Team Lexware bei der Mountainbike-Europameisterschaft in Portugal - Juniorin Carla Hahn sichert sich den EM-Titel im Short Track
Die Serie internationaler Triumphe des Lexware Mountainbike Teams aus Kirchzarten ist um eine Episode reicher: Nach den Junioren-Weltmeistertiteln 2020 und 2022 und dem Gewinn des U-23-Weltcups in der vergangenen Saison wurde die Juniorin Carla Hahn (Foto oben) in Anadia (Portugal) Europameisterin im Short Track der Klasse U19. Das Cross-Country-Rennen beendete die 18-Jährige als EM-Zweite. "Ich hätte nie gedacht, dass es so gut läuft. Ich bin drei Tage hintereinander Rennen gefahren und habe mich im abschließenden Cross-Country-Rennen dennoch über die komplette Dauer gut und stark gefühlt." Zwischen den beiden Einzelwettkämpfen hatte Hahn mit der deutschen Staffel den sechsten Platz belegt. Um fünf Zehntelsekunden ist Lexware-Teamkollegin Sina van Thiel im Cross-Country-Rennen der Klasse U23 an der EM-Bronzemedaille vorbeigefahren und Vierte geworden. Zwei Tage zuvor hatte sie sich im Short Track der Elite/U23 Rang fünf erkämpft.
"Dass ich gewonnen habe, ist unfassbar cool"
Carla Hahn gehört seit Jahren zu den Besten des Jahrgangs 2005, der EM-Erfolg in Portugal ist ihr erster großer internationaler Titel. Anadia, im Landesinnern zwischen Lissabon und Porto gelegen, kennt sie aus der vergangenen Saison: "Das ist echt ein cooler Ort und die Strecke hat einen großen Fun-Faktor." Dass sie sich dort wohlfühlt, hat ihre sportlichen Leistungen zusätzlich befeuert. Untergebracht war die deutsche Mannschaft in einem Hotel unweit der Rennstrecke, "von dort konnten wir mit dem Rad in 15 Minuten zum Kurs fahren". Mit ihrem Trainer hatte sie einen Wettkampfplan für den Short Track ausgeheckt: "Um Körner zu sparen, sollte ich mich in den ersten Runden auf den Positionen zwei bis fünf aufhalten und in der vorletzten Runde attackieren." Der Plan ging auf, nur eine Norwegerin konnte ihr noch folgen. Die distanzierte sie durch eine Tempoverschärfung in der letzten Runde." Es war erst mein zweiter Short Track. Ich habe mich sehr lange darauf gefreut, und dass ich das Rennen gewonnen habe, ist unfassbar cool."
Im Cross-Country-Wettkampf bekam es Carla Hahn mit ihrer Dauerrivalin Valentina Corvi zu tun. Vor zwei Wochen war ihr die Italienerin bei einem Wettkampf in der Schweiz noch davongefahren. Im EM-Titelkampf wollte Hahn unbedingt "dranbleiben". Das gelang ihr bis zur letzten Runde. "Da habe ich mich taktisch etwas unklug verhalten, denn als Corvi sich ein paar Meter nach vorne absetzen konnte, war ich Dritte und konnte die Zweite zunächst nicht überholen", erzählt die Abiturientin. Die Lücke wieder zu schließen, sei sehr hart gewesen, aber Hahn war nach einer Kraftanstrengung wieder an der Führenden dran. In der vorletzten Kurve hat die Deutsche versucht, an der Italienerin vorbeizukommen. "Da ist sie mir übel reingestochen und ich musste zurückziehen." Das Gleiche wiederholte sich bei der letzten Richtungsänderung kurz vor dem Ziel. Hahn war fast schon vorbei und wurde erneut von ihrer Konkurrentin im Kampf um den Sieg derart stark behindert, dass beiden kurzzeitig das Hinterrad wegrutschte. "Sie hat sich da schon etwas unfair verhalten und ich muss nun damit klarkommen, mich über die Silbermedaille zu freuen", sagt Hahn.
"Als die beiden Schweizerinnen attackiert haben, konnten wir nicht mitgehen, weil wir etwas eingeklemmt waren", erzählt Sina van Thiel und spricht auch für ihre deutsche Mannschaftskollegin Kira Böhm vom SV Reudern. Gold und Silber waren im Short-Track-Wettkampf der Frauen/U23 danach weg. Böhm konnte sich noch auf Platz drei verbessern, van Thiel wurde Fünfte. "Es war eine sehr schnelle und kurvige Strecke, vor den Schotterkurven hatte ich schon etwas Respekt", sagt die 20-jährige vom Team Lexware, "mit dem fünften EM-Platz bin ich dennoch megazufrieden".
Dass Sina van Thiel anschließend im Cross-Country-Rennen die Medaille als Vierte um wenige Zehntelsekunden verpasste, sei schon ein bisschen ärgerlich. Denn sie habe sich das gesamte Rennen über gut gefühlt, "ich bin auch viel vorne gefahren, dann war es für mich im Kopf ruhiger". Kurz vor dem Ziel ist sie die letzte Kurve von außen angefahren, "die Schweizerin Noelle Buri ist dann innen reingestochen und ich habe zurückgezogen, weil wir sonst beide gestürzt wären", erzählt van Thiel. "War echt knapp, ich feier' jetzt den vierten Platz".
Sina van Thiel vom Lexware Mountainbike Team erkämpfte sich bei der Europameisterschaft in Portugal die Ränge vier (Cross Country) und fünf (Short Track).
Lennart Krayer 13. im Cross-Country-Rennen der U23
Für das EM-Staffelrennen wurden Paul Schehl, Lennart Krayer, Jonas King, Carla Hahn und Sina van Thiel (alle Lexware) nominiert sowie Kira Böhm. Junioren-Weltmeister Paul Schehl, an Position eins eingesetzt, stürzte und fiel auf die Hände, die deutsche Staffel fand sich danach im Feld der elf Nationen auf dem letzten Platz wieder. Die Medaillen waren außer Reichweite, das deutsche Team kämpfte sich noch auf Rang sechs vor.
Im Cross-Country-Rennen der Junioren blieb Jonas King als 49. deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück. In Normalform zählt er zu den Besten der Altersklasse U19, im Juniorenrennen beim Weltcup-Auftakt in Nove Mesto hatte er sich den elften Platz erkämpft. In Anadia erwischte er jedoch einen schlechten Tag. "Ich hatte brutal schlechte Beine. Das war ein Wettkampf zum Vergessen", sagt der 18-Jährige, "ich hatte von Runde eins an extreme Rückenschmerzen, ich musste deutlich rausnehmen und konnte keine Minute normal fahren". Benjamin Krüger vom Team Lexware beendete den Short Track der Männer/U23 auf Rang 21.
Lennart Krayer war auf Rang 13 bester Lexware-Starter im Cross-Country-Rennen der Klasse U23. Paul Schehl beendete den Wettkampf auf Rang 27, Benjamin Krüger wurde 31. Krayer startete aus der zweiten Reihe, nach der Startloop verbesserte er seine Position und war in einer Gruppe, die um Rang acht kämpfte. "Ich hatte dann leider einen kleinen Sturz, verlor Zeit und den Anschluss an die Gruppe." Die Strecke in Anadia mit vielen kurzen, harten Antritten war nicht nach dem Geschmack des 21-Jährigen, er mag lange Bergauf-Passagen, an denen er seine Kletter-Fähigkeiten ausspielen kann. "Ich bin dennoch ganz zufrieden mit dem Rennen. Ich weiß, dass bei mir mehr geht."
Das nächste Highlight:
Sonntag, 16. Juli: Black Forest Ultra Bike Marathon in Kirchzarten mit vier Strecken: Ultra 116 Kilometer/3550 Höhenmeter; Marathon 71 km/1985 Hhm; Speed Track 54 km/1230 Hhm; Short Track 42 km/1050 Hhm. Ziel für alle Strecken ist das Stadion in Kirchzarten.
Fotos: (c) Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion
Weitere Informationen unter www.lexware-mountainbike-team.de