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LEXWARE MOUNTAINBIKE TEAM - Schaulaufen vor Olympia: Überlegene Siege für Nina Benz und David List in Heubach

Bei  nationalen Vergleichen der Besten wie am Wochenende in Heubach schaut  Mountainbike-Bundestrainer Peter Schaupp in der vorolympischen  Saisonphase noch etwas genauer hin als sonst. Denn die aktuellen  Kräfteverhältnisse sind für die Beurteilung unerlässlich, wenngleich der  Qualifizierungsweg bereits vor zwei Jahren begonnen hat. "In die  sportfachliche Bewertung fließen zusätzlich die Cross-Country-Weltcups  im Juni in Val di Sole und Crans Montana mit ein", schreibt Peter  Schaupp, die Nominierungsvorschläge für die Spiele in Paris sind für  Anfang Juli geplant. Nach derzeitigem Stand hat Deutschland bei den  Männern zwei Mountainbike-Startplätze, bei den Frauen einen. Beim  zweiten Bundesligarennen der Saison in Heubach (HC/Hors Catégorie) haben  sich Nina Benz und David List (Foto oben) vom Lexware Mountainbike Team  mit souveränen Start-Ziel-Siegen eindrucksvoll für höhere Aufgaben  empfohlen, ebenso Teamkollege Max Brandl mit einer starken Leistung und  Rang drei bei den Männern. Seine Klasse demonstrierte auch Lennart  Krayer im U-23-Rennen, das er nach nach einer Solofahrt überlegen  gewann. Dritter wurde Paul Schehl. Beide starten ebenfalls für das  Lexware Mountainbike Team, das seinen Sitz im Dreisamtal und  Hochschwarzwald hat.

Elite: "Wahrscheinlich bin ich so fit wie noch nie"
David List  bleibt im Moment des großen Triumphs gelassen. Kann am niederen Ruhepuls  liegen, den Spitzensportler haben. "Ich bin irgendwann einfach meinen  Stiefel gefahren", sagt er, nachdem er das HC-Bundesligarennen in  Heubach in eindrucksvoller Manier gewonnen hat. Dem Stiefel, den er  gefahren ist, konnte in der Anfangsphase nur Teamkollege Max Brandl  folgen, nach der zweiten Runde jedoch niemand mehr. "Ich bin schon  irgendwie am Limit gefahren, aber halt nie darüber hinaus gegangen",  kommentiert der 24-jährige Student aus Freiburg seine One-Man-Show. Beim  vergangenen Weltcup ist David List von Rang 62 auf 14 vorgefahren,  jetzt der überlegene Sieg auf der Ostalb. "Ja, meine Form ist aktuell  gut. Ich bin gut durch den Winter gekommen, das zahlt sich jetzt aus."  War die Form denn schon jemals besser? "Das Leistungsniveau baut sich  über die Jahre auf, wahrscheinlich bin ich schon so fit wie noch nie",  sagt Heubach-Sieger David List.

Obwohl Max Brandl in der letzten Runde von Julian Schelb noch von Rang  zwei auf drei verdrängt wurde, ist er "positiv überrascht", wie gut das  Rennen in Heubach für ihn gelaufen sei.  "Man darf ja nicht vergessen,  dass ich in Brasilien aufgrund der Infektion neun Tage nicht auf dem Rad  war", sagt Brandl. Anfangs konnte sich der 26-Jährige noch an das  Hinterrad seines vorneweg fahrenden Teamkollegen klemmen, "der ist aber  bärenstark gefahren und mir war klar, dass ich mit meinen Kräften  haushalten muss". Was folgte, bezeichnet Brandl als "kontrolliertes  Reißenlassen". Er verteidigte den zweiten Platz lange, sehr lange, die  Verfolger kamen mal näher, anschließend vergrößerte sich sein Vorsprung  wieder. In den letzten beiden Runden schwanden die Kräfte, "ich war  leer", sagt er. Natürlich sei es bitter, in der letzten Runde noch  überholt zu werden, "ich bin dennoch zufrieden mit meiner Leistung und  dem Ergebnis", sagt Max Brandl, der zusammen mit List für die  Europameisterschaft nominiert ist.

Nina Benz strahlte im Ziel über das ganze Gesicht nach ihrer Siegesfahrt  bei den Frauen. "Das ist so genial jetzt, weil ich echt nicht damit  gerechnet habe", "sagt die 25-Jährige, denn zuletzt hatte sie mit  einigen Hindernissen zu kämpfen. Da waren einerseits die Knieschmerzen,  die sie zwei Wochen zum Innehalten zwangen und die Reise zu den Weltcups  nach Brasilien verhinderten. Zum anderen fing sie sich vor Heubach eine  Erkältung ein. "Ich wusste nicht, ob Heubach zu früh kommt, aber ich  wollte es unbedingt probieren." Sie sei mehr als glücklich, "wie das nun  gelaufen ist". Gelaufen ist es so: Nina Benz startete gut und wollte  anfangs nur mal schauen, ob die anderen ihr Tempo aufnehmen und  mitgehen. Es ging aber keine mit. "Ich bin dann einfach meinen Tritt  weitergefahren", ihr Vorsprung wurde von Runde zu Runde größer. Es war  eine Triumphfahrt beim Heimrennen vor Freunden und ihrer Familie, "keine  50 Kilometer von Heubach entfernt komme ich her". Voller Zuversicht und  Optimismus blickt Nina Benz voraus: "Ich bin bereit, ohne weitere  Stolpersteine weiterzuarbeiten, und freue mich auf die nächsten Rennen."  Die wird sie bei der EM in Rumänien bestreiten.

Klasse U23: "Hier geht es schon gemein den Berg hoch"
Lennart  Krayer, Paul Schehl und Benjamin Krüger vom Lexware Team haben  im  U-23-Rennen der Männer ihre gute Form unterstrichen und werden die  deutschen Farben in zwei Wochen auch bei der Europameisterschaft in  Rumänien vertreten. Krayer und Schehl begnügten sich anfangs in der  Spitzengruppe mit der Lauerstellung. "Im vergangenen Jahr bin ich hier  sehr schnell in Führung gegangen und dann gestürzt", sagt Krayer, seine  anfängliche Zurückhaltung gehörte dieses Mal zum Plan. Als er in der  zweiten Runde an die Spitze ging, war der 22-Jährige überrascht, dass  sich hinter ihm eine Lücke auftat. "Dann musste ich durchziehen und  fahren", sagt Krayer. In den Runden drei und vier habe er "ein kleines  Energieloch" durchlebt, "ich habe mich dann gut verpflegt, dann ging es  wieder aufwärts". Sein Sieg in der U-23-Klasse geriet nicht mehr in  Gefahr.

Lexware-Teamkollege Paul Schehl lieferte sich fast über die gesamte  Renndauer ein Privatduell mit dem Urkainer Oleksandr Hudyma, in der  Schlussphase kämpften die beiden um den zweiten Platz. "In der letzten  Runde war er einfach schneller. Ich war am Ende total leer", sagt  Schehl, glücklich mit dem dritten Platz ist er dennoch: "Das war mein  bestes Rennen in Heubach, das ich je gefahren bin", gesteht der  19-Jährige, "hier geht es schon sehr gemein den Berg hoch". Trotz  Magenproblemen beendete Benjamin Krüger den U-23-Wettkampf auf Rang  acht. "Anfangs konnte ich mich Stück für Stück nach vorne arbeiten",  sagt der 20-Jährige, "am Ende hatte ich aber nicht mehr viel Energie.  Mit dem achten  Platz in einem HC-Rennen bin ich dennoch zufrieden".  Lexware-Teamkollege Niklas Franz bekam nach einem guten Start aufgrund  der Pollen fast keine Luft mehr und als auch noch die Bremse brach, gab  er das Rennen auf.

Nach zwei harten Trainingswochen ist Antonia Weeger vom Lexware Team  "mit keinerlei Erwartungen" ins U-23-Rennen der Frauen gestartet. Ihre  Taktik: "Ich fahre, was meine Beine hergeben." In der Startphase war das  nicht viel, die Muskeln brannten und sie dachte schon "oje". Doch  plötzlich gingen die Beine auf und gaben, was die 19-Jährige forderte:  alles. "Ich konnte mich Runde für Runde nach vorne arbeiten und am  Schluss auch noch meine Teamkollegin Sina van Thiel überholen",  frohlockt Antonia Weeger nach Rang sechs. 17 Sekunden hinter ihr wurde  Sina van Thiel Siebte: "Ich war lange krank. Für mich war es hier in  Heubach echt hart, weil ich zuvor nur einmal Intervalle gefahren bin",  sagt die 21-Jährige, "ich weiß, dass ich besser fahren kann, es dauert  jetzt einfach seine Zeit".

Junioren: "Hintenraus hat es mir den Stecker gezogen"
Obwohl die  drei Junioren des Lexware Teams von unterschiedlichen Positionen ins  Rennen gestartet waren, kreuzten sich die Wege von Ole Jan Riesterer,  Emilian See und Emil Schmidt schon früh: Hintereinander aufgereiht lagen  sie anfangs auf den Plätzen 31, 32 und 33. Anschließend  trennten sich  ihre Wege jedoch wieder. Bester des Trios in dem international besetzten  Wettkampf der "Junior Series" war Emilian See auf Rang 28. Zufrieden  war er nicht:  "Alles in allem ist es aber noch ganz okay nach meinem  Sturz am Tag zuvor, der mir ein dickes Knie eingebracht hat", sagt der  17-Jährige, "nach einem schlechten Start hatte ich zwischenzeitlich mal  'nen ganz guten Zug, aber hintenraus hat es mir den Stecker gezogen".  Mit einer starken Schlussrunde verbesserte sich Ole Jan Riesterer noch  auf den 30. Platz. "In den ersten beiden Runden habe ich mich nicht so  gut gefühlt", erzählt er, "von der dritten Runde an hatte ich aber  richtig Kraft und konnte wieder stark aufholen". Emil Schmidt  kommentierte seinen Auftritt in Heubach zunächst nur mit einem Wort:  "besch...". Dreimal sei ihm die Kette vom Ritzel gefallen, nach den  ersten beiden Runden habe er zudem Schmerzen in der Brust bekommen und  wenig später musste er sich übergeben. "Ich bin das Rennen dann einfach  noch zu Ende gefahren", sagt er. Er wurde 63. im Endklassement.

Das nächste Highlight:
Die Mountainbike-Europameisterschaft in Rumänien vom 8. bis 12. Mai. In  Cheile Grădiștei werden die Titel im Short Track und Cross-Country  ausgetragen, am Start sind die Klassen U19, U23 und Elite. 8. Mai: von  16.30 Uhr an Qualifikationsrennen für das Short-Track-Finale. 9. Mai:  von 11 Uhr an Short-Track-Finale für die Klassen U19, U23 und Elite. 10.  Mai: 15 bis 16.30 Uhr: Staffel-Wettbewerb. 11. Mai: von 11 Uhr an die  Cross-Country-Titelrennen für Juniorinnen, Junioren und die U-23-Männer.  12. Mai: von 10.30 Uhr an die Cross-Country-Titelrennen für die  U-23-Frauen, Elite Frauen sowie Elite Männer.

Fotos: (c) Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion

Weitere Informationen unter www.lexware-mountainbike-team.de

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