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GHOST Factory Racing Team - Nicole Koller und Anne Terpstra gewinnen Cape Epic - Mit acht Siegen an acht Tagen – dennoch knappe Zeitabstände bis zum letzten Tag

Das Cape Epic gilt als das bekannteste und wohl härteste Mountainbike Etappenrennen der Welt und wird oft auch als „Tour de France der Mountainbiker“ bezeichnet. Jahr für Jahr nehmen hunderte Zweierteams teil und versuchen das achttägige Rennen zu überstehen. Nach einem gut einstündigen Prolog warten sieben lange Etappen auf die Sportler. Insgesamt sind 605km und 16050Hm zu bewältigen und damit wartet zum 20-jährigen Jubiläum der Veranstaltung die Streckenführung mit den meisten Höhenmeter pro Kilometer in der Geschichte auf die Sportler.

Das Rennen startete in 2024 in Lourensford in der Nähe von Stellenbosch, die ersten drei Etappen starteten im Anschluss in Tulbagh, wobei die dritte als Überführung nach Wellington angelegt war. Nach zwei Renntagen dort fanden die letzten beiden Tage im Mekka des Mountainbikes in Südafrika in Stellenbosch statt. Die Etappenlängen reichten dabei von 67km und 1750Hm bis hin zu 97km und 3000Hm. Die ersten Tage waren selbst für Südafrikanisch Verhältnisse extrem heiß und reichten bis beinahe 40°, ehe es am Wochenende in Stellenbosch bei zeitweise Regen auf unter 20°C abkühlte. Als große Favoritinnen startet das Cannondale-Duo aus der Marathonweltmeisterin und Zweitplatzierten Mona Mitterwallner (AUT) und Candice Lill (RSA) ins Rennen. Darüber hinaus brachte Specialized das Duo aus der Epicsiegerin Sofia Gomez Villafane (ARG) und Samara Shepard (NZL) an den Start. Dem GHOST Duo wurden dabei lediglich Außenseiterchancen eingeräumt. Die Besonderheit war aber in diesem Jahr sicherlich, dass in allen Teams mindestens ein „Newbie“ vertreten war, bei GHOST waren sogar beide ohne Epicerfahrung an der Startlinie.

Für Anne Terpstra steht das Rennen seit vielen Jahren auf der Wunschliste, die erste geplante Teilnahme in 2020 wurde einen Tag vor Rennbeginn durch den Ausbruch der Coronapandemie vereitelt: „Ich wollte das Rennen schon viele Jahre fahren, aber es hat einfach nie ganz zusammengepasst und zuletzt hatten meine Teamkolleginnen immer zu großen Respekt davor. Einfach nur teilnehmen und mit ‚irgendjemandem‘ zu fahren kam für mich aber nicht in Frage. Letztes Jahr habe ich Nicole gefragt, nachdem unsere Erfahrung beim Tankwa Trek in Südafrika so positiv war – sie musste zwar zunächst etwas überlegen, als sie dann aber zugesagt hat konnte ich mein Glück kaum fassen. We've only raced one stage race as a team before,” she confessed. “But that worked out really well for us. There it helped that, we’ve been teammates since 2021, we know each other very well. “I’m not only looking forward to the race but more so to give it a go with Nicole. Wir haben bisher nur ein Etappenrennen als Team bestritten", gestand sie. "Aber das hat für uns sehr gut funktioniert. Da hat es geholfen, dass wir seit 2021 Teamkolleginnen sind, wir kennen uns sehr gut. Ich freue mich nicht nur auf das Rennen, sondern vor allem darauf, es mit Nicole auszuprobieren."

"Mindestens einmal am Absa Cape Epic teilzunehmen, stand von Anfang an auf meiner Bucket List als professionelle Mountainbikerin", bestätigt Nicole Koller. "Ich freue mich auf ein paar harte, aber wohl auch schöne Stunden auf dem Rad in der wunderschönen Natur Südafrikas. Letztes Jahr sind Anne [Terpstra] und ich das Tankwa Trek zusammen gefahren und ich denke, wir haben als Team sehr gut zusammengepasst. Dort konnten wir ehrlich über unser aktuelles Gefühl auf dem Rad, unser Energieniveau und auch unsere Fähigkeiten sprechen. Danach war es nur ein logischer Schritt, auch das Absa Cape Epic gemeinsam zu fahren. Ich denke, ich bin eine Fahrerin, die mit langen Tagen auf dem Rad umgehen kann, aber ich bin noch nie so viele Tage hintereinander gefahren, das wird also eine neue Erfahrung sein", so Koller. "Ich rechne damit, dass es in einer Rennwoche verschiedene Schwierigkeiten geben kann. Trotzdem freue ich mich sehr auf dieses Abenteuer!"

„Für uns als Team war das Rennen sicher zum Erfahrungen sammeln und auch als Abwechslung in der Vorbereitung gedacht. Auch wenn es ein olympisches Jahr ist haben wir sehr wohl mit den Trainern abgewogen ob und was Sinn machen würde. Anne und Nicole haben einen etwas unterschiedlichen Saisonaufbau und unterschiedliche Höhepunkte – Anne hat ihren Startplatz in Paris relativ sicher, Nicole’s Chancen sind in der Schweiz dagegen leider sehr klein. In beiden Fällen ist der Saisonauftakt in Brasilien aber sicher nicht der Höhepunkt. Mit diesen Infos vorneweg sind wir sicher nicht als Touristen nach Südafrika gereist, aber wir haben auch keinerlei Druck etwas gewinnen zu müssen. Ein Etappensieg wäre ein großartiger Erfolg für uns, alles andere Bonus“, so Thomas Wickles vor dem Rennen.

Doch es sollte anders kommen. Bereits beim Prolog schlüpfte das Team mit einem Sieg und über einer Minute Vorsprung auf alle Favoritinnen in das orangene Leadertrikot und kämpfte von da an jeden Tag um den Etappensieg. Die erste Etappe endete im Sprint mit Cannondale. Etappe zwei endete mit einem siebensekündigen Vorsprung. Etappe drei erlaubte mit 1:16 Abstand den größten Abstand zwischen GHOST und Cannondale ehe es bei Etappe vier wieder zu einem Sprint der drei Teams kam. Etappe fünf erhöhte das Polster um weitere 20 Sekunden, Etappe sechs um weitere 60. Damit ging das GHOST Duo ungeschlagen in die letzte Etappe aber mit lediglich 3:51 Vorsprung in den letzten Tag, wohlwissend dass der kleinste Defekt oder Sturz die noch so dominante Serie zunichte und alle Hoffnungen auf den Gesamtsieg begraben würde. „Das Rennen war von den reinen Ergebnislisten sicherlich langweilig, aber wer das Rennen verfolgt hat, der hat gesehen, dass es das qualitativ hochwertigste Frauenfeld in der Geschichte des Cape Epic war. Alle Experten waren sich einig, dass dies eine neue Zeitrechnung in der UCI Frauen Elite Kategorie bedeutet und der Gesamtsieg damit wohl noch höher einzuschätzen ist als ohnehin schon“, so Thomas Wickles nach der letzten Etappe. Durch die fahrtechnische Überlegenheit und den Erfolgen im Sprint konnte das Team um die beiden Neulinge über die Woche etwas mehr Energie sparen und somit am Ende der Woche noch einen Sieg darauf setzen. Beim Grand Finale waren die Konkurrentinnen sichtbar geschwächter und Anne Terpstra und Nicole Koller konnten mit einem weiteren Etappensieg ihren Gesamtvorsprung sogar verdoppeln und die letzten Kilometer sichtlich genießen.

„Wir sind hier ohne Erwartungshaltung angereist und haben vielleicht auf den ein oder anderen Etappensieg an einem perfekten Tag gehofft. Wir sind gegen die beiden besten Marathonfahrerinnen der Welt angetreten und insbesondere Candice hat natürlich auch die perfekte Ortskenntnis und kennt hier vermutlich jeden Stein. Jetzt bei unserer Premiere mit acht Siegen an acht Renntagen abzureisen, das gegen diese Konkurrenz haben wir beide vermutlich noch nicht ganz verarbeitet. Es fühlt sich unwirklich an, aber wird sicher die nächsten Tage ankommen. Respekt an Candice und Mona, wir haben die ganze Woche hart aber zu jeder Sekunde fair gekämpft. Am Ende waren wir über die Dauer einfach minimal stärker und konnten unsere Taktiken einfach immer perfekt umsetzen. Vielen Dank an alle fürs Daumendrücken, das war sicherlich eine der beeindruckendsten Erfahrungen die ich auf dem Rad je machen durfte. Ich denke das gibt auch für die Zukunft einen zusätzlichen Boost fürs Selbstvertrauen“, so Nicole Koller freudestrahlend nach dem Rennen.

Anne Terpstra war nach acht anstrengenden Tagen ebenfalls ähnlich gut gelaunt wie am ersten Tag, jedoch sicherlich deutlich müder als zu Beginn: „Die ganze Woche war eine einzigartige Erfahrung. Ich habe immer davon geträumt einmal beim Epic dabei zu sein, in meinen kühnsten Träumen wäre das aber nicht so abgelaufen wie diese Woche. Wir haben als Team sicherlich perfekt harmoniert, wir kannten uns vorab, kennen unsere Stärken und Schwächen, kommunizieren ehrlich miteinander. Am wichtigsten ist aber sicherlich, wir kümmern uns umeinander weil wir uns wirklich gut verstehen und gerne haben. Ganz ehrlich, wir haben diese Woche nicht viel Neues übereinander gelernt und das war vermutlich der Schlüssel. Das Epic war für uns Neuland, aber natürlich sind wir nicht unvorbereitet an die Sache heran gegangen. Wir haben uns Abschnitte vorab angesehen, waren schon unzählige Male in Südafrika und wussten welches Material funktioniert, hatten das Tankwa Trek letztes Jahr als Test unserer Paarung, wir hatten für unterschiedlichste Rennsituationen immer einen Plan parat und ganz wichtig haben mit unserem Ernährungsberater genaue Pläne gemacht um die Speicher immer voll zu halten. Das alles zusammen hat diese Woche den Unterschied gemacht, vor Ort waren wir nur mit einem kleinen Team, aber im Hintergrund haben uns wirklich viele Leute geholfen um das möglich zu machen. Danke an jeden einzelnen, das werden wir jetzt erstmal feiern ehe wir an die Weltcups in Brasilien denken.“

Das Team beendete das Rennen ohne jeglichen Defekt in 30h 56min mit einem Vorsprung von 8:36min. Mitte April steht der Weltcupauftakt in Brasilien mit zwei Runden in der Nähe von Sao Paolo an, ehe Ende Mai in Nove Mesto der erste Weltcup in Europa stattfindet.

Fotos: (c) GHOST Factory Racing Team / Max Sullivan

Weitere Informationen unter www.ghost-factory-racing.com

PROLOGUE - Fotos: (c) GHOST Factory Racing Team / Max Sullivan

STAGE 1 - Fotos: (c) GHOST Factory Racing Team / Max Sullivan

STAGE 2 - Fotos: (c) GHOST Factory Racing Team / Max Sullivan

STAGE 3 - Fotos: (c) GHOST Factory Racing Team / Max Sullivan

STAGE 4 - Fotos: (c) GHOST Factory Racing Team / Max Sullivan

STAGE 5 - Fotos: (c) GHOST Factory Racing Team / Max Sullivan

STAGE 6 - Fotos: (c) GHOST Factory Racing Team / Max Sullivan

STAGE 7 - Fotos: (c) GHOST Factory Racing Team / Max Sullivan

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