GHOST Factory Racing Team - Zwei Siege und viel Selbstvertrauen - Ein erfolgreiches Trainingslager gefolgt von zwei ebenso erfolgreichen Rennen
Das GHOST Factory Racing Team konnte einen bravourösen Saisoneinstand feiern. Das erste Trainingslager im neuen Jahr war ein voller Erfolg und auch die ersten Wettkämpfe gaben den Athletinnen viel Selbstvertrauen mit auf den Weg in Richtung der ersten Weltcups. Neben einer starken Teamleistung in Andora (Italien) direkt im Anschluss an das Teamcamp, stechen insbesondere die beiden Siege beim Bundesligarennen in Obergessertshausen am vergangenen Wochenende hervor. Während Anne Terpstra am Samstag beim XCC erfolgreich war, machten die Teamkolleginnen Caroline Bohé und Nicole Koller das XCO bei starker internationaler Konkurrenz mit einem Doppelsieg unter sich aus.
Ein gemeinsames Trainingslager zu Saisonbeginn hat Tradition im Team, doch die Destination war aufgrund der aktuellen Situation eine Neue. Bewusst entschied sich das Team gemeinsam die Zeit in der Toskana zu verbringen, da dort die Anreise ohne Flug möglich war und die Gesamtsituation mehr Sicherheit versprach als bei allen anderen Optionen. Von besonders gutem Wetter und einem besonders guten Trainingsumfeld verwöhnt, stellte sich auch hervorragende Stimmung in der neuen Teamkonstellation ein. Nahezu alle Trainingseinheiten wurden gemeinsam absolviert und auch das gemeinsame Techniktraining sollte sich in den ersten Rennen bereits als voller Erfolg erweisen: „Für mich ist es neu, nicht die einzige Frau zu sein. Dass aber alle Athletinnen so offen und respektvoll miteinander umgehen hätte ich nicht im Traum erwartet. Wir konnten schnell unsere Stärken und Schwächen herausfinden und wir haben uns allein schon in den drei Wochen in Italien gegenseitig enorm nach vorne gebracht. Ich denke jede von uns kann in gewissen Feldern von den anderen Sportlerinnen profitieren und fühle mich von Beginn an sehr, sehr wohl“, so Nicole Koller nach den ersten gemeinsamen Wochen.
Den Abschluss des Camps bildete das erste Saisonrennen in Andora (Liguren). Während Lisa Pasteiner zugunsten weiteren Trainings in der Toskana bewusst verzichtete, stellte sich der Rest des Teams der starken internationalen Konkurrenz. Nadine Rieder kam leider bei ihrem ersten Einsatz für das Team schwer zu Sturz und erlitt neben diversen Prellungen und einem blauen Auge vor allem eine Gehirnerschütterung: „Ich bin jetzt rückblickend froh, dass ich bereits nach einer Woche wieder nahezu vollständig erholt war. Leider weiß ich nicht mehr genau, welchen Fehler ich gemacht habe, bin aber besonders froh über die Hilfe und Fürsorge die von allen Seiten im Team an mich herangetragen wurde.“
Die anderen drei Athletinnen konnten sich währenddessen über eine starke Teamleistung freuen. Nicole Koller und Caroline Bohé beendeten das Rennen auf dem sechsten und siebten Rang, während Anne Terpstra sogar den dritten Rang nach Hause bringen konnte: „Wir haben alle in den letzten drei Wochen sehr hart trainiert, ich für mich persönlich gefühlt mehr als je zuvor. Deshalb stand das Rennen jetzt nicht im Fokus und von einer gezielten Vorbereitung kann man ganz gewiss nicht sprechen. Umso mehr freue ich mich für uns, dass die letzten Wochen scheinbar schon Früchte tragen. Wir haben wohl die harmonischste Teamzusammenstellung seit ich mich erinnern kann und wir haben uns im Training als auch im Rennen wirklich zu neuen Bestleistungen angetrieben. Das gepaart mit der guten und entspannten Stimmung macht wirklich riesig Spaß und ich freue mich bereits auf das nächste Event zusammen.“
Nach zweiwöchiger Pause stand der Bundesligaauftakt in Obergessertshausen auf dem Plan, neben einem Shorttrackrennen am Samstag im Ortszentrum von Krumbach war die XCO Strecke am Sonntag vor allem wegen der letztjährigen (sehr schlammigen) deutschen Meisterschaft bekannt.
Mit Anne Terpstra, Nadine Rieder und Caroline Bohé wollten drei Fahrerinnen ganz vorne beim XCC mitmischen. Die deutsche Marathonmeisterin Nadine Rieder konnte nach weitgehend auskurierter Gehirnerschütterung wieder an den Start gehen, entschied sich aber dennoch bereits im Vorfeld das XCO am Sonntag - aufgrund der widrigen Wetterbedingungen und zur Risikovermeidung eines weiteren Sturzes – auszulassen. Alle drei konnten sich auf der knapp zweiminütigen Runde von Beginn an in einer siebenköpfigen Spitzengruppe festsetzen. Nach einigen Tempoverschärfungen mussten zunächst Bohé und Rieder, später dann auch die Weltmeisterin Pauline Ferrand Prevot die Gruppe ziehen lassen. Anne Terpstra konnte die letzten beiden Runden das Rennen von vorne bestimmen, alle Attacken abwehren und vor ihrer Landsfrau Anne Tauber und der Schweizerin Linda Indergand den Sieg nach Hause bringen. Caroline Bohé kam in ihrem ersten Shorttrack unmittelbar hinter der Teamkollegin Nadine Rieder auf Rang sieben ins Ziel: „Es war mein erstes Shorttrack und es gibt nicht viele Gelegenheiten das außerhalb des Weltcups zu üben. Es war nicht so hart wie das virtuelle Cape Epic auf Zwift diese Woche (bei dem sie Zweite wurde[!]), aber liegt mir sicherlich nicht ganz so gut wie Cross Country, trotzdem ein sehr tolles Event das auf jeden Fall Spaß gemacht hat, die Auswirkungen für morgen sehen wir dann noch“, so die Dänin nach dem Rennen.
Neben Nadine Rieder entschied dann auch Anne Terpstra auf das XCO zu verzichten: „Es fällt mir nicht leicht, aber wir haben intern schon im Vorfeld besprochen, dass ich bei diesen Bedingungen das Rennen auslassen würde. Mein Knöchel den ich mir vor zwei Jahren gebrochen hatte, hat diesen Winter nach einem unglücklichen Schritt wieder etwas Probleme gemacht, insbesondere beim Laufen. Deshalb möchte ich das Risiko nicht eingehen aufgrund der Laufpassagen wieder Probleme zu bekommen. Ich mag das Rennen sehr und bin auch vor zwei Jahren schon gerne hier gefahren, aber leider passt es gerade nicht. Danke auf jeden Fall an den Veranstalter, in diesen Zeiten ein Rennen zu organisieren und umzusetzen hat allen Respekt verdient!“ Die beiden verbliebenen Sportlerinnen stellten sich dem Weltklassefeld um die amtierenden XCO und XCM Weltmeisterinnen und viele weitere hochkarätige Namen, insbesondere aber auch den fordernden Wetterbedingungen. Nicole Koller platzierte sich von Beginn an ganz vorne und konnte das Rennen fast komplett alleine dominieren, Caroline Bohé war die meiste Zeit mit einem Sicherheitsabstand von 10-20 Sekunden dahinter platziert. Das Blatt sollte sich nach langer Führung erst in der letzten Runde wenden, als die Dänin ihre Teamkollegin erst ein- und dann auch noch überholte und mit einigen Sekunden Vorsprung ins Ziel kam. Nicole Koller zeigte sich von Krämpfen geplagt aber mit dem zweiten Platz zufrieden: „Ich habe etwas Neues ausprobiert, das hat zum Ende hin dann nicht mehr so gut geklappt. Ich bin sehr zufrieden mit meiner technischen Performance heute und hätte heute morgen sicher für den zweiten Platz unterschrieben, würde aber lügen wenn ich nach zugeben würde nach dem Rennverlauf nicht zunächst etwas enttäuscht gewesen zu sein. Wenn dann aber schon nicht ich gewinnen konnte, bleibt es aber im Team, Caro ist super gefahren und ein Doppelsieg ist sensationell.“
Die Siegerin des Tages zeigte sich nach ihrem ersten internationalen Sieg für GHOST überrascht aber überglücklich: „Ich hatte mir ein TOP5 erhofft, ganz ehrlich ich bin noch nie ein gutes Matschrennen gefahren. Aber nach den ersten Techniktrainings, die wir letztes Jahr mit dem Team gemacht haben, konnte ich mich so stark verbessern, dass ich superstolz bin das jetzt umsetzen zu können. Ich habe früher immer Zeit mit meiner Fahrtechnik verloren, jetzt konnte ich hier unter diesen Umständen gewinnen, das ist der Hammer! Ich freue mich riesig mit Nicole gemeinsam das Rennen gemacht zu haben und jetzt geht es weiter mit der Vorbereitung auf die großen Rennen.“ Den dritten Rang belegte die Niederländerin Anne Tauber.
Fotos: © EGO-Promotion - Armin M. Küstenbrück / Ralf Schäuble / Merlin Muth / Niklas Hartmann / EGO-Promotion
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