LEXWARE MOUNTAINBIKE TEAM - Trotz Zwangspause stimmt die Form bei Nina Benz: Zweite und Dritte in Nals
Vor der Saison werden Ziele und Höhepunkte definiert, mit viel Akribie werden Trainingsprogramme geschrieben und Vorbereitungswettkämpfe geplant. In Stein gemeißelt ist diese Jahresplanung jedoch nicht, durch Verletzungen, Krankheiten oder Formschwankungen kann es jederzeit zu Änderungen und Anpassungen kommen. Flexibilität ist gefragt. Wie bei Nina Benz (Foto oben). Eigentlich sollte die Mountainbikerin vom Lexware Team jetzt in Südamerika sein und dort am kommenden Wochenende am ersten Mountainbike-Weltcup der Saison in Brasilien teilnehmen, zumal ihr mit dem überlegenen Sieg beim ersten Bundesligarennen in Obergessertshausen ein starkes Signal gelungen war: Beste Deutsche im ersten nationalen Vergleichswettkampf. Doch anschließend tat das Knie weh, eine Trainingspause war unumgänglich. Als "Wiedereinstiegs-Rennen" hat sie sich den Sunshine-Cup in Nals (Südtirol) ausgesucht, ein Hors-Catégorie-Rennen (HC) mit einer "Old-School-Strecke", wie sie sagt: "Es geht einmal hoch und einmal runter."
Eigentlich mag es die 25-Jährige etwas technischer, wenn die Form stimmt, ist die Strecke aber meistens egal. Den Short Track am Vortag hatte Nina Benz als ungefährdete Zweite hinter der mehrmaligen Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prévot (Frankreich) beendet: "Da habe ich schon gemerkt, dass ich mich trotz der zweiwöchigen Zwangspause sehr gut fühle." Mit gesunder Zuversicht ging sie in das Cross-Country-Rennen. Obwohl sie beim stets wichtigen Start etwas die Belastung vom Vortag in den Beinen spürte ("ultra-spritzig war ich nicht"), machte sie am ersten Zick-Zack-Anstieg etliche Positionen gut. In der zweiten Runde nistete sie sich unter den ersten drei ein, hinter der abermals enteilenden Ferrand-Prévot duellierte sich Benz mit der Italienerin Giada Specia um den zweiten Platz. "Am Berg habe ich mich eigentlich stärker gefühlt, an der letzten Rampe hatte sie jedoch die besseren Beine und hat mich wieder überholt." Mit Rang drei sei sie "megazufrieden und glücklich", dass sie die zweiwöchige Zwangspause so gut überlebt habe. Ausbeute des Südtirol-Ausflugs: die Ränge zwei und drei für Nina Benz sowie 66 UCI-Punkte.
Beim Sieg der Deutschen Finja Lipp im U-23-Rennen der Frauen unterstrich auch Antonia Weeger vom Lexware Mountainbike Team mit Rang sieben ihre außergewöhnlichen MTB-Fähigkeiten und war zweitbeste Deutsche. Anfangs konnte sie sogar mit der Spitze mithalten, ein Kettenklemmer zwang sie jedoch zu einem unplanmäßigen Stopp. "Ich habe dann auch den Anschluss an die Ränge fünf und sechs verpasst. Mit dem siebten Platz bin ich aber voll zufrieden. Ich habe mich gut gefühlt und es hat Spaß gemacht", sagt die 19-Jährige, die ihre zweite Saison in der Klasse U23 absolviert.
"All-out-Modus" am letzten Anstieg
Benjamin Krüger hielt sich bis kurz vor dem Wettkampf-Wochenende offen, ob er beim Swiss Cup in Lugano oder beim Sunshine-Cup in Nals startet. Letztlich entschied er sich für das HC-Rennen in Südtirol, "weil ich hier die Strecke kenne und die Konkurrenz in der Schweiz wahrscheinlich noch stärker gewesen wäre". Eine gute Wahl, denn der 20-Jährige vom Lexware Team beendete das international stark besetzte U-23-Rennen als Fünfter. In der vorletzten Runde konnte er zur Gruppe aufschließen, die um Rang fünf fightete. Am letzten Berg schaltete Krüger "in den All-out-Modus", wie er es nennt, und schüttelte den letzten verbliebenen Widersacher aus der Gruppe in einem 500 Meter langen Sprint ab. "Ich glaube, der hat sich dann noch hingelegt", sagt Krüger als er gerade von der Siegerehrung kam, "ja, es lief richtig gut für mich". Im Mountainbikesport dürfen stets die ersten fünf aufs Podium.
Mammutfeld bei den Junioren: Emilian See auf Rang 42 bester Lexware-Starter, Ole Jan Riesterer wird 45.
Mehr als 140 Starter hatten sich für das Juniorenrennen in Nals eingeschrieben, das zur höchsten internationalen Serie dieser Altersklasse zählt ("Junior Series"). Wer in dem XXL-Feld weit hinten starten musste, hatte kaum Chancen, sich bis nach vorne durchzuwühlen. Emilian See war auf Rang 42 bester Lexware-Starter, mit sich und seiner Leistung zufrieden war er nicht. "Mein Rennen war leider nicht gut. Viele Kleinigkeiten am Anfang des Rennens haben zu vielen Problemen geführt", sagt er, "zu mehr als Position 42 hat es leider nicht gereicht". Teamkollege Ole Jan Riesterer war von Startplatz 81 ins Rennen gegangen. "Anfangs konnte ich mich noch gut nach vorne arbeiten, als es dann aber schmal wurde, sind wir alle gelaufen", erzählt der 16-Jährige. Er reihte sich im Endklassement knapp hinter Emilian See auf dem 45. Platz ein: "Im Vergleich zu den vergangenen Rennen habe ich mich super gefühlt", sagt Riesterer.
"Kurzes Rennen", schickt Emil Schmidt, dritter Lexware-Starter in Nals, seinen Ausführungen voraus. "Ich bin in der zweiten Runde ausgestiegen, mein erstes "Did-not-finish" jemals", erzählt der 17-Jährige, "das ist frustrierend". Die Beine waren gut, doch in der ersten Runde habe er einen Ellbogen in die rechte Seite gerammt bekommen, "das war schon ziemlich heftig". Obwohl er merkte, "dass was gehen könnte", ging in der zweiten Runde auf einmal nichts mehr: Die Schmerzen wurden zu stark und er gab das Rennen auf.
Das nächste Highlight:
Die ersten Weltcuprennen der Saison in Mairiporã (Brasilien) vom 12. bis 14. April. Freitag, 12. April: 14 Uhr Short Track (XCC) U-23-Frauen; 14.35 Uhr Short Track U-23-Männer. Samstag, 13. April: 12 Uhr Short Track Elite Frauen; 12.35 Short Track Elite Männer; 14.30 Uhr Cross-Country-Rennen (XCO) U-23-Männer. Sonntag, 14. April: 10 Uhr Cross-Country-Rennen U-23-Frauen; 12.15 Uhr Cross-Country-Rennen Elite Frauen; 14.30 Uhr Cross-Country-Rennen Elite Männer.
Fotos: (c) Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion
Weitere Informationen unter www.lexware-mountainbike-team.de