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MTB Sport News September 2025 33 - www.mtb-sport.de - die Mountainbike Seite im Netz!

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Das Lexware Mountainbike Team bei der Mountainbike-Weltmeisterschaft in der Schweiz/Teil II Cross-Country U23 -
Höhenflug, aber auch ein bisschen traurig - Paul Schehl  wird bei der Cross-Country-WM Vierter in der Klasse U23 / Elina Benoit  auf Rang fünf und Sina van Thiel als Zehnte runden das starke Ergebnis  des Lexware Mountainbike Teams ab

 
Dass  er mit dem Mountainbike zu Großem fähig ist, hat er schon mehrfach  bewiesen. Im Juniorenalter wurde Paul Schehl (Foto oben) Weltmeister, in  dieser Saison hat er im U23-Weltcup ein Cross-Country-Rennen gewonnen  und stand im Short Track zweimal auf dem Siegertreppchen. Bei der  Weltmeisterschaft in Crans-Montana (Schweiz) ist dem 21-Jährigen vom  Lexware Mountainbike Team mit Rang vier im Cross-Country-Rennen ein  weiterer exzellenter Leistungsnachweis gelungen: "Ich bin überglücklich  mit meinem Rennen, aber auch ein bisschen traurig über die Platzierung".  "Es ist nur die Holzmedaille", schreit einer von der Seite rein.

Hervorragend präsentiert haben sich auch Elina Benoit und Sina van Thiel  vom Lexware Team im WM-Rennen der U23-Frauen. "Ich glaube, das ist ein  Rennen für mich", hatte die zierliche Schweizerin schon im Vorfeld  vermutet. Die Bestätigung folgte prompt: Elina kam mit den Tücken der  Strecke - in der Nacht zuvor hatte es geregnet - gut zurecht und wurde  WM-Fünfte. "Vor 30 Tagen lag sie noch im Krankenhaus", sagt  Lexware-Teammanager Daniel Berhe, umso erstaunlicher ist es, dass Sina  nach ihrem Sturz im Trainingslager und der anschließenden Zwangspause  das WM-Rennen als Zehnte beendete.

Paul Schehl: "Ich hab' den Deckel draufgemacht"
Der Renntag  hat für Paul Schehl im Wallis morgens um halb acht begonnen. "11 Uhr  Start ist optimal, da kann man ganz entspannt bis 7.30 Uhr schlafen",  sagt er. Aufstehen, frühstücken: "Reis verträgt mein Magen gut, meistens  mit Nutella, das hat sich bewährt." Anschließend noch einmal Beine  hochlegen, Augen schließen, innehalten, konzentrieren. Vom Teamhotel in  Crans-Montana auf rund 1500 Metern zum Wettkampfareal ist es nicht weit.  Paul fährt sich auf der Straße und Rolle warm. "Meistens mache ich noch  ein, zwei Intensitäten und Trittfrequenz-Aktivierung."

83 Mountainbiker treten zum Titelkampf der U23 auf einer Strecke (3,8  km/160 Höhenmeter) an, die allseits als "einer WM würdig" gelobt wird  und ein breites Spektrum an Fähigkeiten einfordert. "Leider habe ich am  Anfang die Gruppe vorne verpasst. Ich habe dann versucht, allein  vorzufahren, hab' es aber nicht geschafft", sagt Paul. An der Spitze hat  sich ein Quartett installiert, der deutsche Meister ist dahinter als  Fünfter eine zeitlang alleine unterwegs, bis die erste größere  Verfolgergruppe zu ihm aufschließt. Mit einer Attacke zerbröselt der  spätere Weltmeister Finn Treudler (Schweiz) die Vierer-Spitzengruppe,  es  entsteht eine neue Rennsituation: zwei Einzelkämpfer auf den Rängen  zwei und drei, dahinter die Vierergruppe mit Paul Schehl: "Ich habe  gehofft, dass der Dritte irgendwann ein bisschen langsamer wird und wir  ihn noch einholen", erzählt Paul, der Däne Gustav Pedersen tut ihm den  Gefallen aber nicht. Als es in die letzte Runde geht, ist klar, dass die  Schehl-Gruppe um Rang vier kämpft. "Ich habe dann den Deckel  draufgemacht. Ich habe richtig Gas gegeben, bergauf und runter und hab'  die Jungs abgehängt", sagt Paul. Mit einem Lächeln im Gesicht erreicht  er als Vierter das Ziel. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen, das war  erzsolide. Ich habe alles gegeben." Zuversichtlich blickt er auf die  letzten drei Weltcuprennen der Saison. "Meine Form geht wieder hoch. Ich  bin ready. Das war heute ein guter Tag, das Rad hat gut funktioniert,  alles mega."

Elina Benoit: "In den Anstiegen habe ich mich sehr stark gefühlt"
Als sie über  den Zielstrich fährt, kommt die Faust. Anschließend gratuliert Elina  Benoit ihrer Schweizer Landsfrau Anina Hutter, sie liegen sich kurz in  den Armen. Elina hat den Kampf um den vierten Platz im WM-Rennen der  U23-Frauen in der letzten Abfahrt gegen Hutter knapp verloren, der  Unterschied ist jedoch marginal. Bleiben wird, mit welcher Einstellung  sich die 21-jährige Schweizerin nach einem unglücklichen Start - "ich  wurde in der ersten Kurve blockiert" - von Position 30 entschlossen nach  vorne arbeitet bis unter die Besten. Wie sie trotz des Malheurs ruhig  geblieben und weiter konstant ihr Tempo gefahren ist. "Es war sehr hart,  dennoch konnte ich das Rennen auch genießen", klar, die Zuschauer haben  ihr und Hutter, den beiden besten U23-Schweizerinnen, zugejubelt. In  der Endphase des Rennens ist Elina sogar der Dritten bedrohlich nahe  gekommen, zehn Sekunden Rückstand waren es nur noch. Leider habe sie  dann in einer Abfahrt einen Fehler gemacht und wieder Zeit verlorern.  "In den Anstiegen habe ich mich sehr stark gefühlt", sagt Elina, "ich  bin mega zufrieden mit meinem Rennen und die Stimmung war einfach  super".
 
Sina van Thiel: "Das ist unglaublich. Ich bin selbst überrascht"
Die  Geschichte des WM-Rennens von Sina van Thiel (Foto unten) beginnt vor  einem Monat. Ebenfalls in der Schweiz. Die 22-Jährige stürzt im  Trainingslager heftig, verbringt eine Nacht im Hospital. Anschließend  aufgrund verschiedener Verletzungen elf Tage Sportpause. Sina fängt  wieder an zu trainieren, fährt zehn Minuten auf der Rolle, dann brummt  der Kopf. Sie steigert die Dauer kontrolliert von Tag zu Tag. Sie geht  wieder raus aufs Rennrand, anfangs eine Stunde. Dann ins Gelände, um zu  sehen, wie sie die Erschütterungen verkraftet. Eine Woche vor dem  WM-Rennen fährt sie erstmals im Training wieder Intervalle, unter der  Woche dann noch eine zweite intensive Einheit. "Eine richtige  Vorbereitung war das ja nicht, dafür ist es echt gut gelaufen", sagt  Sina. In der letzten von sechs Runden rückt sie noch zwei Plätze vor,  von zwölf auf zehn. Im Grundtempo, sie nennt es "Standgas", kann sie  ganz gut mithalten, "die Spitzen berghoch konnte ich aber nicht  mitgehen". Einmal hat sie es versucht, "da habe ich gemerkt, dass ich  anschließend im Kopf nicht mehr ganz klar war". Ein No-go auf den  schwierigen Abfahrten, da muss der Kopf klar sein. "Ich bin entspannt  geblieben und habe mein Ding gemacht." Gereicht hat es für die Top Ten  bei der WM. "Das ist unglaublich. Ich bin selbst überrascht, dass ich  Zehnte geworden bin." Wie viele andere auch - nach dieser  Vorgeschichte.

Das nächste Highlight:
Nach der  Weltmeisterschaft im Wallis ist der Weg für den MTB-Tross zum nächsten  Weltcup nicht weit, der vom 19. bis 21. September in Lenzheide  ausgetragen wird, "uff de Lenzerheid", wie die Schweizer sagen. Die  Short-Track-Rennen werden am Freitag, den 19. September, ausgetragen,  die Cross-Country-Wettkämpfe am Sonntag, den 21. September.

Fotos: (c) Lexware MTB Team / Staron Photo

Weitere Informationen unter www.lexware-mountainbike-team.de

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