Lexware Mountainbike Team - Blogbeitrag von Nina Benz anlässlich des ersten MTB-Weltcups - "In mir steckt so viel mehr" - Blogbeitrag von Mountainbikerin Nina Benz
Es ist Montag, der 8. Mai 2023. So langsam fangen meine Nerven an sich zu melden, die Aufregung steigt – wir haben Weltcup-Woche Nummer eins. Ich sammle meine sieben Sachen zusammen und bereite mich auf den Trip nach Nove Mesto na Morave in Tschechien vor. Ich freue mich, endlich geht’s los. Eine lange Vorbereitungsphase liegt hinter mir.
Summa summarum kann man sagen, alles über den Winter lief perfekt. Ich hatte kaum Krankheitstage und sonstige Einschränkungen, ich hatte produktive Trainingslager und gute Vorbereitungsrennen geben mir Selbstvertrauen. Doch ein Weltcup hat meist seine eigenen Gesetze, vor allem der erste. Und eins ist auch sicher: Das Frauenfeld ist so stark wie nie zuvor!
So - und jetzt mal der Reihe nach. Nachdem meine Saison 2022 im Juli beim Weltcup in Andorra abrupt mit einer Weber-B-Fraktur beendet wurde und somit kürzer als geplant war, habe ich meine Saisonvorbereitung für 2023 früher als üblich aufgenommen. Im November habe ich an der Grundausbildung der Bundeswehr in Hannover teilgenommen und damit bin ich ein Teil der Sportfördergruppe geworden. Die Trainingslagersaison hat dann bei mir auf Gran Canaria im Januar begonnen. Drei Wochen Sommer, um eine gute Basis für die lange Saison zu legen. Gefolgt von zwei Wochen Girona in Spanien - Trainingslager im Februar mit dem Nationalteam.
Mitte März ging die Saison in Obergessertshausen recht erfolgreich für mich mit zwei Podestplatzierungen los. Es folgten weitere gute Vorbereitungsrennen. In Nove Mesto wurde dann endlich die Weltcupsaison eröffnet. Das Team reiste am Dienstag an und baute das ganze Setup auf. Ich habe mich bewusst für eine spätere Anreise entschieden, da ich möglichst lange dem Trubel aus dem Weg gehen und mich entspannt auf das Cross-Country-Rennen am Sonntag vorbereiten wollte. Mir blieben Freitag und Samstag für das Streckentraining. Die Strecke in Nove Mesto ist sehr fordernd und technisch durch die vielen Wurzeln und großen Steinfelder - es gibt kaum Erholungsmöglichkeiten. Dieses Jahr war die Strecke im Training trocken und dadurch echt schnell – super für den Flow. Generell mag ich die Strecke sehr, das Rennen ebenfalls, die Stimmung am Streckenrand und durch die guten Erinnerungen aus dem letzten Jahr sowieso. Durch meine Verletzung im Juli ‘22 habe ich etliche Punkte in der Weltrangliste eingebüßt und dadurch auch die Möglichkeit, am Short Track beim Weltcup teilzunehmen, geschweige denn eine ordentliche Startposition im Cross-Country-Rennen zu haben. Ich ging von Startplatz 62 mit dem Ziel ins Rennen, so weit wie möglich nach vorne zu kommen. Ich erwischte einen super Start, habe mich schnell in den Top 30 wiedergefunden, doch irgendwie streikte danach mein Motor ab Runde eins. Der Flow, von dem ich vorhin geschrieben habe, war weg. Und das ist in Nove Mesto echt "worst case". Ich quälte mich durch das Rennen und kam am Ende auf dem 45. Platz ins Ziel. Das war definitiv nicht das Rennen, das ich mir für mein Weltcup-Comeback vorgestellt habe. Doch wie sagt man so schön: It’s part of the progress - auch wenn man diesen Teil am liebsten immer auslassen würde. Klar bin ich enttäuscht, aber ich weiß, in mir steckt so viel mehr und deshalb schaue ich schon wieder zuversichtlich nach vorne. Und an dieser Stelle bin ich auch dem Team um mich herum super dankbar. Jeder gibt immer sein Bestes: Mechaniker, Physio, Teamleitung, Koch – wirklich alle, um uns bestmöglich den Rücken freizuhalten, damit wir so schnell wie möglich Rennen fahren können. An manchen Tagen ist es schlicht nicht so einfach und an diesen Tagen ist die Unterstützung doppelt wichtig. Und wenn dann eines Tages die ganze Arbeit aufgeht, ja dann ist es doppelt süß. In diesem Sinne, bleibt dran. Die Weltcup-Saison ist noch lang und ich freue mich darauf!
(Blogbeiträge der Mitglieder des Mountainbike Lexware Teams werden nun in regelmäßigen Abständen erscheinen)
Fotos: (c) Lexware Mountainbike Team
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