Beachtlicher Höhenflug - Das Lexware Mountainbike Team unterstreicht seine nationale Ausnahmestellung und gehört auch international zu den Besten
"In der internationalen Wertung sind wir aktuell Zehnter und damit unter den zehn besten Teams der Welt", sagt Teammanager Daniel Berhe. Bei der nationalen Meisterschaft hat das im Dreisamtal und Hochschwarzwald ansässige Lexware Mountainbike Team mit zwei Titeln und sechs Medaillen kräftig abgeräumt, Nina Graf war als einzige deutsche Starterin bei den Olympischen Spielen in Paris dabei und beim zweiten Saisonhöhepunkt, der Cross-Country-Weltmeisterschaft in Andorra, hat sich die Équipe von Berhe drei Top-Ten-Plätze erkämpft. Der Lexware-Teammanager, seine Mountainbikerinnen und Mountainbiker blicken auf die zu Ende gegangene Saison zurück.
"Was wir errreicht haben, ist beachtlich"
Daniel Berhe (Teammanager): "Was wir mit dem geringen Budget als Team in dieser Saison erreicht haben, ist beachtlich. Mein großer Dank geht an unsere Sponsoren, Betreuer, Fahrerinnen und Fahrer, Eltern und Fans. Unser Hauptsponsor Lexware hat den Vertrag mit uns bis 2029 verlängert. Seit der Gründung 2008 ist Lexware der Hauptsponsor des Teams. Für das Vertrauen in unsere Arbeit möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken."
David List (16. UCI-Ranking): "Über die Saison 2024 bin ich super happy, im Vergleich zum Vorjahr habe ich einen großen Schritt nach vorne gemacht. Ich habe das nicht nur einmal, sondern bei vielen Rennen unter Beweis gestellt."
Max Brandl (39. UCI-Ranking): "Die Saison lief natürlich für mich alles in allem ziemlich unglücklich mit den zwei großen Rückschlägen während der Saison: Herpes bei den Weltcups in Brasilien und Kieferbruch beim Weltcup in Crans Montana. Zudem hatte ich im Januar eine Orbitabodenfraktur (Anm.: Bruch des Augenhöhlenbodens). Damit war es mir unmöglich, meine Ziele zu erreichen. Aber im Vergleich zur vorigen Saison habe ich mich doch wieder ein gutes Stück in der Weltrangliste zurückgekämpft und grundsätzlich wieder einen ordentlichen Schritt gemacht, um wieder Weltspitze zu sein."
Nina Graf (27. UCI-Ranking): "Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Mit dem Wissen, dass die Saison mitten im Sommer mit den Olympischen Spielen richtig wichtig ist, war mir klar, dass man gleich im Frühjahr bei jedem Rennen richtig abliefern muss. Dann: Vom ersten Bundesliga-Saisonsieg direkt rein in eine Knieverletzung mit zweiwöchiger Zwangspause und anschließend gleich zum nächsten Sieg in der Bundesliga. Das war ein holpriger und dennoch erfolgreicher Start. Weltcup Top Ten, EM-Bronze, Olympia-Teilnahme im Juli und Top 15 bei der Weltmeisterschaft waren definitiv meine sportlichen Highlights. Am Ende hat meine Gesundheit leider nicht mehr mitgespielt, dennoch schaue ich äußerst zufrieden zurück. Die Saison 2024 werde ich so schnell nicht vergessen und ich bin stolz, diesen Weg gegangen zu sein. Ohne meine Familie, meinen Trainer und mein Team wäre ich nicht so weit gekommen nach der Weber B-Fraktur vor zwei Jahren (Anm.: Sprunggelenksfraktur). Die Ruhe in der Offseason werde ich jetzt genießen."
Sina van Thiel (U23): "Im Februar Gehirnerschütterung mit langen Folgen, vor dem Abflug nach Brasilien krank geworden und dadurch die ersten beiden Weltcups verpasst und wertvolle Punkte für die Startaufstellung verloren. Bei der deutschen Meisterschaft Beckenprellung und immer wieder krank. Trotz allem gab es Höhepunkte wie mein erstes Weltcup-Podium und Platz sechs bei der Weltmeisterschaft. Es war eine wilde Achterbahnfahrt. Nächstes Jahr ist meine letzte Saison in der Klasse U23, da möchte ich schon gerne mehr erreichen und eine konstantere Saison abliefern. So eine wilde Achterbahnfahrt ist eben irgendwann auch anstrengend."
Antonia Weeger (U23): "Eine spannende, schöne aber auch anstrengende Saison liegt hinter mir mit vielen Ups, aber auch vielen Downs. Angefangen hat alles gut in den kleinen Rennen. Ein kleines, ungeplantes Highlight war Rang neun bei der Europameisterschaft. Dann kamen die Weltcups, die nicht so wie geplant gelaufen sind: Stürze, Krankheit und so weiter... Ich war ein bisschen enttäuscht, weil ich wusste, dass ich eigentlich in einer guten Verfassung bin. Um ehrlich zu sein, bin ich froh, wenn ich jetzt einen Haken an das Ganze machen kann. Ich freue mich auf die neue Saison mit vielen Veränderungen, einem Trainerwechsel, aber hoffentlich auch vielen tollen Momenten."
Carla Hahn (U23): Die erste Saison in der U23-Klasse begann für Carla Hahn sensationell: Bei der Europameisterschaft in Rumänien wurde sie Vize-Europameisterin im Cross-Country und EM-Dritte im Short Track. Beim Weltcup in Nove Mesto (Tschechien) kam es im Mai zu einem Massensturz, mit den Folgen hatte die 19-Jährige die ganze Saison über zu kämpfen.
"Ich spüre, dass ich noch viel Potenzial habe"
Lennart Krayer (U23): "Ich bin über die Saison hinweg konstant gefahren und habe mich weiterentwickelt, nicht nur als Sportler, sondern auch als Mensch. Es gab ein, zwei Krankheitsausfälle, was natürlich nicht optimal war. Im Großen und Ganzen war es eine sehr gute Saison für mich, ich bin zufrieden damit. Ich spüre, dass ich noch viel Potenzial habe. Jetzt freue ich mich auf die Offseason, auf gutes Training im Winter und auf einen guten Start in meine erste Saison bei der Elite im Frühjahr."
Paul Schehl (U23): "Die Saison hatte Höhen und Tiefen. Ich bin stolz darauf, dass ich in meiner zweiten U23-Saison schon mal im Weltcup auf den vierten Platz gefahren bin. Damit bin ich super zufrieden. Für die nächste Saison nehme ich mir vor, konstanter zu sein und keine gravierenden Einbrüche zu haben. Auch weniger Stürze und Defekte wären eine gute Sache."
Benjamin Krüger (U23): "Auch ich hatte über die Saison Höhen und Tiefen, leider waren die Tiefen ausgerechnet bei den Weltcuprennen. Aufgrund von Krankheiten war ich manchmal nicht ganz fit, auch Defekte haben eine Rolle gespielt. Ich hatte allerdings mehr Höhen als in der Saison davor, ich hatte gute HC- und C1-Rennen. Auch bei den UCI-Punkten konnte ich übers Jahr zulegen, das kann sich sehen lassen. Ich habe jetzt einen soliden Startplatz für nächstes Jahr und konnte bei den beiden Weltcups in Nordamerika gute Erfahrungen in den Short Tracks sammeln. Ich denke, dass ich nächste Saison stabiler und gut unterwegs sein werde."
Niklas Franz (U23): "Mein erstes Jahr in der U23 war sehr lehrreich. Ich konnte einige gute Resultate einfahren und habe mich in der neuen Altersklasse gut zurechtgefunden. Nächstes Jahr kann mit etwas Glück sehr erfolgreich werden."
Emil Schmidt (U23): "Meine Saison war ein ständiges Auf und Ab der Gefühle, teils durch Stürze, Defekte und DNFs. Aber es war auch eine Saison mit einem großen Erfolg: Ich wurde deutscher Meister bei den Junioren. Da hat sich die Trainingsarbeit bezahlt gemacht. Ein weiteres Highlight war meine erste Weltmeisterschaft in Andorra, der Wettkampf fand an meinem 18. Geburtstag statt. Und ich war dort bester deutscher Starter. Als es zu Beginn der Saison in den ersten Rennen nicht so gut lief, hatte ich schon Zweifel. Doch je länger die Saison dauerte, umso besser wurden meine Leistungen. In den Junior World Series fuhr ich ein Top-Ten-Ergebnis ein und anschließend einen Bundesliga-Sieg.
Ole Jan Riesterer (Junior): "In meinem ersten Jahr bei den Junioren habe ich sehr viel gelernt. Gleich das erste Rennen in Chelva/Spanien lief gut. Anschließend hatte ich viel Pech, konnte mich aber dennoch für die EM und WM qualifizieren. Gegen Ende der Saison war ich noch einmal gut in Form und konnte meinen ersten Bundesligasieg erringen. Zudem konnte ich noch einige Punkte für die nächste Saison sammeln. Ich bin zufrieden mit meiner Saison."
Emilian See (Junior): Sein letztes Rennen hat der talentierte Mountainbiker im Mai in Nove Mesto bestritten. Anschließend erkrankte er an Longcovid. "Mein Fokus liegt im Moment auf dem Gesundwerden. Es wird sich zeigen, ob ich jemals wieder zu meiner besten Leistung zurückfinden werde", schreibt der 18-Jährige.
Fotos: (c) Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion
Weitere Informationen unter www.lexware-mountainbike-team.de