag,  11. Mai bis Sonntag, 15 Mai: Der erste Mountainbike-Weltcup in Nove  Mesto (Tschechien). Donnerstag: Short Track U-23-Frauen und  U-23-Männer.  Freitag: Short Track Elite Frauen und Elite Männer.  Samstag: Cross-Country-Rennen der Juniorinnen und Junioren sowie der  U-23-Klassen. Sonntag: Cross-Country-Rennen Elite Frauen und Männer.

Fotos: (c) Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion

Weitere Informationen unter www.lexware-mountainbike-team.de

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