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Team Lexware beim Mountainbike-Weltcup in Snowshoe (USA) - U23-Starter überzeugen mit starken Leistungen beim MTB-Weltcup in den USA / Sina van Thiel wird Achte
  
"Vor  unserem Balkon frisst eine Rehfamilie jeden Morgen und Abend Gras. Die  sind überhaupt nicht scheu", berichtet Sina van Thiel (Foto oben) vom  Cross-Country-Weltcup in den USA, "das ist hier Natur pur, ich glaube im  Umkreis von 40 Kilometern gibt es nichts anderes". Im Winter Skistation  mit etlichen Hotels und Unterkünften, im Sommer Mountainbike-Weltcuport  - das ist Snowshoe in West-Virginia. Auf knapp 1500 Metern wurden die  vorletzten Short-Track- (XCC) und Cross-Country-Rennen (XCO) der Weltcupsaison ausgetragen. Sina van Thiel vom Lexware Mountainbike Team  gelang mit Rang acht im Cross-Country der Klasse U23 ein  Top-Ten-Ergebnis, im Short Race zuvor war sie Elfte geworden.  Lexware-Teamkollege Paul Schehl überzeugte in derselben Altersklasse mit  den Rängen zwölf (Cross-Country) und 13 (Short Track), Lennart Krayer belegte im XCO-Rennen der U23 den 14. Platz. Ein Durchschlag am Hinterrad raubte David List im Eliterennen der Männer jegliche  Perspektive. Platz 56. Zehn Ränge vor ihm reihte sich Lexware-Kollege  Max Brandl ins Klassement ein. Als 35. kam Nina Benz bei den Frauen ins  Ziel.

"Geniale Aufholjagd" von Sina van Thiel / David List: "Das Pech war mit mir"
Sina van  Thiel gehört zu den weltbesten Mountainbikerinnen in der Klasse U23. Die Perspektiven der WM-Achten sind hervorragend, da sie noch zwei weitere  Jahre in dieser Klasse starten kann. Die lange Reise in die USA und die  Zeitumstellung hatten ihr vom Vorfeld des Weltcups zu schaffen gemacht:  "Das war ganz schön anstregend. Ich war 24 Stunden wach und bin das  erste Mal kurz im Auto eingeschlafen." Auf den Naturkurs in Snowshoe mit  vielen technischen Schwierigkeiten präsentierte sich die 20-Jährige  dennoch ausgeschlafen und demonstrierte Leistungsstärke. Da sie beim  Start des Cross-Country-Rennens behindert wurde - "die Fahrerin vor mir  kam nicht vom Fleck und ich bin ziemlich lange stecken geblieben" -  konnte sie erst nach der Runde eins "mein Ding fahren". "Es war dann  eine geniale Aufholjagd. Es ist total motivierend, wenn man ständig nur  überholt." Rang acht ist Belohnung für eine starke Leistung.

"Ich bin die ersten drei Runden nicht gut gefahren", erzählt Paul  Schehl, in der Startloop in einer Kurve "selbstverschuldet abgeschmiert"  war. Wenig später das nächste Malheur: Der 19-Jährige schrammte mit  seinem Schuh an einer Steinwand entlang und demolierte ihn. "Erst in der  Hälfte des Rennens habe ich meinen Rhythmus wiedergefunden und konnte  einige Positionen gutmachen. Ich bin mit Rang zwölf zufrieden, kann aber  noch einiges verbessern."

Gleiches gilt für Lennart Krayer. "Durch mein Pech im Short Track hatte  ich mir einiges an Arbeit für das Cross-Country-Rennen aufgeladen, da  ich nur aus der vierten Reihe starten durfte." Nach der kurzen  Auftaktrunde wurde der 21-Jährige jedoch kontinuierlich schneller und  sammelte Fahrer um Fahrer ein. In der letzten Runde realisierte er die drittschnellste Zeit des gesamten Feldes. "Platz 14 ist okay. Es wäre  aber mehr drin gewesen, wenn ich nicht so ein Pech im Short Track gehabt  hätte."

"An einem Tag, an dem man sich so gut fühlt, so ein Pech zu haben, ist  echt gemein", sagt David List nach Rang 56 im XCO-Rennen. Schon beim  Start ging es los. Ein Konkurrent fiel in den 24-Jährigen rein, der  dadurch aus dem Pedal rutschte. Stillstand, statt Raketenstart. In der  Startrunde hat ihm ein anderer Fahrer die Schnalle am Radschu abgefahren  - "aber alles halb so wild, von da an bin ich stetig nach vorne gefahren", sagt List. Selten in dieser Saison habe er sich so gut  gefühlt, die Beine waren leistungswillig: "Ich konnte aufstehen und  attackieren". In der zweiten Runde passierte es, an einer eigentlich  unspektakulären Stelle bergauf. Es ging über drei Steinplatten nach  oben, offensichtlich hatte eine Kante das Hinterrad unsaft erwischt.  Durchschlag. List fuhr auf plattem Reifen weiter, 400 Meter vor der  Tech-Zone schälte es den Reifen von der Felge, er musste das Rad  schultern und rennen. "Natürlich bin ich zu Ende gefahren, aber von da  an war das Rennen gelaufen. Das Pech war an diesem Tag einfach mit mir."

Die Wege im Sport sind auf den ersten Blick nicht immer erklärbar. Eine  Woche zuvor hatte Max Brandl bei seinem zweiten Platz beim Swiss Bike  Cup in Gstaad den Schweizer Marcel Guerrini im Finale noch abgehängt,  beim Weltcup in West Virginia wurde Guerrini nun Dritter und der  deutsche Doppelmeister kam als 46. ins Ziel! "Das Rennen war im Großen  und Ganzen bescheiden, die Schikane in der Startgeraden hat mich  ziemlich aufgehalten und meine eh nicht optimale Startposition noch  verschlechert", sagt Brandl, der sich um Position 50 in die erste  Abfahrt stürzte, wo ein Stau seinen Vorwärtsdrang erneut bremste. "Ich  hatte anfangs hier und da spritzige Beine, nach der zweiten Runde hat  sich aber nicht mehr viel getan, es war ziemlich zäh und die Beine waren  scheiße." Bergab sei es gut gelaufen, davon könne er sich aber nichts  kaufen.

Paul Schehl,  jüngster Jahrgang in der U-23-Klasse, etabliert sich in schöner  Regelmäßigkeit bei den Weltcups in der Weltspitze: In Snowshoe wurde er  im Cross-Country-Rennen Zwölfter, zuvor im Short Track hatte er Rang 13  belegt.

Lennart Krayer: "Im Short Track ist das Spiel aufgrund der kurzen Renndauer schnell vorbei"
"Ich habe  mich aufgrund des Jetlags müde gefühlt und war nicht so voller Kraft wie  sonst", sagt Paul Schehl, "ich bin aber dennoch ein solides Rennen  gefahren". Er war im Short-Track-Rennen der Klasse U23 als 13. erneut  Bestplatzierter des jüngsten Jahrgangs. "Ich bin am Start geil  durchgekommen und konnte alles umsetzen, was ich mir vorgenommen hatte",  erzählt der Junioren-Weltmeister des Jahres 2022.

"Im Short Track ist das Spiel aufgrund der kurzen Renndauer schnell  vorbei", sagt Lexware-Teamkollege Lennart Krayer. Kurz nach dem Start  war er in einen Crash verwickelt, nach der Startrunde lag er ganz hinten  im Feld der 40 Starter. Zudem hatte Krayer mit dem Halt im linken Schuh  Probleme, "deshalb konnte ich nicht so gut überholen. Obwohl ich noch  einige Plätze gutmachen konnte, bin ich im Short Track nur auf Rang 25  rausgekommen."

"Mein Start war Bombe", sagt Sina van Thiel zu ihrem  Short-Track-Rennen. Nach einem Kontakt mit einem Stein versetzte es ihr  anschließend das Vorderrad, "das hat mich etwas aus dem Konzept gebracht  und ich bin ein paar Plätze zurückgefallen". Wieder im "race mode"  konnte sie in der letzten Runde noch zwei Konkurrentinnen überholen und  sich den elften Platz sichern. "Danach war ich ziemlich fertig. Die  Höhenluft hier hat auch ziemlich gekickt. Aber ich bin sehr zufrieden  mit meiner Platzierung."

Aufgrund der unberührten Natur rund um die Skistation Snowshoe hatten  Sina van Thiel und Lennart Krayer "ein bissl Schiss vor Bären". Doch  alles war "safe", an der Rennstrecke herrschte gute Stimmung, Bären  hatten sich nicht unter die Schaulustigen gemischt.

Das nächste Highlight:
Cross-Country-Weltcup  in Mont Sainte-Anne (Kanada) in der Region Quebec, 5. Oktober  17.15/17.50 Uhr: Short Track U-23-Frauen und -Männer. 6. Oktober,  16.30/17.05 Uhr: Short Track Elite Männer und Elite Frauen. 8. Oktober, 9  Uhr: Cross-Country U-23-Männer; 11 Uhr: Cross-Country U-23-Frauen; 13  Uhr: Elite Frauen; 15.30 Uhr: Elite Männer.

Fotos: (c) Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion

Weitere Informationen unter www.lexware-mountainbike-team.de

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