pd-f pressedienst Fahrraddienst - Zehn Geschenketipps von Fahrradexpert:innen
Bald stellt sich wieder die Frage: Was kann man zu Weihnachten schenken? Die Fahrradexpert:innen des pressedienst-fahrrad haben in diesem Jahr umfangreich und ausführlich Produkte getestet und erklären, warum es ihre Favoriten unter jeden Weihnachtsbaum schaffen sollten.
1) Warme Hose für kalte Tage von Annette Feldmann, Redakteurin
Ich fahr so gerne Rad. Auch im Winter. Wenn nur die Sache mit dem Frieren nicht wäre. Meine Frostbeuligkeit hat mir schon so manche Tour vermiest. Und meinen Mitfahrenden auch, weil ich sie so vollgejammert habe. Das gehört jedoch der Vergangenheit an. Ich habe (neben Kleidungsschichten aus Merino) meinen Anti-Kälte-Hack gefunden: eine Thermo-Fahrradhose! Ein Traum! Und zwar in Sachen Wärme, Praktikabilität und Aussehen! Sie lässt sich bei sportlichem Einsatz ganz bequem über lange Bibshorts ziehen oder einfach über die Jeans, wenn es bei Minusgraden mit dem Faltrad in die Stadt geht. Wärmt, hält Wind ab und sitzt dank Klettverschluss genau richtig. Mein Hinterteil bleibt trocken, da der Hosenbund hochgeschnitten ist und die Sitzfläche aus robustem, mehrlagigem Material besteht. Auch ohne Fahrrad hat sich die Thermohose bei mir übrigens hervorragend bewährt. Zum Beispiel bei Weihnachtsmarktbesuchen: entspannter Glühweingenuss trotz eisiger Temperaturen. „Minaki III Thermo-Fahrradhose“ von Vaude, UVP: 140 Euro
2) Anhänger als Autoersatz von Alexander Giebler, Projektkoordinator
Gleich mal vorneweg: Dieses Geschenk ist weder romantisch noch verspielt und auch nicht besonders günstig. Aber es ist ungemein praktisch, macht glücklich und kann einem sogar einen Urlaub finanzieren! Der Cargo-Anhänger „Tuure“ von Croozer bietet genug Platz für alle unsere Familieneinkäufe und ersetzt so den bisherigen Hauptzweck unseres mittlerweile abgeschafften Autos. Längere Fahrten machen wir ohnehin ausschließlich mit der Bahn und für alle kurzfristigen Transportfahrten, für die der Anhänger zu klein ist oder der Weg zu lang, nutzen wir Carsharing. Das spart uns Monat für Monat Geld, welches wir direkt auf unser Urlaubskonto legen, und motiviert auch mal, bei nassem oder besonders kaltem Wetter in den Sattel zu springen, anstatt an ein eigenes Auto zu denken. Ich ziehe den gefederten Anhänger mit einem leichten City-E-Bike und komme so auch bei Anstiegen nicht ins Schwitzen. Kleiner Tipp: Eine rutschfeste Unterlage hilft, dass die Beladung während der Fahrt nicht verrutscht und dabei störende Geräusche verursacht. Zu Hause nimmt der Anhänger keinen Platz weg, denn er ist mit zwei Handgriffen zusammengefaltet und wartet platzsparend im Hausflur auf den nächsten Einsatz. Wem der Anhänger als Geschenk dennoch zu nüchtern ist, kann ja eine große rote Schleife drumherum binden oder gleich einen Urlaubskatalog dazulegen. „Cargo Tuure“ von Croozer, UVP: 699 Euro
3) Immer mit richtigem Druck unterwegs von Gunnar Fehlau, Geschäftsführer und Workpacker
Cargobikes tragen das Schicksal, den einen Tag leer und sportlich gefahren zu werden, während sie an anderen Tagen unter voller Last ächzen. Das fordert Fahrende, E-Antrieb und alle Bauteile des Rades immens. Besonders die Reifen leiden unter dieser starken Variation. Und dann kommt noch die menschliche Trägheit (höflich für Faulheit oder Vergesslichkeit) dazu: Wer hat schon den Luftdruck des Reifens stets im Blick? Für mich hat sich der „Airspy“ von SKS-Germany in diesem Jahr bewährt. Einmal verbaut, sendet er den aktuellen Reifendruck aufs Smartphone-Display. Ist der Wunschluftdruck in der intuitiven App eingepflegt, warnt sie gar eigenständig vor gefährlicher Unterschreitung. Ganz gleich, ob der Reifen über einige Wochen langsam an Luft verliert oder sich ein schleichender Platten ankündigt. Die Messung erscheint mir übrigens deutlich genauer als jene an den meisten Tankstellen, welche ich wegen des bequemen Aufpumpens sehr gerne ansteuere. „Airspy“ von SKS Germany, UVP: 99,95 Euro pro Paar
4) Kapuze fürs Cargobike von Josh Schenk, Werkstattleiter
Ich liebe mein Cargobike. Jedoch das Rad bei schlechtem Wetter jedes Mal in den Keller zu tragen, ist mir eine Last. Manche Nächte konnte ich nicht gut schlafen, weil es draußen auf der Straße auffällig laut war. Dann gingen mir Gedanken durch den Kopf, ob es meinem Lastenrad im Hinterhof auch gut geht. Im Laufe der Jahre spendierte ich dem Rad ein gutes Schloss, einen GPS-Tracker und weiteres Zubehör, doch der Wow-Moment kam mit der Cargobike-Garage von M-Wave. Die Plane aus Tarpaulin ist robust, groß genug (280 x 135 x 70 cm) für mein Rad und schützt es vor neugierigen Blicken. Klettverschlüsse und Riemen an der Unterseite sind simpel zu bedienen und sorgen dafür, dass die Abdeckung sich nicht beim nächsten Windstoß selbständig macht. Regenwasser perlt gut ab und nachts schlafe ich nun auch etwas besser. ,,Belum Cargo Fahrradgarage’’ von M-Wave, UVP: 38,90 Euro
5) Neues Fahrerlebnis von Thomas Geisler, Redakteur
Manchmal sind es die Kleinigkeiten, die eine große Wirkung erzielen. Beim Rennradfahren bekam ich auf längeren Touren immer Rückenschmerzen, die mich spürbar beeinträchtigten. Bis ich mich für einen neuen Sattel entschied. Meine Wahl fiel auf den „SR Allroad Core“ von Ergon. Das Infinergy-Material, das ich bereits von meinen Laufschuhen kannte, hilft, Stöße und Vibrationen besser zu dämpfen und reduziert den Sitzdruck. Die ersten ein, zwei Fahrten waren zwar noch unangenehm und ich hatte das Gefühl, als ob ich vom Sattel rutschen würde. Aber seitdem sind meine Rückenschmerzen kein Thema mehr. Auch Taubheitsgefühle am Gesäß oder in den Füßen gehören der Vergangenheit an. Ein Wechsel, der sich – für mich jedenfalls – gelohnt hat. „SR Allroad Core Comp Men“ von Ergon, UVP: 139,95 Euro
6) Schneller Gepäckträgerwechsel von Annette Feldmann, Redakteurin
Während die Bikepacking-Elite Instagram-kompatibel sogenannte Arschraketen, also Satteltaschen in Szene setzt, habe ich festgestellt: Die sind nichts für mich. Immer dieses Rein- und Rausstopfen und Festzurren. Nicht mit mir. Ich bin eine Gepäckträgertaschenfrau. Denn diese sind perfekt zugänglich und einfach an den Gepäckträger zu schnallen. Apropos Gepäckträger: Eigentlich habe ich so gar keine Lust, jedes Mal einen an meinem Gravelbike zu montieren, wenn ich eine längere Tour unternehmen möchte. Muss ich auch gar nicht, weil ich den „Quick Rack“ von Ortlieb für mich entdeckt habe. Dafür habe ich einmalig Aufnahmen an die Hinterachse geschraubt und kann den Gepäckträger in Sekundenschnelle (wirklich!) an meinem Rad befestigen. Höchst praktisch sowohl für Bikepacking-Touren als auch fürs Einkaufen. Und wenn ich schnell und sportlich fahren möchte, nehme ich ihn in Sekundenschnelle wieder ab. „Quick Rack“ von Ortlieb, UVP: 100 Euro
7) Spaß für den Nachwuchs von Thomas Geisler, Redakteur
Ein Kinderfahrrad macht sich sehr gut neben dem Weihnachtsbaum – solange das Kind nicht gleich losfahren möchte. Nach den diesjährigen Erfahrungen ist mein Geschenkefavorit für die Fünf- bis Sechsjährigen das „X-Coady 20 SL Disc“ von Eightshot mit Sieben-Gang-Schaltung. Endlich ein „Schaltungsrad wie Papa“ und nicht mehr leidiges Treten in einem Gang. Das Kinder-Mountainbike hat in diesem Jahr bei uns alles mitgemacht: den Urlaub in den Alpen, die Wochenendausflüge, kleine Abenteuer im Bikepark und Trails im Wald. Aber auch die Fahrten zum Kindergarten und später zur Schule waren kein Problem. Die verbauten Scheibenbremsen geben die nötige Sicherheit, selbst wenn es einmal nass sein sollte. Das gibt Eltern ein gutes Gefühl. Auch der Nachwuchs ist Fan: Voller Stolz wurde berichtet, dass die anderen Kinder das „coole Fahrrad“ am Schulhof bestaunen mussten. „X-Coady 20 SL Disc“ von Eightshot, UVP: 549,99 Euro
8) Feste Bekleidung für alle Tage von Gunnar Fehlau, Geschäftsführer und Workpacker
Bereits gute 300 Tage bin ich auf meiner Workpacking-Tour mit der Jacken-Hosen-Kombination „Naughtvind“ von 45Nrth unterwegs. In den Sommermonaten lagen sie zwar fast vergessen in der untersten Rack-Pack-Tasche, aber ansonsten waren sie quasi im Dauereinsatz. Sie wärmen, sie brechen den Wind, erlauben dank einiger Reißverschlüsse ein gutes Temperaturmanagement und halten sogar ein wenig Sprühregen aus. Dass sie – aus meiner Sicht – durchaus ansehnlich sind, macht sie auch abseits des Radsattels einsetzbar. Für mich mit die universellsten Radtouren-Kleidungsstücke, die ich jemals besessen habe. Wer sie noch nicht hat, sollte sie sich zu Weihnachten schenken (lassen). Disclaimer: Eine Schneiderin hat mir die Bündchen an Armen und Beinen enger gemacht, schließlich nutze ich sie vorrangig in Kombination mit brachial-voluminösen Winter-Boots und -Handschuhen, wie der Hersteller sie – zur Freude aller Winterradelnden – ebenfalls im Angebot hat. „Men’s Naughtvind Jacket“ und „Men’s Naughtvind Shell Pants” von 45Nrth, UVP: 299 Euro bzw. 199 Euro
9) Ein Latz unter Freunden von H. David Koßmann, Redakteur
Ein kleines Geschenk mit sehr großer Wirkung ist der „Latz“ von Fahrer Berlin. Hinter dem kecken Namen verbirgt sich eine Schutzblechverlängerung aus Lkw-Plane, die in unterschiedlichen Längen und Breiten erhältlich ist. Weil nämlich fast alle Schutzbleche zu kurz sind, und das teils sehr deutlich, sollte in meinen Augen eigentlich kein Rad ohne Latz unterwegs sein. Am Vorderrad braucht man ihn selbst, um trockene Schuhe und Hosenbeine zu behalten. Den Zweitlatz am Hinterrad montiert man für andere: Mitfahrende Freund:innen, Familie und Kinder im Anhänger freuen sich sehr, wenn sie keinen Dreck ins Gesicht bekommen oder 15 Meter Abstand halten müssen. Natürlich gibt es auch andere Schutzblechverlängerungen zu kaufen und diverse Selbstbaulösungen. Doch Material und Wandstärke des Latzes sind in meinen Augen der ideale Kompromiss zwischen Formstabilität bei hohen Geschwindigkeiten und Flexibilität, falls man mal an einem Bordstein aufsetzt. Ich bin klar pro Doppellatz! „Latz“ von Fahrer Berlin, ab 10,90 Euro
10) Fix und Fest von Martin Dinse, Redakteur
Radreisende und Bikepacker:innen wissen, dass man nie genug Spanngurte haben kann, um Gepäckstücke irgendwo zu verzurren. Genau das macht sie zum idealen Geschenk, wenn es eine nützliche Kleinigkeit sein soll. Die Kunststoffbänder von Fixplus können mehr als die klassischen Gurte aus Textil, die ich seit vielen Jahren nutze. Sie haben trotz glatter Oberflächen Grip, da sie aus elastischem Kunststoff bestehen. Eine Tasche, die ich damit am Lenker und Vorbau meines Faltrades befestigt habe, verrutscht so nicht und im Gegenzug scheuert nichts an den Fahrradkomponenten. Da die Bänder etwas elastisch sind, lassen sich auch harte Gegenstände wie Zeltgestänge ganz einfach klapperfrei verzurren. Es gibt die „Straps“ in verschiedenen Längen, Breiten und Farben für alle Lebenslagen – auf dem Rad oder im sonstigen Alltag. Tipp: Um ein anderes Weihnachtsgeschenk zu ergänzen, kann eines der Fixplus-Bänder auch als wiederverwendbares Geschenkband genutzt werden. „Strap“ von Fixplus, ab 4,50 Euro
Fotos: (c) pd-f pressedienst-fahrrad / www.messingschlager.com | www.pd-f.de / Gunnar Fehlau / Kay Tkatzik / fsk-photography / www.vaude.com / Luka Gorjup | Lux Fotowerk / Arne Bischoff / www.ergonbike.com / www.eightshot.com / Stephan Peters / www.cosmicsports.de / www.fahrer-berlin.de
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