MTB Sport News Juni 2022 20 - www.mtb-sport.de - die Mountainbike Seite im Netz!

Direkt zum Seiteninhalt

Doppeltes Double mal zwei – Lecomte und Flückiger erneut mit perfektem Weltcup-Wochenende

Der letzte Weltcuptag in  Saalfelden Leogang hatte alles: Dominanz, Spannung, Drama, Rekorde.  Loana Lecomte und Mathias Flückiger gewannen erneut  ihre Rennen über die Olympische Distanz und wiederholten damit ihr  perfektes Leogang-Wochenende aus dem Vorjahr. Während die Französin  zurück zu alter Form fand und die Damenkonkurrenz dominierte, setzte  sich Flückiger in einem hochspannenden Duell mit Rekordmann  Nino Schurter erst in der letzten Runde durch. Lokalmatadorin Laura  Stigger ließ sich vom begeisterten Publikum auf Rang drei tragen.

Perfektes Wochenende für Lecomte, starker Auftritt von Stigger
Vor dem XCO-Finale stellten sich die beiden Fragen, ob Loana Lecomte  (FRA) das doppelte Double holen wird und vor allem, was die beiden  ehrgeizigen Locals Laura Stigger und Mona Mitterwallner (beide AUT)  reißen werden.  Bereits die Startrunde sollte erste Antworten und vor allem großes  Drama liefern. Mona Mitterwallner war Hauptleidtragende eines Crashs mit  mehreren Fahrerinnen, musste anschließend ihr Bike zur nächsten  Techzone tragen und fiel weit zurück. Ganz anders  erging es Laura Stigger, die sich direkt in der Spitzengruppe um Loana  Lecomte, Jenny Rissveds (SWE), Rebecca McConnell (AUS), Sina Frei (SUI)  und Jolanda Neff (SUI) festsetzen konnte. Das hohe Tempo dieser Spitzengruppe konnte Neff jedoch nicht lange  mitgehen und fiel schnell aus den Top 10. Lecomte und Rissveds hingegen  gelang es früh sich weiter abzusetzen, während dahinter die  Teamkolleginnen Stigger und Frei vor McConnell um den Anschluss  kämpften. Bereits im Anstieg der zweiten Runde griff die französische  Titelverteidigerin erneut an und baute schnell einen 20 Sekunden  Vorsprung auf Rissveds aus, die wiederum Stigger und Frei auf Abstand  hielt. Dahinter fuhr ein Dreiergespann aus McConnell, Anne  Terpstra (NED) und Caroline Bohé (DEN). An der Spitze war dank der überragenden Verfassung Lecomtes die  Spannung früh raus – die französische Meisterin hatte zur vierten Runde  bereits eine Minute Vorsprung herausgefahren und wäre nur noch durch ein  Mechanical zu stoppen gewesen. Auch Rissveds  dahinter gelang es ihrerseits Stigger und Frei auf Distanz zu halten,  so dass der Kampf um Platz 3 in den Fokus der Aufmerksamkeit rückte. Die beiden Teamkolleginnen wechselten sich lange mit der  Führungsarbeit ab und arbeiteten gut zusammen bis Stigger in der letzten  Runde die Entscheidung erzwang und sich von Frei lösen konnte, um sich  zum zweiten Mal nach 2021 den 3. Platz in Leogang zu  sichern. Mona Mitterwallner musste sich nach großem Kampf und  beeindruckender Aufholjagd mit dem 15. Rang begnügen.  Gesamtweltcupführende Rebecca McConnell beendete das Rennen als Siebte.  Als beste deutsche Fahrerin verpasste Leonie Daubermann (13.) die Top  Ten nur knapp. Mit Siegen im Short Track und über die Olympische Distanz wiederholt  Loana Lecomte ihr perfektes Leogang-Wochenende. Die Französin feiert  darüber hinaus ihr 20. Podium im 22. Weltcup-Rennen.

„Letztes  Jahr war ich die Fahrerin seit einer Ewigkeit, die 4 Weltcups gewonnen  hat. Jetzt bin ich die Erste, die das perfekte Wochenende im gleichen  Venue schafft. Darüber freue ich mich sehr. Ich wollte  dieses Jahr einen Weltcup gewinnen und habe in Leogang meinen  Saison-Neustart hingelegt. Aber der Gesamtweltcup ist nicht mein Ziel in  diesem Jahr. Ich möchte mich vor allem auf die Europa- und  Weltmeisterschaften vorbereiten. Ich werde auch nicht jeden Weltcup  fahren."– Loana Lecomte

„Das  Rennen war einfach unglaublich. Danke an die Organisatoren, danke an  mein Team, danke an die Familie, danke an alle Sponsoren und ganz  wichtig an die Fans, die mir zuhause die Daumen gedrückt haben.  Vielen Dank. Ihr seid alle mit daran Schuld, dass ich heute so gut  performt habe.“ – Laura Stigger

„Ich fühle mich leer und bin überrascht. Es war heiß, aber schön!“ – Jenny Rissveds

XCO Ergebnisse Elite Frauen:
  1. Loana Lecomte (FRA) 1:15:42
  2. Jenny Rissveds (SWE) 1:16:55
  3. Laura Stigger (AUT) 1:17:10
  4. Sina Frei (SUI) 1:17:23
  5. Anne Terpstra (NED) 1:17:52

Gesamtweltcup Standing Top 5:
  1. Ellen Rebecca Mcconnell (AUS) 1093 Points
  2. Loana Lecomte (FRA) 916 Points
  3. Anne Terpstra (NED) 713 Points
  4. Laura Stigger (AUT) 698 Points
  5. Jenny Rissveds (SWE) 695 Points

Schweizer Duell: Perfektes Wochenende statt alleinigem Weltrekord
Das XCO-Rennen der Männer sollte einer ganz anderen Dramaturgie  folgen. Nach einem guten Start ohne besondere Vorkommnisse gelang es  einer größeren Gruppe aus Weltcupführendem Nino Schurter (SUI), Henrique  Avancini (BRA), Vlad Dascalu (ROM), Alan Hatherly  (RSA), Anton Cooper (NZL) und Jordan Sarrou (FRA) sich an der Spitze  festzusetzen. Nach schwachem Start schloss auch Vorjahressieger Mathias  Flückiger (SUI) zur Spitze auf. Einer ersten Attacke Schurters in der  zweiten Runde konnten nur Hatherly, Dascalu und  Flückiger folgen und sich leicht absetzen. Eine Runde später griff der andere Schweizer an und überrumpelte die  Topgruppe. Einzig Schurter reagierte schnell genug und klebte sich an  Flückigers Hinterrad. Während sich nun ein spannendes Duell der Eidgenossen entspann,  konnte nur der Südafrikaner Hatherly ansatzweise mithalten, während  dahinter Maxime Marotte (FRA) und Dascalu folgten. An dieser Reihenfolge änderte sich zunächst wenig, auch die Abstände  blieben gleich. Schurter und Flückiger belauerten sich mit einigen  Führungswechseln und warteten auf ihre Chance für die entscheidende  Attacke. Besonders Flückiger wollte sich nicht erneut  last-minute von Schurter schlagen lassen. Dahinter kämpfte sich Dascalu  näher und näher an Hatherly heran. Auf die Entscheidung musste das begeisterte Publikum bis zur letzten  Runde warten. Flückiger erhöhte in Führung nun erneut das Tempo,  vergrößerte Stück für Stück seinen Vorsprung, bis er seinen Landsmann  weit genug hinter sich ließ und als erster die Ziellinie  passierte. Hatherly gelang es Dascalus finale Attacke abzuwehren und  seinen dritten Platz ins Ziel zu retten. Fünfter wurde der Franzose  Marotte. Maximilian Foidl fuhr als bester Österreicher auf Platz 23.  Bester deutscher Fahrer war Luca Schwarzbauer auf  Rang 28.

Flückiger wiederholt damit seinen Doppelsieg aus XCC und XCO aus dem  vergangenen Jahr und freut wie Loana Lecomte über ein perfektes  Wochenende. Nino Schurter muss weiter auf den alleinigen Rekord für die  meisten Weltcupsiege warten.

"Ich bin  immer noch sehr erschöpft. Ich fühle mich unglaublich gut nach dem Sieg  am Freitag und heute.  Ich bin in einer guten Verfassung, und dennoch  war es ein hartes und anstrengendes Rennen. Es war ein  mühsamer Kampf um den ersten Platz mit Nino, mit dem besseren Ende für  mich heute. Die Strecke ist sehr anstrengend mit vielen Anstiegen und  kaum einem Moment, um sich zu erholen. Es war von Anfang an Vollgas  zwischen Nino und mir." – Mathias Flückinger

„Es war  ein hartes Rennen. Leogang ist nicht meine Lieblingsstrecke. Mathias hat  hart für diesen Sieg gepusht. Es war ein schöner Kampf und ich bin sehr  happy mit dem zweiten Platz, gerade weil mir die Strecke  nicht liegt. Ich fühle mich im Moment wirklich gut und freue mich auf  meinen Heimweltcup. Hoffentlich mit einem Sieg.“ – Nino Schurter

XCO Ergebnisse Elite Männer:
  1. Mathias Flückiger (SUI) 1:15.31
  2. Nino Schurter (SUI) 1:15:37
  3. Alan Hatherly (RSA) 1:16.10
  4. Vlad Dascalu (ROU) 1:16:16
  5. Maxime Marotte (FRA) 1:16:40

Gesamtweltcup Standing Top 5:
  1. Nino Schurter (SUI) 964 Points
  2. Vlad Dascalu (ROU) 775 Points
  3. Mathias Flückiger (SUI) 711 Points
  4. Alan Hatherly (RSA) 692 Points
  5. Thomas Pidcock (GBR) 600 Points

Puck Pieterse und Martin Vidaurre Kossmann gewinnen die U23-Wettbewerbe
Zum Auftakt am letzten Tag des langen Weltcup-Wochenendes starteten  die U23-Frauen am Morgen über die Olympische Distanz – unter strahlend  blauem Himmel und Sonnenschein auf einer trockenen Strecke. Gleich von Beginn an wurde die junge Französin Line Burquier ihre  Rolle als Gesamtweltcupführende gerecht und setzte sich an die Spitze  des Feldes dicht gefolgt von Puck Pieterse (NED). Das entbrennende  französisch-niederländische Duell sollte sich bis zur  Ziellinie ziehen, die Pieterse nach mehreren Führungswechseln als erste  überquerte und ihren ersten Saisonsieg feierte. Nach dem Spannenden Rennen der Damen gingen nun die U23 Männer auf  die Strecke. Bereits nach der ersten Runde war klar, dass der  Gesamtweltcupführende Martin Vidaurre Kossmann (CHI) eine herausragende  Leistung zeigen wird. Der selbstbewusste Chilene ließ  das ganze Rennen über nichts anbrennen und setzte sich mit 19 Sekunden  auf den zweiten Simon Avondetto und 32 Sekunden auf den dritten Filippo  Fontana (beide ITA) durch. Damit setzt er seine Siegesserie fort und  träumt weiter von einer perfekten Weltcup Saison.

„Mein  Rennen lief wirklich gut. Ich habe versucht, das ganze Rennen über mit  Line mitzuhalten. Zur Hälfte des Rennens hat sie einen kleinen Fehler  gemacht, wodurch ich eine Zeit lang einen Vorsprung hatte,  aber ich konnte mich nicht vorne halten. Danach wusste ich, dass es ein  taktisches Rennen werden würde, und ich wusste, dass ich nach dem  letzten Skilift vorne sein muss. Also habe ich nach der Hälfte des  Anstiegs einfach alles gegeben und konnte meinen Vorsprung  zum Glück bis ins Ziel halten.“ – Puck Pieterse
 
Erfolgreicher Weltcup mit schwierigem Start
Der Mercedes-Benz UCI Mountainbike Weltcup in Saalfelden Leogang hat  sich trotz schwieriger Startbedingungen zum erwartet großartigen  MTB-Fest entwickelt. Über 21.500 Zuschauer verfolgten die spannenden  Weltcup-Entscheidungen der vergangenen Tage, sahen  großen Dramen und überragende Triumpfe und freuten sich mit Andreas  Kolb und Laura Stigger, fluchten mit Vali Höll und Mona Mitterwallner.  Nachdem auch der Regen ein Einsehen hatte, fluteten große und kleine  Fans die Expo Area und bestaunten die heißesten  Neuheiten der Bikewelt oder gingen in der Team Area auf Autogrammjagd.  Von den vielen Side Events, wie einer eine Flugshow der Flying Bulls,  ganz zu schweigen.

„Nach  den ersten hektischen Tagen – auch vom Wetter her – ist es heute der  perfekte Abschluss einer großartigen Veranstaltung. Es war ein  großartiges Wochenende. Die Wettbewerbe waren sensationell. Zum Glück  hat der Wettergott für die Finals mitgespielt und wir haben seit  Freitag vom Short Track über das Downhill Finale von gestern bis zum  Cross-Country Finale heute sensationelles Wetter gehabt. Sensationelle  Zuschauer und wirklich großartige sportliche Entscheidungen.  Wir sind super happy.“ – Marco Pointner, Veranstalter und CEO Saalfelden Leogang Touristik GmbH

Für alle, die nicht live beim Doppel-Weltcup dabei sein konnten, gibt es die Möglichkeit die Finalrennen im Replay auf  Red Bull TV zu verfolgen.

Fotos: (c) Saalfelden - Leogang / Moritz Ablinger / Stefan Voitl

Weitere Informationen unter www.mtb-weltcup.at

Zurück zum Seiteninhalt