PROTECTIVE - Der vergessene Baum der Maya - Kapok – die futuristische Funktionsfaser wächst auf Bäumen und hat enorm positive Auswirkungen auf unser Ökosystem
Der vor Tausenden von Jahren von den Maya kultivierte, wertschöpfende Kapok-Baum ist vom Aussterben bedroht. Der Sporttextil-Spezialist PROTECTIVE hat die natürliche Hohlfaser, die in der Kapokfrucht wächst, wiederentdeckt. Ideenreich und experimentierfreudig hat die bayrische Marke mit ihren Produktionspartnern an deren Verarbeitung getüftelt, die Ergebnisse aufwändig, aber schließlich höchst erfolgreich getestet. So, dass die Marke Kapok ab sofort verstärkt in funktioneller Sportbekleidung einsetzt.
Die innovationsfreudigen Bayern sorgen nicht nur regelmäßig mit außergewöhnlichen Designs für Aufsehen, sondern sind immer auch auf der Suche nach technischen Lösungen und Materialien, die die Ressourcen unserer Erde schonen. Ein positives, höchst erfreuliches Beispiel, dass sich die Suche nach innovativen Alternativen lohnt, ist der Einsatz der Naturfaser Kapok.
Premiere feierte Kapok bei PROTECTIVE bereits vor einigen Saisons als Isolationsmaterial. Die superleichte natürliche Kapokfaser, die fünfmal mehr Volumen als Baumwolle hat, überzeugte nicht nur das PROTECTIVE-Team als vegane Alternative zur bis heute sehr kontrovers diskutierten Daune. Die weltweit aktive Tierschutz-Organisation PETA zeichnete PROTECTIVE dafür bereits 2016 mit dem PETA PROGRESS AWARD für die „tierfreundlichste neue Funktionsbekleidungslinie“ aus – bislang einmalig in der Sportartikelindustrie.
Doch PROTECTIVE und sein langjähriger Produktionspartner Flocus® waren von Anfang an der Überzeugung, dass sich aus der Kapok Faser noch deutlich mehr machen lässt als eine natürliche technische Isolation. Die Kapok-Experten von Flocus® tüftelten lange und intensiv an neuen Verarbeitungstechnologien im Strick- und Wirkbereich. Sie befanden sich dazu im ständigen Austausch mit dem Entwicklungs- und Designteam von PROTECTIVE um Anna Klemm. Ihr war dabei wichtig, auch eine Version zu kreieren, bei der die ressourcenschonende Sublimationsdruck-Technologie anwendbar ist.
„Unser gemeinsames Ziel war es, Kapok auch als Garn für den Bereich Stricken und Wirken einzusetzen, da die natürliche Faser nicht nur viele funktionelle Eigenschaften für den Sportbereich bietet, sondern auch mit einem extrem angenehmen und komfortablen Hautgefühl punktet“, erklärt Anna Klemm. Der Einsatz hat sich gelohnt. PROTECTIVE bringt im Frühjahr 2024 die ersten Shirts mit Kapok-Mischgewebe auf den Markt. Für den sportlich-funktionellen Einsatz als Polyester-Kapok-Mix, für den eher freizeitorientierten Bereich als Kapok-Biobaumwolle-Blend. Dessin und Farbe kommt via Sublimationsdruck ins Spiel. „Dieses Druckverfahren schont den Wasserverbrauch, spart Chemikalien und verhindert etliche Quadratmeter Stoffabfälle. Ein weiterer Effekt: Durch die Kapok-Faser entsteht beim Druck ein melangiger Retro-Effekt, der den Produkten einen ganz besonderen, eigenständigen Look gibt“, führt Anna Klemm weiter aus.
In beiden Mischgewirken spielt Kapok seine natürlichen Stärken voll aus. Die Faser, die im Inneren der weder landwirtschaftlich nutzbaren noch essbaren Kapok-Frucht wächst, ist eine natürliche Hohlfaser. Sie begeistert durch sehr gute Isolationsfähigkeiten, wirkt temperatur- und feuchtigkeitsregulierend, ist antimikrobiell und antibakteriell, so dass keine unangenehmen Gerüche entstehen. So ist das Material auch höchst Allergiker-freundlich. Die Früchte werden wie Äpfel vom Baum gepflückt und anschließend geöffnet, so dass die voluminöse, leichte Kapokfaser geerntet und für die Weiterverarbeitung gewonnen werden kann. Diese Nutzung eröffnet für die von Armut bedrohten Menschen in den ertragsschwachen Regionen Süd- und Mittelamerikas, auf den Philippinen und Indonesien neue Märkte und gibt dem Kapokbaum eine realistische Chance, nicht von der Erde zu verschwinden, nachdem er zuletzt vom Aussterben bedroht war.
PROTECTIVE engagiert sich stark in der Kultivierung der Kapokbäume und arbeitet intensiv mit dem Kapok-Spezialisten Flocus® sowie der Non-Profit-Organisation KRAF zusammen, die sich um das Aufziehen und die Pflanzung von Kapokbäumen und -plantagen sowie deren Pflege kümmern. PROTECTIVE hat zuletzt 10.000 der schnell wachsenden Kapokbäume gepflanzt.
Der Kapokbaum, der den Maja heilig war – bis heute muss das Fällen jedes Kapokbaumes in Ecuador von der Regierung genehmigt werden – bietet eine Vielzahl von nachhaltigen Effekten:
- wächst selbst auf sehr kargen Böden und in Berglandschaften
- schützt vor Erosion
- muss weder gewässert noch gedüngt oder mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden
- speichert enorme Wassermengen im Stamm
- schützt vor Waldbränden
- wächst sehr schnell und spendet Schatten
- unter den Bäumen gedeihen weitere wertvolle Pflanzen wie Kaffee, Vanille oder Kakao
- verbessert den Boden
- kann als Zaun oder Begrenzung genutzt werden und bietet effektiven Windschutz
- die Kapokfrucht ist kein Nahrungsmittel - weder für Mensch noch Tier
- die Faser ist eine natürliche Hohlfaser und ist 5 x voluminöser als Baumwolle
- wird von Bienen und Fledermäusen bestäubt, ergibt wertvollen Honig mit Heilwirkung
Unverständlich, dass diese Baumart im Zuge der Produktion erdölbasierter Textilfasern weitgehend in Vergessenheit geraten war. In der Klimakrise besinnen sich verantwortungsvolle, umweltbewusste Wissenschaftler wieder auf diese uralte Kulturpflanze und appellieren für die Aufforstung.
PROTECTIVE bezieht seine Kapokfasern von Flocus® aus Indonesien. „Diesen Standort haben wir bewusst gewählt, da dort bereits die für die Textilherstellung notwendige Infrastruktur und geschulte Mitarbeiter*innen vorhanden sind. Entscheidend war dabei die enge Zusammenarbeit mit unseren langjährigen Produktionspartnern. Denn es erfordert sehr viel Knowhow, um aus Kapokfasern Strickgarne zu produzieren, welche unsere hohen Qualitätskriterien erfüllen. Der Entwicklungsprozess für die Verarbeitung der kurzstapeligen Kapokfaser nahm mehrere Jahre in Anspruch, was viel Experimentierfreude, Geduld, Vertrauen und Verständnis auf beiden Seiten erforderte“, erklärt Michael Bogner, CEO von PROTECTIVE.
Nachdem dieser anspruchsvolle Prozess erfolgreich gemeistert wurde, erweitert PROTECTIVE sein Portfolio und bietet auch anderen Marken an, Kapoktextilien für sie zu entwickeln und zu fertigen, um damit dieses ressourcenschonende Naturmaterial möglichst breit im Markt zu etablieren.
Die Idee, die dahintersteckt, ist genial. Es profitiert die Landbevölkerung der strukturschwachen Regionen, die die CO2-bindenden Kapokbäume anbaut und pflegt und die diese Bäume in Kombination mit weiteren Nutzpflanzen auskömmlich bewirtschaften kann. Hinzu kommen die fair bezahlten Arbeitskräfte in den Fabriken. On top wirkt sich der Kapokanbau positiv auf die Natur und Umwelt aus, wenn es gelingt, erdölbasierte Textilmaterialien durch solche schnell nachwachsenden Naturmaterialien zu ersetzen, die weit mehr liefern als Rohstoffe für Bekleidung, wie schon die Mayas wussten.
I n der neuen Herbst/Winter-Kollektion 2023/24 setzt PROTECTIVE die natürliche Isolioerung von Kapok in der Hybridjacke P-M x C x K ein. Die wäremausgleichende, natürliche Kapok-Ioslierung kommt der von Daune und Wolle nahe. PROTECTIVE ist Kapok-Pionier und setzt auf diese Hohlfaser aktuell als Isolationsmaterial, das mit seiner natürlichen Wachsschicht wasserabweisend wirkt. Ab Frühjahr/Sommer 2024 verarbeitet PROTECTIVE dann Kapok auch für seine Stoffe.
Fotos: (c) Protective Sports
Weitere Informationen unter www.protective-sports.com