MTB Sport News Mai 2024 32 - www.mtb-sport.de - die Mountainbike Seite im Netz!

Direkt zum Seiteninhalt

LEXWARE MOUNTAINBIKE TEAM - Carla Hahn sichert sich bei der EM die Bronzemedaille im Short Track der Klasse U23

"Es  schaut hier mit den ganzen Bergen aus wie bei uns in den Alpen", sagt  Carla Hahn (Foto oben), "echt schön und cool". An einem kleinen, für  Radsportler jedoch wesentlichen Detail wird schnell klar, dass es nicht  hierzulande sein kann: "Die Straßenhunde hier sind echt gechillt. Die  juckt es nicht, wenn wir mit unseren Bikes vorbeifahren." Die 18-Jährige  vom Lexware Mountainbike Team hat am ersten Tag der Europameisterschaft  in Cheile Grădiștei, einem Skiresort auf 1300 Metern in den rumänischen  Südkarpaten, im Short-Track-Rennen der U-23-Frauen die Bronzemedaille  gewonnen.

"Ich habe mir eine Medaille erhofft, erwartet habe ich sie  nicht." Ihre Teamkollegin Antonia Weeger wurde Zehnte. Unglücklich  verlief das Short Race der Männer für Max Brandl vom Lexware Team, das  seinen Sitz im Dreisamtal und Hochschwarzwald hat. An zweiter Stelle  liegend fing sich der deutsche Doppelmeister im tiefen Schlamm einen  platten Vorderreifen ein und stürzte als Folge davon in einer Kurve vor  der Zielgeraden: "Das ist ärgerlich und enttäuschend, einfach sehr  schade, weil ich mich gut gefühlt habe". Statt der möglichen Medaille:  Rang 15 für Brandl. Teamkollege Benjamin Krüger erkämpfte sich in der  Klasse U23 den achten Platz. Die deutsche Staffel mit den  Lexware-Teammitgliedern Nina Benz, David List und Lennart Krayer wurde  EM-Fünfter. Zwei Plattfüße und ein Crash warfen das Sextett zu weit  zurück, um in den Medaillenkampf eingreifen zu können.

Short Track: Dritter Platz mit Überraschungs-Effekt
Short Track  ist das Lieblingsmetier von Carla Hahn, "weil ich gut starten kann".  Schon in den Qualifikationsläufen für das Short-Track-Finale, Heats  genannt, hatte sie sich "den perfekten Startplatz" fürs Finale  ausgeguckt, um aus der dritten Startreihe anfangs gleich an möglichst  vielen Konkurrentinnen vorbeizuziehen. So fand sie sich im gemeinsamen  Feld von Elite und U23 zunächst auf dem sechsten Platz wieder, musste  dann aber erkennen, "dass das Tempo der Elitefahrerinnen doch einen  Ticken zu schnell ist". Hahn war anschließend mal Zwölfte, dann 15. und  im Ziel 13. des Gesamtfeldes, ihre Position in der U23 sei für sie  während des Rennens nicht wirklich klar gewesen. Ein dritter Platz mit  Überraschungseffekt. "Ich bin mega happy. Es war eine Schlammschlacht,  die Spaß gemacht hat." Es ist Hahns erste Saison in der vier Jahrgänge  umfassenden U-23-Nachwuchsklasse.

Auch Antonia Weeger war happy. Zum einen, weil sie sich fürs Finale  qualifizieren konnte. Andererseits lieferte sie mit dem zehnten Platz  eine solide Performance ab. "Es war richtig anstrengend", erzählt die  19-Jährige, "schade, dass ich vor einem Anstieg weggerutscht bin. Ich  musste dann dann das Rad den Berg hochschieben." Das habe einige Plätze  gekostet.

Max Brandl: "Ich habe mich da vorne wohlgefühlt"
"Es ist  einfach zum Mäusemelken, wie die Dinge derzeit laufen", sagt Max Brandl  und fährt fort: "Seit wir hier sind, habe ich mich von den Beinen her  sch... gefühlt. Beim Grundlagen-Ride vorgestern, beim Rollen morgens und  auch in den Short-Track-Qualirennen. Und plötzlich ist alles ganz  anders." Das habe er schon vor dem Start gespürt. Beim Warmfahren. Gute  Beine, gutes Gefühl. Nach einem "sehr guten Start" lag er Mitte der  ersten Runde auf dem zweiten Platz. "Ich habe mich da vorne wohlgefühlt.  In konnte entspannt in den Top Fünf mitfahren." Aus Wohlbehagen wurde  jedoch Unbehagen: Im undurchsichtigen Schlamm fing sich der 26-Jährige  einen Vorderrad-Defekt ein, wollte auf dem platten Reifen rollend die  Tech-Zone erreichen und stürzte dann in der Kurve vor der Zielgeraden.  Anschließend Laufradwechsel. Als sein Bike wieder fahrtüchtig war, lag  er auf Position 35. "Ich war quasi Letzter." "So wie der Julian gefahren  ist, hätten wir vielleicht auch zwei Medaillen holen könnten", mutmaßt  Brandl, nachdem sein deutscher Teamkollege Julian Schelb das Rennen als  Vize-Europameister beendet hat. "Ich muss aber damit zufrieden sein, von  Rang 35 auf 15 vorgefahren zu sein", sagt Brandl. Die Enttäuschung  überwiegt, weil sehr viel mehr möglich gewesen wäre.

Benjamin Krüger absolviert sein zweites Jahr in der U23, auf viel  Short-Track-Erfahrung kann er noch nicht zurückgreifen. "Ich weiß noch  nicht so richtig, wie man in diesen kurzen Rennen reinhalten muss", sagt  der 20-Jährige, "hier und da hätte ich schon noch das eine oder andere  besser machen und aggressiver fahren können". Rang 21 bei der Elite "das  passt, findet Krüger, "und Achter bei der U23 hört sich doch gut an".  In der Schlussphase hatte er noch einige unverbrauchte Körner, es bot  sich aber keine Gelegenheit mehr, sie einzusetzen: Das Rennen war zu  Ende. "Es hätte ruhig eine Runde länger sein dürfen, denn am Schluss bin  ich noch zu ein paar U-23-Fahrern aufgefahren, konnte sie aber nicht  mehr überholen."

"Ich habe mich heute nicht so gut gefühlt wie gestern in der  Qualifikation", sagt Ole Jan Riesterer vom Lexware Team nach Rang 24 im  Short-Track-Rennen der Junioren. "Ich bin beim Start zwar gut  weggekommen", erzählt der 17-Jährige, der dem jüngeren Junioren-Jahrgang  angehört, "habe dann aber die Plätze wieder verloren. Es war echt hart,  aber eine sehr interessante Erfahrung."

Staffel: Nach zwei Plattfüßen und einem Crash wird das deutsche Team Fünfter
"Ich habe  mich gefreut, dass es mit dem Staffelrennen auch für uns endlich  losging", sagt Nina Benz, "genug gechillt hier oben in diesem  Skidorf-ähnlichen Gebiet". Eine Stunde vor dem Staffelrennen haben sich  noch zwei Bären auf der Strecke herumgetrieben, "die wurden dann gekonnt  verjagt", erzählt Nina Benz. Die Reihenfolge der Aufstellung in den  Staffeln ist jeder Nation selbst überlassen, was taktisch einige  Möglichkeiten bietet. Vorgabe ist lediglich, dass jeweils eine Fahrerin  und ein Fahrer der Klassen U19, U23 und Elite eingesetzt werden müssen.  Das deutsche Team wählte eine offensive Variante mit Elitefahrer David  List auf Position eins. "Am Start habe ich nicht die beste Linie  erwischt", erzählt der 24-Jährige, "bis zum höchsten Punkt war ich  jedoch schon auf Position zwei vorgefahren". Im Rockgarden passierte das  Unheil: Spitzer Fels schlitzte seitlich den Reifen auf, "ich bin auf  der Felge weitergefahren und habe dann als Dritter übergeben und so  halbwegs alles noch gerettet", sagt List. Er ergänzt: "Es ist verrückt  hier. Die letzten Tage hat es extrem geregnet und die Strecke war  schlammig hoch zehn. Dann kam am Morgen des Staffelrennens die Sonne  raus und am Nachmittag war der Kurs schon so abgetrocknet, dass man  Trockenreifen hätte fahren können. Das war nicht vorhersehbar und auch  zu kurzfristig." Die Form stimmt beim Studenten jedenfalls, das hat die  kurze Belastung im Staffelrennen gezeigt.

Nina Benz war im deutschen Team als Dritte an der Reihe. Junior Max  Adler, der einen Crash hatte, schickte sie auf Position sechs ins  Rennen. "Natürlich wollten wir nachziehen, nachdem das deutsche Team am  Tag zuvor zwei Medaillen geholt hatte", sagt Nina Benz, doch auch bei  ihr schlug der Defektteufel zu. Plattfuß in der Hälfte der Runde,  "mega-ärgerlich", sagt sie, "dadurch hatten wir einfach zu viel Abstand  nach vorne". Kurios: Trotz des Defekts machte sie eine Position gut und  wechselte als Fünfte. Ihre Runde bis zum Platten sei gut gewesen, "ich  nehme das Rennen als Vorbelastung für das Cross-Country-Rennen am  Sonntag." Als Lennart Krayer (U23) als Letzer des deutschen Sextetts auf  die Strecke ging, waren die Medaillen längst außer Reichweite. Als  Fünfter hatte er übernommen, als Fünfter kam er ins Ziel. "Ich bin eine  solide Rundenzeit gefahren. Ich fühle mich gut, ich mag die Runde", sagt  der 22-Jährige. Beste Vorzeichen für das Cross-Country-Rennen.

Das nächste Highlight:
Internationales Vulkan-Race in Gedern, Samstag, 18. Mai, 16.30 Uhr  Bundesligarennen der Junioren. 19. Mai, Bundesligarennen der Frauen/U23  (13 Uhr) und Juniorinnen (13.01 Uhr). Um 15 Uhr folgen die Männer/U23.

Fotos: (c) Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion

Weitere Informationen unter www.lexware-mountainbike-team.d

Zurück zum Seiteninhalt