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Engadin Bike Giro - Vitzthum und Keller verteidigen Gesamtführung - Auf der zweiten Etappe holt sich Sascha Weber im Sprint den ersehnten Tagessieg – Keller siegt erneut souverän

Wetterumschwung  im Engadin: von der gestrigen Sonne war heute Morgen beim Start zur  zweiten Etappe über 71,4 Kilometer und 2.545 Höhenmeter nichts mehr zu  sehen. Kurz vor dem Start setzte heftiger Regen ein, der den knapp  Sportlern auf ihrem Weg von Silvaplana über die Corviglia weitgehend  treu bleiben sollte.

Für  Vorjahressieger Sascha Weber (Maloja – Rocky Mountain) bedeutete es  aber auch einen Stimmungsumschwung. Nach einem für ihn völlig  durchwachsenen Auftakt mit neun Minuten Rückstand auf den Führenden  Simon Vitzthum (jb Brunex Felt) gestern meldete sich der 32-jährige  Deutsche heute wieder an der Spitze zurück: Er siegte nach 3:22:38  Stunden im Sprint knapp gegen Vitzthum und Lukas Flückiger (Infinity),  die morgen als beinahe zeitgleiche Favoriten auf die Abschlussetappe  durch das Engadin gehen werden.

Heute  hatte sich vom Start weg zunächst eine Sechsergruppe mit Simon  Vitzthum, Lukas Flückiger, Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr),  Thomas Litscher (KMC Orbea) und Filippo Colombo (Absolute Absalon-BMC)  formiert. „Wir haben von Anfang an gesagt, wir wollen keinen mehr  ranlassen“, sagte Weber nach dem Rennen. Wohl deshalb wurden immer  wieder Attacken und Rhythmuswechsel gefahren, die es der Verfolgergruppe  schwer machten. Am Anstieg zur Alp Muntatsch konnte sich Weber  gemeinsam mit Simon Vitzthum und Lukas Flückiger absetzen. Das  Dreiergespann fuhr dann bis zur Zieleinfahrt in Silvaplana gemeinsam, wo  Weber schließlich den Sprint von vorn für sich entschied. „Ich bin  jetzt zum fünften Mal hier, da weiß ich wie man fahren muss“, sagt der  Saarländer, der in Freiburg lebt. Allerdings, das gebe er zu, sei der  Tagessieg heute schon ein hartes Stück Arbeit gewesen, da es immer  wieder Tempoverschärfungen gab.

Die  Schweizer Flückiger und Vitzthum, die auch auf der ersten Etappe weite  Teile gemeinsam an der Spitze gefahren waren, blieben gleichauf in der  Gesamtwertung. „Mit Lukas habe ich gestern schon super  zusammengearbeitet“, meinte Vitzthum nach dem Rennen im Ziel auf dem  Sportgelände von Silvaplana. Morgen haben beide gute Chancen auf den  Sieg in der Gesamtwertung. Die beiden trennt nur eine Sekunde.
Platz  vier und fünf gingen an Julian Schelb und Thomas Litscher, 1:58 Minuten  hinter Weber. Schelb, der am Tag zuvor Sechster geworden war, war im  Ziel glücklich über die Zusammenarbeit mit Litscher. „Er fährt technisch  gut bergab“, sagt der Badener, der sich auch noch Hoffnung auf die  Gesamtwertung machen darf. Litscher musste einen Sturz im Downhill  verkraften. „Mit meiner Reifenwahl war ich zu optimistisch.“ Die Fahrer  hatten mit strömendem Regen und kühlen Temperaturen zu kämpfen – nachdem  es am Tag zuvor noch heiß und sonnig gewesen war.

Das  Team Bulls mit Simon Schneller, Simon Stiebjahn und Martin Frey belegte  die Plätze 6 bis 8. „Wir sind momentan alle gleich stark“, sagte  Stiebjahn. „Aber für ganz vorne reicht es offenbar noch nicht. Wir haben  gehofft, dass wir am langen Anstieg noch den ein oder anderen  einsammeln können.“ Das Trio konnte allerdings nur noch Filippo Colombo  (gestern Vierter) hinter sich lassen, der bis auf Platz 16 zurückfiel.

Daniel  Geismayr vom Team Centurion-Vaude, der am Tag zuvor Dritter geworden  war und als Marathon-Spezialist Ambitionen auf den Gesamtsieg angemeldet  hatte, hatte von Anfang an mit technischen Problemen zu kämpfen und kam  letztlich auf Platz 38 mit 30:34 Minuten Rückstand ins Ziel. Damit sind  die Chancen des österreichischen Staatsmeister auf die Gesamtwertung  dahin.

Ihren  Vorsprung im Gesamtklassement konnte Vortagessiegerin Alessandra Keller  (Thömus RN) konnte weiter ausbauen. Ihre Siegerzeit betrug 4:09:08 h.  In der ersten Abfahrt konnte sie sich die hervorragende Fahrtechnikerin  von ihrer Verfolgerin Elisabeth Brandau (EB-Racing) distanzieren. „Ich  fand eine mega schnelle Herrengruppe, in der auch mein Teamkollege Ursin  Spescha war“, sagt Keller. „Das war perfekt für mich.“ Hinter ihr  bildeten Linda Indergand (Maloja Pushbikers) und Elisabeth Brandau ein  Verfolgerduo. Indergand fuhr bergab voraus, bergauf war Brandau die  Stärkere. Als sich das Gespann dem höchsten Punkt auf 2.549 Metern  ü.d.M. näherte, musste Brandau dennoch abreißen lassen. Indergand   überquerte 6:42 min hinter Keller die Ziellinie: „Ich bin sehr zufrieden  mit dem Rennen“, sagte sie. „Bergab konnte ich Zeit gutmachen, und das  Wetter hat mir vielleicht auch in die Karten gespielt.“ Brandau wurde  Dritte, 12:41 min hinter Keller und kurz vor Adelheid Morath (KS Trek  Team) auf Platz 4. „Es lief zehnmal besser als gestern und die Downhills  im Nassen haben mir echt Spaß gemacht“, konnte Morath den ungemütlichen  Wetterbedingungen doch etwas Positives abgewinnen.

Fünfte wurde die  Namibierin Vera Looser vor Ariane Lüthi (Andermatt Swiss Alps) und  Esther Süss (RC Gränichen/Team). Steffi Häberlin, überraschende Dritte  am Tag zuvor, belegte Rang Acht, Vortages-Zweite Stephanie Dohrn vom  Team Centurion-Vaude schied aus.

Die  letzte Etappe führt das Feld erneut von über 64 Kilometer und 2.318  Höhenmeter, wobei mit der Auffahrt zum Pass Suvretta 1.000 Höhenmeter am  Stück zu bezwingen sind zurück nach Silvaplana, wo kurz nach Mittag die  Gesamtsieger der 2020er Ausgabe des Engadin Bike Giro feststehen  werden.


Weitere Informationen unter www.engadin-bike-giro.ch

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