Lexware Mountainike Team - Regenbogenjersey für den Hochschwarzwald - Lennart Krayer wird Junioren-Weltmeister – Max Brandl fährt knapp an den Top 10 vorbei
Die Mountainbike-WM in Leogang war für das Team aus dem Hochschwarzwald ein voller Erfolg. Lennart Krayer holte sich den Weltmeistertitel im Rennen der Junioren. Bei seiner ersten Elite-WM wird Max Brandl starker Zwölfter.
Es war eine Woche voller Schlamm, Nebel und Kälte, in der Mountainbiker im österreichischen Leogang ihre Weltmeister für das Jahr 2020 bestimmten. Bedingungen, die in der gewöhnlichen Mountainbike-Saison im Sommer nicht vorkommen. Nur wer auch unter diesen Umständen seine Form zeigen kann und mit den rutschigen Passagen fertig wird, durfte sich Hoffnungen auf den Titel machen. Lennart Krayer (Lexware) gelang das. Der 18-Jährige fuhr am Donnerstag ein besonnenes Rennen. Aus der Startloop kam er als Neunter, überholte dann im ersten Anstieg fünf Fahrer und fand sich auf Position vier in der ersten von vier Runden ein. Vorne formierte sich ein Trio aus dem US-Amerikaner Amos Riley, dem Franzosen Luca Martin und dem Schweizer Baumann. 37 Sekunden trennte die Gruppe von Krayer zunächst, doch der schloss in der zweiten Runde auf. „Ich habe eigentlich keine wirkliche Attacke gesetzt“, sagte er. In seinem Rhythmus bleibend fuhr er in der zweiten Runde an dem Franzosen vorbei und überholte den Schweizer Baumann im ersten Anstieg der 219 Höhenmeter umfassenden Runde. „Ein paar Mal haben wir uns noch gegenseitig überholt, aber ich bin als erster in die Abfahrt und konnte so einige Sekunden auf Baumann gut machen und den Vorsprung in der Schlussrunde ausbauen.“ Louis Krauss kam auf Platz 42 ins Ziel. „Ich musste mehr laufen als Radfahren“, sagte er enttäuscht. Thore Hemmerling, der ebenfalls nominiert war, verletzte sich seine Schulter und konnte deshalb nicht am Rennen teilnehmen.
Mit dem Sieg holte Krayer das Regenbogentrikot erstmals wieder nach Deutschland, seit Lukas Baum 2013 Juniorenweltmeister wurde. Außerdem ist es der erste Weltmeister-Titel für die Equipe aus dem Hochschwarzwald. „Ich bin überglücklich“, sagte Krayer, der aus Schwetzingen stammt, aber seit dem Sommer im Freiburger Sportinternat lebt und dort das Berufskolleg besucht. „Mein Ziel war eine Medaille, aber dass ich tatsächlich Weltmeister würde, habe ich noch am Anfang des Rennens nicht gedacht.“ Einen Grund für seinen Erfolg sieht er auch in der Ernährungsumstellung zu veganer Ernährung, die er im Oktober letzten Jahres vollzogen hat. „Dadurch regeneriere ich mich besser und kann mein Training so viel effizienter gestalten“, sagte Krayer.
Brandl bester Deutscher auf Platz 12 in der Elite
Der Elite-Fahrer Maximilian Brandl, seit mehreren Jahren Veganer, fuhr bei seiner ersten WM in der Elite ein kluges Rennen. Aus der zweiten Startreihe startend positionierte er sich nach der ersten Runde auf Platz 14. und fuhr dann an der Spitze der dritten Gruppe auf Rang zehn, hinter dem Franzosen Victor Koretzky und dem Schweizer Filippo Colombo. Als Koretzky in der Abfahrt einen Fehler machte, entstand eine Lücke auf Colombo und die Gruppe bis auf den dritten Platz, die Brandl nicht mehr zu schließen vermochte. Von hinten fuhr der Titelverteidiger und fünfmalige Weltmeister Nino Schurter in der dritten Runde auf. Im Zweiergespann waren die beiden zwei Runden auf den Positionen zehn und elf unterwegs, bis Schurter in der fünften von sechs Runden Tempo machte. „Sein Tempo konnte ich nicht mehr halten“, sagte Brandl. „Mitte der fünften Runde habe ich Krampfansätze gehabt. Da habe ich gewusst, dass die letzte Runde richtig hart wird uns so wars dann auch.“
In den Abfahrten unterliefen Brandl einige Fehler, die es dem Rumänen Vlad Dascalu möglich machten, auf ihn aufzufahren. Dascalu überholte Brandl noch und der 23-Jährige kam als 12. Ins Ziel. Dennoch zeigte er sich sehr zufrieden. „Ich hatte Glück, dass ich am Ende nicht gestürzt bin“. Auf den neunten Platz, den Nino Schurter belegte, fehlten Brandl im Ziel nur knapp 30 Sekunden. Nach den vier Top-11 Plätzen aus den Weltcup-Rennen von vor zwei Wochen ist es das fünfte starke Ergebnis von dem jungen Freiburger. Weltmeister wurde der Franzose Jordan Sarrou (1:25:37) vor Mathias Flückiger aus der Schweiz (+0:45) und seinem Landsmann Titouan Carod (+0:55).
Luca Schwarzbauer und Georg Egger kamen auf Platz 52 und 56 ins Ziel. Schwarzbauer zeigte sich tief enttäuscht. „Ich habe mich extrem schlecht gefühlt“, sagte er. Die langen Anstiege der Strecke kamen ihm zwar nicht entgegen, doch „wenn ich fit bin, weiß ich, dass ich trotzdem gut fahren kann“. Er vermutete eine anrollende Erkältung. Georg Egger nahm seine Position mit Fassung. „Ich habe offensichtlich Fehler gemacht im Training“, sagte der 25-Jährige, der im letzten Jahr Papa wurde. „Die gilt es fürs nächste Jahr zu identifizieren.“
Vidaurre und List in der U23 auf 6 und 12
Im Rennen der U23 belegte der Chilene Martin Vidaurre den sechsten Platz, nachdem er in den Startrunden zwischenzeitlich führte. „Ich bin das Tempo am Anfang wohl zu schnell angegangen.“ David List wurde 12. Er war zwei Runden mit Vidaurre auf dem siebten Platz liegend unterwegs, doch „hinten raus musste ich ziemlich leiden“. Der Freiburger, der aus Friedrichshafen stammt, konnte die Top-Ten-Platzierung in der letzten Runde nicht mehr halten und kam mit 5:33 Minuten auf den Sieger Thomas Pidcock ins Ziel.
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