MTB Sport News Juli 2023 18 - www.mtb-sport.de - die Mountainbike Seite im Netz!

Direkt zum Seiteninhalt

Team Lexware bei der Mountainbike-Europameisterschaft in Portugal - Juniorin Carla Hahn sichert sich den EM-Titel im Short Track

Die Serie internationaler Triumphe  des Lexware Mountainbike Teams aus Kirchzarten ist um eine Episode  reicher: Nach den Junioren-Weltmeistertiteln 2020 und 2022 und dem  Gewinn des U-23-Weltcups in der vergangenen Saison wurde die Juniorin  Carla Hahn (Foto oben) in Anadia (Portugal) Europameisterin im Short  Track der Klasse U19. Das Cross-Country-Rennen beendete die 18-Jährige  als EM-Zweite. "Ich hätte nie gedacht, dass es so gut läuft. Ich bin  drei Tage hintereinander Rennen gefahren und habe mich im abschließenden  Cross-Country-Rennen dennoch über die komplette Dauer gut und stark  gefühlt." Zwischen den beiden Einzelwettkämpfen hatte Hahn mit der  deutschen Staffel den sechsten Platz belegt. Um fünf Zehntelsekunden ist  Lexware-Teamkollegin Sina van Thiel im Cross-Country-Rennen der Klasse  U23 an der EM-Bronzemedaille vorbeigefahren und Vierte geworden. Zwei  Tage zuvor hatte sie sich im Short Track der Elite/U23 Rang fünf  erkämpft.

"Dass ich gewonnen habe, ist unfassbar cool"
Carla Hahn  gehört seit Jahren zu den Besten des Jahrgangs 2005, der EM-Erfolg in  Portugal ist ihr erster großer internationaler Titel. Anadia, im  Landesinnern zwischen Lissabon und Porto gelegen, kennt sie aus der  vergangenen Saison: "Das ist echt ein cooler Ort und die Strecke hat  einen großen Fun-Faktor." Dass sie sich dort wohlfühlt, hat ihre  sportlichen Leistungen zusätzlich befeuert. Untergebracht war die  deutsche Mannschaft in einem Hotel unweit der Rennstrecke, "von dort  konnten wir mit dem Rad in 15 Minuten zum Kurs fahren". Mit ihrem  Trainer hatte sie einen Wettkampfplan für den Short Track ausgeheckt:  "Um Körner zu sparen, sollte ich mich in den ersten Runden auf den  Positionen zwei bis fünf aufhalten und in der vorletzten Runde  attackieren." Der Plan ging auf, nur eine Norwegerin konnte ihr noch  folgen. Die distanzierte sie durch eine Tempoverschärfung in der letzten  Runde." Es war erst mein zweiter Short Track. Ich habe mich sehr lange  darauf gefreut, und dass ich das Rennen gewonnen habe, ist unfassbar  cool."

Im Cross-Country-Wettkampf bekam es Carla Hahn mit ihrer Dauerrivalin  Valentina Corvi zu tun. Vor zwei Wochen war ihr die Italienerin bei  einem Wettkampf in der Schweiz noch davongefahren. Im EM-Titelkampf  wollte Hahn unbedingt "dranbleiben". Das gelang ihr bis zur letzten  Runde. "Da habe ich mich taktisch etwas unklug verhalten, denn als Corvi  sich ein paar Meter nach vorne absetzen konnte, war ich Dritte und  konnte die Zweite zunächst nicht überholen", erzählt die Abiturientin.  Die Lücke wieder zu schließen, sei sehr hart gewesen, aber Hahn war nach  einer Kraftanstrengung wieder an der Führenden dran. In der vorletzten  Kurve hat die Deutsche versucht, an der Italienerin vorbeizukommen. "Da  ist sie mir übel reingestochen und ich musste zurückziehen." Das Gleiche  wiederholte sich bei der letzten Richtungsänderung kurz vor dem Ziel.  Hahn war fast schon vorbei und wurde erneut von ihrer Konkurrentin im  Kampf um den Sieg derart stark behindert, dass beiden kurzzeitig das  Hinterrad wegrutschte. "Sie hat sich da schon etwas unfair verhalten und  ich muss nun damit klarkommen, mich über die Silbermedaille zu freuen",  sagt Hahn.

"Als die beiden Schweizerinnen attackiert haben, konnten wir nicht  mitgehen, weil wir etwas eingeklemmt waren", erzählt Sina van Thiel und  spricht auch für ihre deutsche Mannschaftskollegin Kira Böhm vom SV  Reudern. Gold und Silber waren im Short-Track-Wettkampf der Frauen/U23  danach weg. Böhm konnte sich noch auf Platz drei verbessern, van Thiel  wurde Fünfte. "Es war eine sehr schnelle und kurvige Strecke, vor den  Schotterkurven hatte ich schon etwas Respekt", sagt die 20-jährige vom  Team Lexware, "mit dem fünften EM-Platz bin ich dennoch megazufrieden".

Dass Sina van Thiel anschließend im Cross-Country-Rennen die Medaille  als Vierte um wenige Zehntelsekunden verpasste, sei schon ein bisschen  ärgerlich. Denn sie habe sich das gesamte Rennen über gut gefühlt, "ich  bin auch viel vorne gefahren, dann war es für mich im Kopf ruhiger".  Kurz vor dem Ziel ist sie die letzte Kurve von außen angefahren, "die  Schweizerin Noelle Buri ist dann innen reingestochen und ich habe  zurückgezogen, weil wir sonst beide gestürzt wären", erzählt van Thiel.  "War echt knapp, ich feier' jetzt den vierten Platz".

Sina van  Thiel vom Lexware Mountainbike Team erkämpfte sich bei der Europameisterschaft in Portugal die Ränge vier (Cross Country) und fünf  (Short Track).

Lennart Krayer 13. im Cross-Country-Rennen der U23
Für das  EM-Staffelrennen wurden Paul Schehl, Lennart Krayer, Jonas King, Carla  Hahn und Sina van Thiel (alle Lexware) nominiert sowie Kira Böhm.  Junioren-Weltmeister Paul Schehl, an Position eins eingesetzt, stürzte  und fiel auf die Hände, die deutsche Staffel fand sich danach im Feld  der elf Nationen  auf dem letzten Platz wieder. Die Medaillen waren  außer Reichweite, das deutsche Team kämpfte sich noch auf Rang sechs  vor.

Im Cross-Country-Rennen der Junioren blieb Jonas King als 49. deutlich  hinter seinen Möglichkeiten zurück. In Normalform zählt er zu den Besten  der Altersklasse U19, im Juniorenrennen beim Weltcup-Auftakt in Nove  Mesto hatte er sich den elften Platz erkämpft. In Anadia erwischte er  jedoch einen schlechten Tag. "Ich hatte brutal schlechte Beine. Das war  ein Wettkampf zum Vergessen", sagt der 18-Jährige, "ich hatte von Runde  eins an extreme Rückenschmerzen, ich musste deutlich rausnehmen und  konnte keine Minute normal fahren". Benjamin Krüger vom Team Lexware  beendete den Short Track der Männer/U23 auf Rang 21.

Lennart Krayer war auf Rang 13 bester Lexware-Starter im  Cross-Country-Rennen der Klasse U23. Paul Schehl beendete den Wettkampf  auf Rang 27, Benjamin Krüger wurde 31. Krayer startete aus der zweiten  Reihe, nach der Startloop verbesserte er seine Position und war in einer  Gruppe, die um Rang acht kämpfte. "Ich hatte dann leider einen kleinen  Sturz, verlor Zeit und den Anschluss an die Gruppe." Die Strecke in  Anadia mit vielen kurzen, harten Antritten war nicht nach dem Geschmack  des 21-Jährigen, er mag lange Bergauf-Passagen, an denen er seine  Kletter-Fähigkeiten ausspielen kann. "Ich bin dennoch ganz zufrieden mit  dem Rennen. Ich weiß, dass bei mir mehr geht."

Das nächste Highlight:
Sonntag, 16.  Juli: Black Forest Ultra Bike Marathon in Kirchzarten mit vier Strecken:  Ultra 116 Kilometer/3550 Höhenmeter; Marathon 71 km/1985 Hhm; Speed  Track 54 km/1230 Hhm; Short Track 42 km/1050 Hhm. Ziel für alle Strecken  ist das Stadion in Kirchzarten.

Fotos: (c) Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion

Weitere Informationen unter www.lexware-mountainbike-team.de

Zurück zum Seiteninhalt