MTB Sport News September 2024 84 - www.mtb-sport.de - die Mountainbike Seite im Netz!

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Das Lexware Mountainbike Team beim vorletzten Weltcup in Lake Placid (USA) - David List etabliert sich in der Weltspitze - Der 24-Jährige aus Freiburg wird beim Cross-Country-Weltcup in Lake Placid Achter und ist bester deutscher Starter
 
An  ruhmreicher Stelle wurde der vorletzte Cross-Country-Weltcup der Saison  ausgetragen: Lake Placid (übersetzt "ruhiger See"). Bereits zweimal -  1932 und 1980 - war der kleine Ort in den Adirondack Mountains  Schauplatz olympischer Winterspiele. "Ist schon ein cooler Ort mit  Olympiaflair, hat schon was", findet Sina van Thiel vom Lexware  Mountainbike Team, die sich im Short Track den elften Platz erkämpfte.   "Lake Placid ist sehr cool", findet auch David List (Foto oben), "aber  man fühlt sich schon etwas abgelegen von jeglicher Zivilisation, so wie  es halt teilweise in den USA ist". Dem 24-jährigen Studenten aus  Freiburg gelang beim Weltcup mit Rang acht die bedeutsamste Platzierung  der Lexware-Starter. So weit vorne war der WM-Zehnte im Weltcup der  Elite noch nie.

Short Track Elite: "Ich wollte mich vorarbeiten, das hat ganz gut geklappt"
Ein smartes  Short-Track-Rennen zeigte Max Brandl vom Lexware Mountainbike Team, das  seine Basis im Dreisamtal und Hochschwarzwald hat. Anfangs hielt sich  Max aus allen Rangeleien heraus. "Ich wollte mich langsam vorarbeiten,  was ganz gut geklappt hat." Als sich in der kurzen  Cross-Country-Variante der besten 40 die entscheidende Rennphase begann,  war der 27-Jährige aus Freiburg zur Stelle: "Eingangs der letzten Runde  war ich gut positioniert, um unter die ersten acht zu kommen", erzählt  er, "dann gab es noch einmal eine Sturzsituation vor mir, der ich nicht  ausweichen konnte und die mich rund zehn Plätze gekostet hat".  Anschließend habe er wieder einige Konkurrenten überholt und war auf  Platz 14 bester deutscher Starter im Short Track von Lake Placid.

"War nicht so mein Tag", resümierte David List nach einem für ihn  ernüchternden Short-Track-Wettkampf, den er auf Rang 36 beendete. Er  habe sich, wie einige andere Teammitglieder auch, schon beim Aufstehen  nicht besonders gut gefühlt. "Deshalb habe ich es im Wettkampf etwas  ruhiger angehen lassen."  Ziel sei gewesen, "Körner für das  Cross-Country-Rennen zu sparen, damit ich da wieder aufs Gas drücken  kann", sagt der WM-Zehnte.Olympiastarterin Nina Graf (zuvor Benz) erwischte ebenfalls keinen guten  Tag und konnte sich aufgrund von gesundheitlichen Problemen aus den  hinteren Regionen des schnellen Short-Track-Frauenrennens nicht nach  vorne arbeiten. Derart gehandicapt blieb sie mit Rang 32 weit hinter  ihren Möglichkeiten zurück.

Short Track U23: "Endlich wieder ein Rennen ohne Schmerzen"
Sina van  Thiel gelang in der U-23-Klasse mit Rang elf das beste Ergebnis der  Lexware-Starter. "Das Short Race war sehr hart, sehr schnell mit drei  kurzen, knackigen Anstiegen", erzählt die 21-Jährige. Anfangs sei sie  gut mitgekommen, habe dann aber gemerkt, "dass ich die krassen Spitzen  nicht mitgehen kann". Sie verlor den Kontakt zu den Schnellsten, fuhr  oft allein im Wind. "Ich bin vielleicht auch noch nicht wieder ganz fit,  da ich nach der Weltmeisterschaft krank war", sagt die WM-Sechste. Für  Teamkollegin Carla Hahn, die wochenlang mit den Sturzfolgen von Nove  Mesto zu kämpfen hatte, ging es primär darum, einen Wettkampf ohne  Beschwerden hinter sich zu bringen. Das gelang ihr: "Das war das erste  Rennen ohne Schmerzen seit langer Zeit", sagt die 19-Jährige, "ich habe  natürlich gemerkt, dass ich in den vergangenen drei Monaten nicht  richtig trainieren konnte. Mir hat die Power gefehlt". Rang 19 war  aufgrund ihrer Krankenakte erst einmal Nebensache.

Paul Schehl kann zu Beginn eines Rennens richtig reinleuchten, das war  auch im Short Race von Lake Placid so. Er klopfte bei den Top Ten an,  verlor jedoch alsbald deutlich an Boden. "Nach zwei Runden haben bei mir  Atmung und Beine zugemacht. Es ging nichts mehr. Ich habe das Rennen  gerade so zu Ende fahren könnnen." Die Ausbeute war "ziemlich  bescheiden", findet er: Rang 35.

"Es war ein mega-schneller Short Track, hohes Tempo von Anfang an",  erzählt Lennart Krayer, der auf Rang 25 Bester der drei Lexware-Starter  war. Zu Beginn eines Wettkampfs tut sich der 22-Jährige hin und wieder  schwer, mit zunehmender Renndauer wird er aber stets stärker. Er hatte  bei seiner Aufholjagd im Short Track jedoch Pech, wurde ein paar Mal  ausgebremst und musste kurz stoppen. Sein Ziel waren die Top 16 und  damit die ersten beiden Startreihen für das Cross-Country-Rennen. "Das  hat leider nicht geklappt". Insgesamt habe er sich nicht gut gefühlt,  Hals- und Kopfschmerzen deuteten jedoch darauf hin, dass er  gesundheitlich angeschlagen ins Rennen gegangen war.

Für Benjamin Krüger war es der erste Short Track im Weltcup. "Die ersten  drei Runden waren richtig gut. Ich konnte vorfahren in die Top 20",  erzählt der 20-Jährige, doch die Euphorie hatten ihren Preis.  "Anschließend habe ich dafür bezahlt". Benjamin fiel bis auf den 38.  Platz zurück. "Ich wollte das Rennen nur noch zu Ende fahren und werde  es nächstes Mal sicher anders machen."

Cross-Country Elite: "Trotz Erkältung so weit vorne im Weltcup wie noch nie"
Beide  Lexware-Starter, David List und Max Brandl, bissen sich im Männerrennen  frühzeitig unter den besten 20 fest. Während es für David lediglich der  Auftakt zu einer beeindruckenden Aufholjagd war, wurde Max durch einen  platten Hinterreifen entscheidend zurückgeworfen. "Ich war echt gut  dabei. Mitte der zweiten Runde war ich Achter", erzählt Max, "dann habe  ich mir hinten einen Platten geschossen, weil ich unnötigerweise einen  Stein mitgenommen habe". Platte Reifen gab es im Männerrennen zuhauf,  weil die Strecke sehr schnell und der Kontakt mit Steinen heftig  ausfiel. "Ich wusste, dass man auf jeden Fall supervorsichtig fahren  musste,, wenn man einen Platten vermeiden wollte. Das hat sich bewährt",  sagt David List, der ohne Defekt durch die acht Runden kam. Am  Wettkampfmorgen war er noch skeptisch gewesen, weil die leichten  Erkältungssymptome noch nicht abgeklungen waren. "Auch beim Warmfahren  lief es noch noch nicht geschmeidig", sagt er. Umso überraschter war  David, dass er mit den Besten mithalten konnnte und sich zeitweise auf  Position sechs einreihte. "Manchmal dachte ich mir: Komisch, dass die  anderen nicht schneller sind." Mit dem achten Platz brachte er seine  bisher beste Weltcup-Platzierung bei der Elite ins Ziel. "Jetzt bin ich  trotz Erkältung so weit vorne im Weltcup wie noch nie (Anm.:18.), das  freut mich sehr", sagt David List.

Von Position 42 begann für Max Brandl der Kampf von neuem, im dichten  Elitefeld Plätze gutzumachen. "Der Kurs in Lake Placid ist nicht so  selektiv, dass man sehr viel Boden gutmachen kann", sagt der 27-Jährige,  "es ist schon frustrierend, dass ich gefühlt zum hundersten Mal in  dieser Saison Pech habe". Da er zum Laufrad-Wechsel in die Tech-Zone  laufen musste, brauchte er anschließend mehr als eine Runde, "um wieder  in meinen Rhythmus zu kommen". "Aber ich habe gesehen, dass meine Form  trotz einer Erkältung in der vergangenen Woche stimmt", sagt Max Brandl,  der als 29. das Ziel erreichte.

Auch Nina Graf hat sich eine Erkältung eingefangen. Sie trat zum  Frauenrennen zwar an, musste aber frühzeitig erkennen, dass es nicht  ging: "Nach einer Runde musste ich feststellen, dass man mit einer  Erkältung kein Rennen fahren sollte", sagt sie, "ich versuche jetzt,  schnellstmöglich zu regenerieren und wieder gesund zu werden, damit ich  nächste Woche beim Weltcup in Kanada noch einmal angreifen kann".

Cross-Country U23: "Die anderen hatten auch echt Dampf"
Paul Schehl  zeigte sich vom bescheidenen Abschneiden im Short Track (35.) einen Tag  später im Cross-Country-Wettkampf gut erholt. Trotz vierter Startreihe  kam er gut weg, die Anfangsphase sei "hektisch und schnell" gewesen,  "große Gruppen waren unterwegs, es gab viele Positionskämpfe".  Gesundheitlich war er noch nicht bei hundert Prozent, bei schnellen  Berghoch-Sprints bekam er Probleme. Sein hohes Grundtempo war aber  stabil und führte ihn auf Rang 16. "Nicht überragend, aber doch recht  zufrieden", sagt Paul Schehl, der bester deutscher U-23-Starter war.

Gerade als sich Lennart Krayer dank seines hervorrangenden Stehvermögens  von Position 33 auf 19 verbessert hatte, ließ ihn sein Hinterradreifen  im Stich. Plattfuß, Laufrad-Wechsel, der Traum von einer Topplatzierung  platzte. 35. im Ziel. "Ich bin enttäuscht", sagt Lennart, "ich habe mich  besser gefühlt als gedacht, denn morgens hatte ich noch ein Kratzen im  Hals. Dennoch hatte ich im Rennen einen ganz guten Zug nach vorne."

Auch Benjamin Krüger klagt über gesundheitliche Probleme. "Ich bin nicht  bei 100 Prozent", sagt der 20-Jährige nach Rang 43 im  Cross-Country-Rennen der U-23-Klasse. "Ich konnte eine Pace fahren, aber  das reicht halt nicht für den Weltcup. Da musst du auch Spitzen fahren  können." Unterm Strich steht für Benjamin die Erkenntnis, "dass ich es  besser kann".

Nach reichlich Konfusion am Start, weil einige vom "GO" überrascht  wurden, fand Sina van Thiel im Rennen der U-23-Frauen schnell ihren  Tritt. "Ich wollte bergauf nicht überziehen, aber trotzdem Tempo machen.  Das war gar nicht so einfach, weil die anderen auch echt Dampf hatten",  sagt die WM-Sechste. Mitte des Rennens bekam sie Probleme mit dem  Iliosakralgelenk-Gelenk. "Mein Rücken hat zugemacht", erzählt Sina, "so  sehr ich auch versucht habe, den Schmerz auszubldenden, es ging einfach  nicht". Sie brachte keinen Druck mehr auf das Pedal und wurde 17.  "Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit meinem Rennen."
U-23-Teamkollegin Carla Hahn versuchte, "relativ konstant zu fahren".  Sie befürchtete, im roten Bereich könnten erneut Schmerzen und Krämpfe  auftreten, die sie in einigen Wettkämpfen zuvor geplagt hatten. Sie fuhr  ihr Tempo, "das ist aktuell aber zu langsam, um im Weltcup vorne  mitzufahren." Bedeutsamer als Rang 30 ist für sie der Fakt, "dass ich  ohne Schmerzen durchgekommen bin".

Das nächste Highlight:
Vom 3. bis 6. Oktober wird in Mont-Sainte-Anne (Region Quebec) in Kanada  der letzte Cross-Country-Weltcup der Saison ausgetragen. Am dritten  Oktober finden die Short-Track-Rennen der U-23-Frauen (Ortszeit 16.30  Uhr) und U-23-Männer (17.05 Uhr) statt. Tags darauf am vierten Oktober  folgen die Short-Track-Wettkämpfe der Frauen (16.30 Uhr) und Männer  (17.05 Uhr). Am Sonntag, 6. Oktober, beenden die Cross-Country-Rennen  der U-23-Frauen (9 Uhr), der Frauen-Elite (11.15 Uhr), der Männer-Elite  (14 Uhr) und der U-23-Männer (16 Uhr) die Saison.

Fotos: (c) Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion

Weitere Informationen unter www.lexware-mountainbike-team.de

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