Team Lexware beim Mountainbike-Weltcup in Pal Arinsal/Andorra - Lexware-Starter meistern die Höhe und Wetterkapriolen hervorragend
Pal-Arinsal in Andorra ist ein besonderer Mountainbike-Weltcupstandort. Zum einen in der atemberaubenden Bergwelt der Pyrenäen gelegen. Andererseits liegt die Strecke auf 1900 Metern. "Die Höhe macht den Wettkampf für alle härter", sagt U-23-Starter Lennart Krayer (Foto/vorne im deutschen Meistertrikot) vom Lexware Mountainbike Team. "Ich merke die Höhe auch bei der Schlafqualität, ich schlafe hier nicht so gut", erzählt seine U-23-Teamkollegin Sina van Thiel. Für Max Brandl ist Andorra zudem ein ganz spezieller Ort, hier feierte er als junger Mountainbiker viele herausragende Ergebnisse: 2015 wurde er dort oben in der Höhenluft Junioren-Vizeweltmeister, im ersten Jahr U23 beendete er das Weltcuprennen in dem Zwergstaat auf Rang vier. Weitere Top-Ten-Ergebnisse folgten: "Ja, ich habe hier fast durchweg gute Erfahrungen gemacht", sagt der 26-Jährige. Das setzte sich im Short Track fort, Brandl wurde 21., das Cross-Country-Rennen gab er auf. Teamkollege David List behauptete sich im Wettstreit mit den Weltbesten auf den Rängen 22 (Short Track) und 29 (Cross-Country) hervorragend. Nina Benz beendete das Cross-Country-Rennen der Frauen als beste deutsche Starterin auf dem 24. Platz. In der Klasse U23 zeigten Sina van Thiel, Antonia Weeger, Lennart Krayer und Paul Schehl famose Leistungen.
Cross-Country: nass, kalt und extrem rutschig
"It's a brutal raceday", sagt der englische Kommentator, er verzieht die Miene, als habe er auf eine Zitrone gebissen. Fürwahr, am Tag der Cross-Country-Wettkämpfe (XCO) in Pal-Arinsal/Andorra herrschen harte Rennbedingungen: Es ist nass, kalt und extrem rutschig. "Ein Schock für den Körper", sagt Lennart Krayer zu den einstelligen Temperaturen, nachdem es Tage zuvor in den Pyrenäen noch 30 Grad heiß war. Krayer und Paul Schehl, die U23-Mountainbiker vom Team Lexware zeigen trotz Höhe und Wetterkapriolen exzellente Leistungen. "Ich habe zwar zwei Runden gebraucht, um bei der Kälte auf Touren zu kommen, von Runde drei an habe ich dann überholt. Mit zwei Top-Ten-Rundenzeiten am Schluss schafft der 21-Jährige den Sprung auf Rang zwölf. "Das ist nicht ganz das, was ich mir erhofft habe. Mein Ziel war ein Platz unter den ersten zehn. Ich möchte in den verbleibenden drei Weltcuprennen noch zeigen, dass ich zu den Besten der Besten gehöre", sagt Krayer.
Eine starke Leistung zeigte auch Paul Schehl, er gehört dem jüngsten der vier U-23-Jahrgänge an. Mit Rang 13 realisierte er in Andorra sein bestes Cross-Country-Weltcupresultat in dieser Saison. "Ich bin super-geil durchgekommen, auch die Höhe hat mir wenig ausgemacht", erzählt der 19-Jährige, "in der letzten Runde konnte ich noch einmal richtig einen draufsetzen". Benjamin Krüger vom Team Lexware erkämpfte sich den 41. Platz.
Sina van Thiel bestritt das U-23-Rennen der Frauen als einzige "lang-lang": lange Radhose, Trikot mit langen Ärmeln. In der zweiten Runde ist die WM-Achte vor einer technischen Passage mit einer Italienerin gesprintet, "der Puls war hoch, die Wurzeln rutschig, in bin dann leider gestürzt". Sie hing anschließend mit ihrem Bein im Fahrrad fest und konnte sich nicht auf Anhieb befreien. "Das hat Zeit und Plätze gekostet." In der letzten Runde habe sie "noch einmal richtig ins Rennen gefunden", im Zielsprint rutschte ihr jedoch das Laufrad weg und sie musste aufgrund eines Defekts ins Ziel rennen. Statt Top-Ten-Resultat Rang 14, "schade, aber so ist es halt im Rennsport". Teamkollegin Antonia Weeger zeigte in ihrem ersten U-23-Jahr ihre bisher beste Weltcupleistung und platzierte sich in den Top 20. "Ich bin sehr glücklich über den 19. Platz. Ich habe jede Sekunde des Rennens genossen", erzählt die 19-Jährige, "ich bin ohne Druck und Erwartungen an das Rennen hier in Andorra herangegangen, nachdem ich zuvor eine gewisse Zeit gebraucht hatte, um im Kopf wieder frei zu sein".
David List gelang ihm Eliterennen der Männer mit Rang 29 seine beste Platzierung im Cross-Country-Weltcup in dieser Saison. "Es war alles andere als einfach bei diesen schwierigen Bedigungen und ich wäre noch weiter nach vorne gekommen, wenn ich nicht ein, zwei Fehler zuviel gemacht hätte", sagt der Student aus Freiburg, der gegen Ende des Rennens noch gegen einen Baum fuhr, den kleinen Unfall aber unbeschadet überstand. "Wenn es so rutschig ist, verliert man halt schnell seine Linie und bremst auch mal zuviel." Mit dem 19. Platz sei er dennoch "sehr zufrieden, das passt schon".
Die junge Antonia Weeger überzeugte mit Rang 19 im Cross-Country-Weltcuprennen der U-23-Frauen bei schwierigen, nasskalten Bedingungen in Andorra.
Short Track: am Wettkampftag anreisen, umziehen und ein gutes Rennen fahren
Spezielle Bedingungen erfordern gelegentlich spezielle Maßnahmen: Aufgrund der Höhe entschloss sich David List dazu, "super kurzfristig" anzureisen. Ankunft am Tag des Short Tracks nachmittags um 15.30 Uhr im Hotel in Andorra. Umziehen und schnell zur Rennstrecke. Ein paar Trainingsrunden. Start 18.15 Uhr der besten 40. "Es hat etwas gedauert, bis ich meinen Weg nach vorne machen konnte", sagt List, der seine Aufholjagd von Position 36 nach der ersten Runde startete und es noch auf Rang 22 schaffte. "Ja, das war ein ganz gutes Rennen, ich bin happy damit", sagt der 23-Jährige.
Die Rennenntwicklung bei Teamkollege Max Brandl war fast identisch. "Dass ich verhalten angegangen bin, hat sich so ergeben, weil ich anfangs nicht die Beine hatte, um schneller zu fahren." Rang 38 nach der ersten von neun kurzen Runden, "boah, das wird ein hartes Rennen", sagte sich der deutsche Doppelmeister nach der zähen Startphase. Doch je länger der Wettkampf dauerte, desto besser fühlte es sich an. "Gegen Ende hatte ich gute Beine und da ich sehr konstant gefahren bin, konnte ich noch einige Plätze gutmachen." Seine starke Leistung wurde mit Rang 21 belohnt. Nina Benz blieb im Short Track der Frauen hinter ihren Möglichkeiten zurück und beendete den Wettkampf auf Rang 33.
"Ich finde es cool, dass das Short-Track-Rennen hier in Andorra auch technisch war, das gab es sonst noch gar nicht", sagt Sina van Thiel, "außerdem ist die Strecke naturbelassen und das finde ich sehr schön". Die 20-Jährige wiederholte im Short Track der U23 ihren achten Platz von der WM: "Nach drei Tagen im Auto ist es mir nicht so leicht gefallen - die Höhe, die Hitze", sagt sie, "trotzdem konnte ich mich ganz gut auf etwa derselben Position halten. Es hat trotz der Erschöfpung echt viel Spaß gemacht."
Im kurzen Rennen der U-23-Männer überzeugte Lennart Krayer mit Rang 14 - besser war er im Short-Track-Weltcup in dieser Saison noch nie. Nachdem er beim Start behindert wurde, fuhr er sich schnell frei und verbesserte sich stetig: "Ich hatte richtig Druck und das Gefühl, dass ich gut vorankomme. Mit meinem Ergebnis bin ich ganz zufrieden." Paul Schehl musste das Short-Track-Rennen nach gutem Start und einer Top-20-Position aufgrund eines Defekts nach der zweiten Runde aufgeben.
Das nächste Highlight:
Mountainbike-Weltcup in Les Gets (Hochsavoyen), 7. September, 17.30 Uhr/18.15 Uhr: Short Track U-23-Frauen und -Männer. 8. September, 18.15 Uhr/19 Uhr: Short Track Elite Männer und Elite Frauen. 10. September, 8.30 Uhr: Cross-Country U-23-Frauen; 10:30 Uhr: Cross-Country U-23-Männer; 13 Uhr: Elite Frauen; 15.30 Uhr: Elite Männer.
Fotos: (c) Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion
Weitere Informationen unter www.lexware-mountainbike-team.de